Halbleiter aus Ă–sterreich: EU genehmigt 227 Millionen Euro
Eine Halbleiterfertigungsanlage errichtet Ams-Osram in der Steiermark. 40 Prozent der Investitionssumme sind strategische Subventionen.
1164 wurde das Schloss Premstätten erstmals urkundlich erwähnt. Heute ist es Firmenzentrale Ams-Osrams.
(Bild: Asm-Osram)
"Wir freuen uns, dass die Europäische Kommission im Rahmen des European Chips Acts staatliche Beihilfen Österreichs zur Erweiterung unserer Halbleiterfertigung in Premstätten genehmigt hat", sagt Aldo Kamper, CEO der Ams-Osram AG. Diese Subventionen sollen sich auf bis zu 227 Millionen Euro belaufen, was 40 Prozent der Investitionssumme von 567 Millionen Euro entspricht. Die dabei tätige Konzernsparte stellt optische Sensoren, LEDs, Laser (samt LIDAR) und integrierte Schaltkreise (CMOS) her.
Die Förderung ist Teil einer EU-weiten Strategie: Die Europäische Union hat sich zum Ziel gesetzt, die Massenproduktion von Halbleitern zu fördern, um weniger von anderen Ländern abhängig zu sein. Der Weltmarktanteil der EU soll bis 2030 auf 20 Prozent der Produktion gesteigert werden. Für eine Intel-Chipfabrik in Magdeburg waren sogar zehn Milliarden Euro vorgesehen, für Wolfspeeds Wafer-Verarbeitungsanlage im Saarland 515 Millionen Euro. Aus beiden Projekte dürfte aber nichts werden.
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2030 soll die neue Halbleiterfertigungsanlage Ams-Osrams im steirischen Premstätten in Betrieb gehen. Sie wird optoelektronische Sensoren der nächsten Generation produzieren, die für Anwendungen in der Medizintechnik sowie im Kfz-Sektor vorgesehen sind. Darüber hinaus ist die Fertigung für die Industrie und Consumer Electronics vorgesehen. Das Unternehmen plant CMOS-Chips, gegebenenfalls mit Silizium-Durchkontaktierung, zu bauen, sowie optische Filter.
"Es gibt eine erhebliche Erweiterung, und wir werden die Fertigungsfläche um 1.800 Quadratmeter erweitern", hat Kamper dem ORF Steiermark im Mai erklärt, "Das sind Reinraum-Flächen, sehr hochwertig, sehr teuer; und das Equipment, das reinkommt, ist noch mal teurer. Dementsprechend ist es schon ein Commitment zum Standort, und es ist auch wichtig für uns, dass auch dieser Schritt gefördert wird. Europa steht im Wettbewerb zu vielen anderen Regionen." Das österreichische Wirtschaftsministerium hat die Förderung in Aussicht gestellt und nun die erforderliche wettbewerbsrechtliche Genehmigung der EU-Kommission erwirkt. Die Zuteilung der Subvention durch die österreichische Behörde an Ams-Osram gilt jetzt als Formsache.
250 Arbeitsplätze in Premstätten
Für das Unternehmen ist die gute Nachricht wichtig. Voriges Jahr musste es nämlich die Mikro-LED-Sparte schließen. Das hat in Regensburg und Malaysia insgesamt rund 500 Arbeitsplätze gekostet und 710 Millionen Euro Nettoverlust gebracht. Ams-Osram hatte nämlich um eine Milliarde US-Dollar eine Fabrik in Malaysia gebaut, deren Mikro-LEDs dann keinen Kunden fand. Die Aussicht auf Geschäfte mit einem großen Konzern – laut unbestätigten Medienberichten Apple – für dessen Smartwatches zerschlugen sich. Dank der durch den European Chips Act ermöglichten Förderung sollen in Premstätten 250 Arbeitsplätze teils gesichert, teils geschaffen werden.
Osram mit Sitz in München gehört seit 2020 der österreichischen Ams. 2019 scheiterte der erste Anlauf zur Übernahme Osrams noch, im Jahr darauf hat es dann zu einem höheren Preis bei geringerer Zustimmungsquote geklappt.
(ds)