KI-Update kompakt: Silicon Valley, Apple Intelligence, OpenAI, InsightPersona
Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.
- Isabel GrĂĽnewald
- The Decoder
Ist das Silicon Valley vom Weg abgekommen?
Das Silicon Valley kommt von seinem Weg ab. Das schreiben Palantir CEO Alex Karp und der Leiter der Ă–ffentlichkeitsarbeit von Palantir, Nicholas Zamiska. Gemeinsam beschreiben sie, wie die Tech-Branche sich von ihrer ursprĂĽnglichen Verbindung zur US-Regierung entfernt hat.
Die Technologieentwicklung diene heute hauptsächlich der Profitmaximierung statt dem gesellschaftlichen Nutzen, so Karp. Statt strategischer Innovationen für die westliche Vormachtstellung entstünden vor allem Marketing-Algorithmen und Shopping-Plattformen.
Karps Unternehmen Palantir, bekannt für Datenanalyse- und Überwachungssoftware, arbeitet selbst eng mit Behörden zusammen. Die Software wird unter anderem von der Polizei in Hessen und dem Landeskriminalamt NRW genutzt. Die angekündigten Budgetkürzungen der US-Regierung könnten die Geschäfte mit staatlichen Stellen jedoch gefährden.
Laut Yann LeCun, Metas KI-Chef, könnte diese Unsicherheit für KI und Wissenschaft eine gute Gelegenheit für Europa sein, Wissenschaftler und Experten aus den USA abzuwerben. LeCun arbeitet selbst im Meta-KI-Büro in Paris. Er räumt ein, dass die Bezahlung in Europa oft niedrig sei. Gleichzeitig seien die Freiheiten in der Forschung hier besonders hoch, es gebe viele gute Leute.
DatenschĂĽtzer leiten Verfahren gegen DeepSeek ein
Die chinesische KI-Anwendung DeepSeek wird in verschiedenen deutschen Bundesländern einem Prüfverfahren unterzogen. Da DeepSeek seine Dienste in der EU anbietet, ist es dazu verpflichtet, einen Vertreter des Unternehmens für die EU zu benennen. Doch das scheint bislang nicht geschehen zu sein, was einen Verstoß gegen die Datenschutz-Grundverordnung darstellt.
Der rheinland-pfälzische Landesdatenschutzbeauftragte Dieter Kugelmann hat darum angekündigt, ein Prüfverfahren vorzubereiten. Weitere Landesdatenschutzbeauftragte, die den Fall prüfen, kommen aus Baden-Württemberg, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Bremen und Berlin. Deutschland geht damit in eine ähnliche Richtung wie Italien und Südkorea, in beiden Ländern ist die Nutzung von DeepSeek wegen unzureichenden Datenschutzes sogar verboten. Kritisiert wird die weitreichende Speicherung von Nutzerdaten und die mögliche Manipulierbarkeit der Anwendung für kriminelle Zwecke und Spionage.
OpenAI plant strategische Verschiebung der Rechenleistungspartner
OpenAI und Microsoft scheinen sich weiter voneinander zu entfernen. Laut Investorenunterlagen plant das Unternehmen hinter ChatGPT bis 2030 eine deutliche Verschiebung seiner Rechenleistungspartnerschaften.
Das gemeinsam mit SoftBank und Oracle betriebene Projekt "Stargate" soll künftig rund 75 Prozent der benötigten Rechenleistung bereitstellen – und damit Microsoft als wichtigsten Infrastrukturpartner ablösen. Bis 2030 will OpenAI Rechenzentren mit einer Gesamtleistung von 8 Gigawatt aufbauen – vergleichbar mit der gesamten Rechenzentrumsflotte großer Cloud-Anbieter.
Allerdings wird OpenAI zunächst weiterhin viel Geld bei Microsoft ausgeben: Basierend auf den aktuellen Verträgen steigen die Ausgaben von 13 Milliarden Dollar in diesem Jahr auf 28 Milliarden Dollar im Jahr 2028. Für den Zeitraum 2025 bis 2030 plant OpenAI mit Investitionen von mehr als 320 Milliarden Dollar für Training und Betrieb der KI-Modelle. Ungefähr 2030 soll das Unternehmen dann auch profitabel sein.
Im Gegensatz dazu gibt sich Microsoft-CEO Satya Nadella zurückhaltender. Er erwartet ab 2027/2028 sogar ein Überangebot an Rechenleistung und damit sinkende Preise. Microsoft baut zwar ebenfalls Kapazitäten aus, allerdings in einem vorgegebenen Rahmen von 80 Milliarden US-Dollar für das Fiskaljahr 2025. OpenAI wettet dagegen auf massiv steigende Nutzerzahlen und Rechenleistungsbedarf. Passend dazu vermeldete das Unternehmen diese Woche mehr als 400 Millionen wöchentlich aktive Nutzer. Die Nutzung der API soll sich seit der Einführung von o3-mini außerdem verfünffacht haben.
KI entwickelt GespĂĽr fĂĽr eigene Grenzen
Eine Studie der Johns Hopkins University zeigt, wie zusätzliche Rechenzeit KI-Systemen hilft, besser einzuschätzen, wann sie eine Frage beantworten können und wann nicht.
Das Forschungsteam testete zwei Sprachmodelle mit mathematischen Aufgaben und variierte dabei die zur Verfügung stehende "Denkzeit". Die Ergebnisse zeigen: Mehr Rechenzeit verbessert nicht nur die Genauigkeit der Antworten, sondern auch die Fähigkeit der Systeme zu erkennen, wann sie keine Antwort geben sollten. Mit zunehmender Zeit entwickelten die Modelle ein besseres Gespür für ihre eigenen Grenzen.
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Apple Intelligence probt den Deutschlandstart
Apple macht seine KI-Funktionen "Apple Intelligence" ab April auch in der EU verfügbar. Eine erste Entwickler-Beta von iOS 18.4 ermöglicht bereits den Test der Funktionen auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch.
Eine erste Entwickler-Beta von iOS 18.4 ermöglicht bereits den Test der Funktionen auf Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Das Update bringt alle bisherigen KI-Features nach Europa: Die Integration von ChatGPT in Siri, Text- und Bildbearbeitung sowie die Generierung von Emojis. Neu hinzu kommt eine automatische Priorisierung wichtiger Nachrichten.
Die Verbesserungen für Apples Sprachassistenten Siri fallen zunächst gering aus. Wesentliche Erweiterungen wie Kontexterkennung und bessere App-Integration sollen erst in den kommenden Monaten folgen. Eine grundlegende Neugestaltung von Siri auf Basis von Sprachmodellen ist für 2026 geplant.
Google enthĂĽllt Preise fĂĽr Videogenerator Veo 2
Google hat die Generierungskosten für sein KI-Videomodell Veo 2 veröffentlicht. Die Erstellung eines Videos mit Veo 2 kostet 50 Cent pro Sekunde in der Vertex-Cloud – also 1800 US-Dollar pro Stunde. Es gilt als eines der aktuell besten Modelle.
Im nicht ganz ernst gemeinten Vergleich zur herkömmlichen Filmproduktion sei das sehr günstig, betont Google-Forscher Jon Barron.
Die Produktionskosten für den Blockbuster "Avengers: Endgame" beliefen sich laut Barron auf rund 32.000 US-Dollar pro Sekunde. Allerdings ist auch bei der KI-gestützten Filmproduktion ein erheblicher Anteil menschlicher Arbeit erforderlich, der im reinen Generierungspreis nicht enthalten ist. Zudem sind oft mehrere Generierungsläufe nötig, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen – und Veo 2 erzeugt laut Google Clips mit einer maximalen Länge von zwei Minuten.
InsightPersona fĂĽr genauere Politik- und Medienanalysen
Wie häufig sind bestimmte Politikerinnen und Politiker im Wahlkampf tatsächlich in Videobeiträgen in den Medien vorgekommen? Und welche Ausschnitte oder Zitate haben es in die mediale Berichterstattung geschafft? Das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie (IDMT) hat ein Recherche-Tool mit integrierten KI-Modellen entwickelt, das genau solche Fragen beantworten kann. Es heißt InsightPersona und ermöglicht das Durchsuchen und Analysieren großer Medien-Datenbestände zu einzelnen Personen.
Neben der Häufigkeit der Berichterstattung über eine Person lässt InsightPersona noch weitere Analysen zu: Sowohl die Erregtheit der Stimme wird analysiert als auch, welche Themen in den Ausschnitten genannt werden. Damit auch untersucht werden kann, ob ein bestimmtes Zitat beispielsweise verkürzt oder aus dem Kontext gerissen wurde, werden die Ausschnitte genau angegeben und einander gegenübergestellt. Das KI-Tool könnte etwa im Politikunterricht für genauere Politikanalysen oder in anderen Fächern für den Erwerb von Medienkompetenz eingesetzt werden.
Ansonsten richtet sich das Angebot auch an Verlage, Forschungseinrichtungen, Parlamente oder Organisationen der politischen Bildung. An der Entwicklung von InsightPersona sind sowohl Forschende aus Oldenburg als auch aus Ilmenau beteiligt. In Oldenburg ist der Institutsteil Hör-, Sprach- und Audiotechnologie HSA angesiedelt, der zu Sprach- und Ereigniserkennung, Klangqualität und Sprachverständlichkeit forscht. In Ilmenau wird unter anderem an der KI-basierten Erkennung und Klassifizierung von Audio- und Videodaten gearbeitet.
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(igr)