Größter Diebstahl der Geschichte: Großteil der Beute in Bitcoin umgetauscht
Anderthalb Wochen, nachdem 1,4 Milliarden US-Dollar in Kryptogeld bei Bybit gestohlen wurden, wurde die Beute fast komplett in Bitcoin umgetauscht.
(Bild: kitti Suwanekkasit/Shutterstock.com)
Der Großteil der Beute des größten Krypto-Diebstahls und Diebstahls überhaupt wurde inzwischen in Bitcoin umgetauscht, etwa 10 Prozent sind nicht mehr auffindbar. Das berichtet TechCrunch unter Berufung auf zwei Blockchain-Analysefirmen. Die Kryptobörse Bybit hat auf einer eigens eingerichteten Seite ähnliche Zahlen zusammengetragen, ihr wurde das Digitalgeld gestohlen. Die erste Etappe der Geldwäsche habe ein "nie dagewesenes Maß an operativer Effizienz" gezeigt, zitiert TechCrunch einen Experten für Blockchain-Analyse. Das Vorgehen deute darauf hin, dass die in Nordkorea vermuteten Hinterleute ihre Infrastruktur ausgebaut oder Hilfe von Kriminellen aus China hätten. Noch seien sie aber lange nicht am Ziel.
Noch mehr Geldwäsche nötig
In dem Fall geht es um insgesamt 1,4 Milliarden US-Dollar in Kryptogeld, das Bybit vor gerade einmal anderthalb Wochen gestohlen wurde. Das war nicht nur der mit Abstand größte Krypto-Diebstahl, sondern wohl auch der größte Diebstahl der Geschichte. Weil sich der Weg der Beute auf der zugrundeliegenden Blockchain nachvollziehen lässt, lässt sich der Prozess der Geldwäsche nachverfolgen. Laut den von TechCrunch zitierten unabhängigen Beobachtern sind in dem Prozess bereits 10 Prozent verloren gegangen, unter anderem als Gebühr für Dienste, über die der Umtausch in Bitcoin erfolgt. Das wären also etwa 140 Millionen US-Dollar.
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Bybit selbst hat die Branche aufgerufen, beim Versuch zu helfen, die Beute zurückzuholen und für jede gesicherte Tranche eine Belohnung in Höhe von 10 Prozent ausgelobt. Insgesamt konnte damit erreicht werden, dass etwas mehr als 3 Prozent der Beute eingefroren wurden, heißt es auf der eigens eingerichteten Seite zur Nachverfolgung der Beute. Das sind etwas mehr als 40 Millionen US-Dollar. Zu weiteren 95 Millionen US-Dollar liegt demnach keine Information über deren Verbleib vor. Gut 90 Prozent der Beute können demnach noch weiterverfolgt werden, auch hier heißt es, dass sie zumeist in Bitcoin umgetauscht wurden.
Kurseinbruch beim Bitcoin
Die von TechCrunch zitierten Experten gehen davon aus, dass die weitere Beobachtung des Wegs der Beute nun immer schwerer wird. Als Nächstes dürfte deren Herkunft mithilfe von sogenannten Mixern verschleiert werden, was die Nachverfolgung extrem erschwere. Gleichzeitig hätten diese Dienste aber nur Kapazitäten für wenige Millionen US-Dollar pro Tag, was die weitere Geldwäsche verlangsamen dürfte. Zumindest ein Teil davon werde aber auch jetzt noch durch Dienste fließen, in denen sie eingefroren werden könnten. Nötig sei lediglich, dass die Anbieter schnell genug realisieren, dass sie es mit gestohlenen Gütern zu tun haben.
Der Milliarden-Coup war am 21. Februar bekannt geworden, der CEO von Bybit hat ihn selbst publik gemacht. Den in Nordkorea verorteten Dieben war es wohl gelungen, die Kryptobörse bei einer Routine-Transaktion zu täuschen, sodass das Guthaben, vorwiegend in Form der Kryptowährung Ethereum, an eine unbekannte Adresse wanderte anstatt auf eine firmeneigene Wallet. Inzwischen verortet auch das FBI die Verantwortlichen in Nordkorea. Nach dem Diebstahl war auch der Kurs des Bitcoin merklich abgesackt, eine zwischenzeitliche Erholung ist schon wieder beendet.
(mho)