Game-Engine Godot 4.4 erlaubt eingebettetes Spielfenster im Editor
Die Open-Source-Engine fĂĽr 2D- und 3D-Spiele soll die Entwicklung komfortabler machen, bringt schnellere Ladezeiten und integriert die Physik-Engine Jolt.
(Bild: JJFarq/Shutterstock)
Die quelloffene Spiel-Engine Godot hat Version 4.4 erreicht. Darin hat das Entwicklungsteam zahlreiche neue Features eingeführt, die unter anderem interaktives In-Game-Editieren, das Einbetten des Spielfensters im Editor und das Finalisieren von Projekten unter Android ermöglichen. Die Editor-Ladezeiten haben sich in diesem Release erneut verkürzt, und Jolt Physics ist nun experimentell direkt in Godot integriert.
Jolt Physics wächst über die Extension hinaus
Im Grunde eine Standalone-Open-Source-Engine, war Jolt Physics für Godot bisher als Extension verfügbar. Seit ihrem Release im Jahr 2022 hat die in C++ geschriebene Library den Weg zur De-Facto-Standard-Physik-Engine für viele Godot-Entwicklerinnen und -Entwickler beschritten. Dem zollt das Godot-Team jetzt Tribut und hat sie in Version 4.4 unter Zusammenarbeit mit dem Jolt-Entwicklungsteam direkt integriert. Diese Integration trägt noch den Zusatz "experimentell", und die Community ist dazu aufgerufen, auf GitHub Feedback abzugeben.
In den Projekteinstellungen lässt sich Jolt Physics aktivieren und steht somit als Alternative zur bestehenden Physik-Engine Godot Physics bereit. Diese wurde in Version 4.0 als Nachfolger der Bullet-Engine eingeführt. Allerdings sollten Developer zunächst mithilfe der Dokumentation überprüfen, ob ihr Projekt für den Einsatz von Jolt Physics geeignet ist.
Komfortablere Entwicklung durch neue Features
Einige Updates sollen die Entwicklung für Developer vereinfachen, unter anderem das neue, interaktive In-Game-Editieren: Developer können nun aus dem Editor heraus auf Elemente innerhalb einer Szene klicken und die Kamera bezüglich dieser Objekte bewegen.
(Bild:Â Godot-Blog)
Ein weiteres neues Feature betrifft das Einbetten des Spielfensters im Editor. Spiel und Editor laufen in Godot traditionell als separate Prozesse, was unter anderem dazu dient, bei einem Crash des Spiels den Editor weiterlaufen zu lassen, um Datenverluste zu verhindern.
In Godot 4.4 können Developer das Spielfenster im Editor einbetten, während die Prozesse im Hintergrund weiterhin getrennt bleiben. Das soll die Entwicklung bei begrenzter Monitorgröße positiv beeinflussen, beispielsweise wenn nur ein einziger Monitor oder nur ein Laptopbildschirm zur Verfügung steht.
Dieses neue Feature ist Linux-, Windows- und Android-Entwicklerinnen und -Entwicklern vorbehalten, während der macOS-Support aus technischen Gründen einen anderen Ansatz erfordern wird. Wie sich das eingebettete Spielfenster optisch darstellt, präsentiert das GitHub-Issue:
(Bild:Â GitHub)
Wie das Godot-Team ausfĂĽhrt, sind solche Features bereits aus anderer Spieleentwicklungssoftware bekannt, sodass ein Wechsel zwischen den unterschiedlichen Technologien reibungsloser ablaufen soll.
Android-Entwicklung und schnellere Editor-Ladezeit
Zu den weiteren Updates zählt eine beschleunigte Ladezeit des Editors bei großen Projekten, was sowohl der Projekt-Startzeit als auch allen Vorgängen, die das Dateisystem scannen, zugutekommen soll. Zudem lassen sich Projekte nun in Android finalisieren. Bisher war der Wechsel zu einem anderen Betriebssystem notwendig, um die Binaries für die unterschiedlichen Plattformen zu erstellen. Das ist nun nicht mehr der Fall, sodass die Entwicklung eines Projekts von Anfang bis Ende unter Android stattfinden kann.
Bevor Godot-Developer auf das neue Release migrieren, sollten sie den Migrationsguide aufsuchen. Dieser fĂĽhrt die Breaking Changes verglichen mit Version 4.3 auf.
Weitere Informationen zu den neuen Features bieten der Godot-Blog, die Dokumentation und die Release-Seite auf GitHub, wo der Sourcecode zum Download bereitsteht. Zudem lässt sich Godot auf der offiziellen Website herunterladen.
(mai)