Größter Diebstahl der Geschichte: FBI beschuldigt Nordkorea des Bybit-Coups

Vorige Woche wurden Bybit Kryptogüter im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar gestohlen. Nun hat auch das FBI eine berüchtigte Gruppe aus Nordkorea beschuldigt.

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Flagge von Nordkorea

(Bild: Jiri Flogel/Shutterstock.com)

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Mit dem FBI beschuldigt nun auch eine US-Regierungsbehörde offiziell Nordkorea, für den größten Krypto-Diebstahl aller Zeiten verantwortlich zu sein. Das abgeschottete Regime sei verantwortlich für den Diebstahl von virtuellen Vermögenswerten im Wert von ungefähr 1,5 Milliarden US-Dollar beim Dienstleister, erklärt die US-Bundespolizei jetzt. Die spezielle Form an Cyberkriminalität nennt das FBI "TraderTraitor", öffentlich ist die verantwortliche Gruppe als Lazarus oder APT38 bekannt. Die Bande gehe rasch vor und sei bereits dabei, die Beute in Bitcoin umzutauschen, um sie schließlich in eine Standardwährung zu wechseln. Das FBI hat die Branche aufgefordert, diese Geldwäsche zu blockieren.

Der Milliarden-Coup war am Freitag bekannt geworden, der CEO der Kryptobörse aus Dubai hat ihn selbst publik gemacht. Den nun in Nordkorea verorteten Dieben war es offenbar gelungen, Bybit bei einer Routine-Transaktion zu täuschen, sodass das Guthaben, vorwiegend in Form der Kryptowährung Ethereum, an eine unbekannte Adresse wanderte anstatt auf eine firmeneigene Wallet. Schon unmittelbar danach war die nordkoreanische Lazarus-Gruppe verdächtigt worden. Das FBI hat jetzt eine Reihe von Ethereum-Adressen zusammengetragen, die mit dem Diebstahl in Verbindung stehen und deren Transaktionen die unterschiedlichsten Akteure der Branche unterbinden sollen.

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"Der Bybit-Hack war ein sehr ausgeklügelter Angriff, bei dem mehrere Taktiken, Techniken und Verfahren zum Einsatz kamen, die mit der Handschrift anderer Operationen der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea übereinstimmen", hat die Analysefirma Chainalysis Anfang der Woche erklärt. Ihrer Blockchain-Analyse zufolge haben die Täter die gestohlenen Werte über zahlreiche Zwischenadressen verschoben. Dabei seien auch Soforttauschdienste zum Einsatz gekommen, die auf eine Identifikation ihrer Kundschaft verzichten. Ein erheblicher Teil der Kryptowährungen sei aber zunächst ungenutzt geblieben. Das sei eine bekannte Strategie, die Lazarus-Gruppe warte "oft Wochen oder Monate", bevor das Geld weiterbewegt wird.

Nordkorea ist damit wohl nicht nur der größte Krypto-Coup aller Zeiten gelungen, auch der größte nicht digitale Bankraub wurde in den Schatten gestellt, schreibt die dpa: 2003 bereicherte sich am Vorabend des Irakkrieges der irakische Diktator Saddam Hussein persönlich um einen Großteil der nationalen Währungsreserve der irakischen Zentralbank. Wenige Stunden vor Beginn der von den USA angeführten Invasion ordnete Hussein in einer handschriftlichen Notiz unrechtmäßig die Abhebung von 920 Millionen US-Dollar in bar an. Sein Sohn beaufsichtigte die Operation, bei der das Geld in drei Lastwagen verladen wurde. Während ein Teil des Geldes später wieder entdeckt wurde, werden bis heute rund 350 Millionen Dollar vermisst.

(mho)