EngineAI PM01: Erster humanoider Roboter schafft Vorwärtssalto

EngineAI hat es geschafft, seinem humanoiden Roboter PM01 einen Vorwärtssalto beizubringen. Das ist bisher noch keinem anderen humanoiden Roboter geglückt.

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Der humanoide Roboter PM01 stürzt sich kopfüber in einen Frontflip.

(Bild: EngineAI)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Das chinesische Robotikunternehmen Zhongqing Robotics, das auch unter EngineAI firmiert, hat seinen humanoiden Roboter PM01 einen Vorwärtssalto vollführen lassen. Dabei handelt es sich um den ersten humanoiden Roboter weltweit, dem dieses Kunststück geglückt ist.

Einen Rückwärtssalto hinzulegen, schaffen mittlerweile mehrere humanoide Roboter wie etwa der Unitree H1 oder der Atlas von Boston Dynamics. Atlas, in der hydraulischen Version, war 2017 der erste humanoide Roboter, dem das gelang. Später auch mit einer Drehung zwischendurch.

Ein Vorwärtssalto stellt allerdings höhere Ansprüche an die Agilität eines Roboters und seine Wahrnehmungsfähigkeiten. Es ist wie bei menschlichen Turnern: Einen Backflip hinzulegen, fällt ihnen leichter, als einen Frontflip durchzuführen. Das liegt unter anderem daran, dass bei einem Vorwärtssalto Muskelgruppen beansprucht werden, die normalerweise weniger zum Einsatz kommen, wie etwa Bauchmuskeln und Hüftbeuger. Außerdem spielt die Wahrnehmung eine Rolle. Bei einem Frontflip verliert man nach dem Absprung schnell den Boden aus den Augen, sodass eine Landung im Ungewissen erfolgt. Das bedeutet, dass es menschlichen Turnern eine stärkere Überwindung kostet, einen Vorwärtssalto durchzuführen.

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Angst kennen humanoide Roboter zwar nicht, doch die entsprechenden Aktuatoren der Gelenke, die für das Kunststück benötigt werden, müssen agil genug sein und genügend Kraft aufwenden können, um den Salto zu schaffen. Auch die Wahrnehmungsfähigkeiten des Roboters müssen so ausgelegt sein, dass er damit die Landung korrekt berechnen kann, um wieder sicher im Stand zu landen.

Offenbar ist das den Ingenieuren von EngineAI gelungen. Sie haben ihren 1,38 m großen und rund 40 kg schweren Roboter PM01 mit Aktuatoren ausgerüstet, die bis zu 300 Nm Drehmoment aufbringen können und zugleich schnell genug reagieren, um Ausgleichsbewegungen in Echtzeit durchzuführen. Mehr als 23 Freiheitsgrade hat der Roboter, davon allein jeweils fünf in den Armen und sechs in den Beinen. Die Freiheitsgrade der Hände sind bei den über 23 Freiheitsgraden noch nicht berücksichtigt.

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Neben der Hardware ist es den Robotikern von EngineAI mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) gelungen, den kompletten Prozess so zu koordinieren, dass der PM01 genügend Kraft aufbringt, um abzuheben und in der Luft in eine Vorwärtsrotation zu kommen. Diese muss darüber hinaus auch noch genau kontrolliert werden. Nur so ist es möglich, dass der Roboter wieder auf seinen Füßen im Stand landen kann.

Der humanoide Roboter PM01 ist Open Source. Ein fertiges Modell ist bereits von EngineAI erhältlich und kostet umgerechnet 13.700 US-Dollar.

(olb)