Nobelpreisträger für "Open Access"

Eine US-Initiative fordert den freien Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen.

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Von
  • Richard Sietmann

In einem offenen Brief haben sich 25 Nobelpreisträger an den US-Kongress gewandt. Darin unterstützen sie einen vom Haushaltsausschuss des Repräsentantenhauses propagierten Vorschlag. Danach soll das US-Bundesgesundheitsamt (NIH) die Forschungsförderung an die Verpflichtung der Zuwendungsempfänger koppeln, die wissenschaftlichen Veröffentlichungen aus den geförderten Arbeiten anschließend auch der Allgemeinheit über die digitale Bibliothek PubMed Central frei zugänglich zu machen.

"Wissenschaft ist das Maß für den Fortschritt der Menschheit", heißt es in dem unter anderem vom Mitentdecker der DNS-Struktur, James Watson, und dem früheren NIH-Direktor Harold Varmus unterzeichneten Schreiben. "Als Wissenschaftler und auch als Steuerzahler wenden wir uns gegen Barrieren, die die Verbreitung mit Steuermitteln geförderter wissenschaftlicher Erkenntnisse behindern, verzögern oder blockieren".

Die "prohibitiv teuren" und bei stagnierenden Bibliotheksetats weiter steigenden Abonnementpreise wissenschaftlicher Zeitschriften -- im Durchschnitt 1400 US-Dollar in der Biologie, das Doppelte in der Chemie -- verhindere immer mehr, dass Ärzte und medizinisches Personal, Studenten, Forscher, selbst akademische Einrichtungen und Firmen sich über die neuesten, begutachteten Forschungsergebnisse informieren können. Für den Bezug eines einzigen Artikels aus einer Zeitschrift müsse man 30 Dollar und mehr aufbringen. Obwohl sich die Bürger zunehmend über Krankheiten und medizinische Behandlungsmethoden im Internet informieren, "sind die publizierten Resultate der vom NIH geförderten medizinischen Forschung, für die sie bereits gezahlt haben, den Steuerzahlern allzu oft unzugänglich".

Japan, Frankreich und Großbritannien, so die Unterzeichner, wollen bereits ihre digitalen Bibliotheken mit PubMed Central teilen. "Der freie Zugang zur weltweit steuerfinanzierten Forschung rückt in greifbare Nähe und wird einen freieren Fluss medinzinischer Erkenntnisse ermöglichen, der uns in die Lage versetzt, Krankheiten zu heilen und die Lebensbedingungen zu verbessern." (Richard Sietmann) / (jk)