Ein Jahr Sowjetunion im Internet

Heute vor einem Jahr ist die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken virtuell auferstanden.

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Heute vor einem Jahr ist die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken virtuell auferstanden. Nach mehrmaliger Verschiebung wurde am 27. Juni 2003 die Möglichkeit eröffnet, Domainnamen unter der ex-country code Top Level Domain (xccTLD) .su zu registrieren. Initiator war die russische Foundation for Internet Development (FID), welche die Einnahmen Internet-Forschungsprojekten zugute kommen lässt. "In den vergangenen zwölf Monaten wurden rund 3.000 Registrierungen initiiert", sagte FID-Direktor Konstantin Vinogradov zu heise online.

Vor Beginn der offenen Registrierungsmöglichkeit waren etwas weniger als 1.700 Zonen verzeichnet. Gegenwärtig sind rund 96 Prozent der .su-Nutzer in der Russischen Föderation ansässig, rund 65 Prozent alleine in Moskau. 58 Prozent der russischen und sogar 70 Prozent der ausländischen User sind juristische Personen.

Drei Registrare sind für den Vertrieb der Domainnamen verantwortlich, die übliche Gebühr beträgt 100 US-Dollar (82 Euro) pro Jahr - ein Vielfaches der Kosten für eine Registrierung unter .ru. Im Kalenderjahr 2003 hat die FID den bescheidenen Betrag von rund 14.000 Dollar erwirtschaftet. Vor kurzem wurde beispielsweise die Relearn-Konferenz gesponsert, auf der sich die wissenschaftliche Nutzergemeinde Russlands austauschen konnte. "Bisher hat es keine politischen Beschwerden über den Vertrieb der .su-Domains gegeben. Auch Streitigkeiten über Domainnamen sind bislang ausgeblieben", bilanzierte der FID-Präsident. "Zurzeit können alle .su-User wählen, welche Informationsressourcen für die .su-Domains entwickelt werden sollen."

Zu den aktiven xccTLD zählen auch .yu (ehemals Jugoslawien) und .hk (ehemalige britische Kronkolonie Hongkong); .cs (vormals Tschechoslowakei) steht nicht mehr in Verwendung, wird aber in verschiedenen Quellen wie zum Beispiel im Usenet noch für ehemalige E-Mail-Adressen erwähnt. Vor rund elf Monaten hatte die ISO das Kürzel CS neu an Serbien und Montenegro vergeben (entsprechend des Staatsnamens in seiner Amtssprache, Srbija i Crna Gora). Nach Einsprüchen aus technischen wie politischen Gründen ist die weitere Entwicklung noch immer unklar. Bislang konnte kein passenderes freies Kürzel für den neuen Staat gefunden werden. (Daniel AJ Sokolov)/ (cp)