KI soll Krankheiten an der Stimme erkennen

Der Klang der Stimme weist auf Krankheiten hin, was sich bisher aber nur im Labor zeigt. Eine KI soll beim Telemonitoring Herzkranker Stimmanalyse betreiben.

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(Bild: KI, Collage c’t)

Lesezeit: 13 Min.
Inhaltsverzeichnis

Zahlreiche Erkrankungen wirken sich hörbar auf die Sprachorgane und die Stimme aus. Das kann durch direkte Veränderungen von Stimmbändern, Rachen und Atemwegen passieren oder durch Auswirkungen auf das beteiligte Nervensystem. Mit Machine-Learning-Verfahren lassen sich diese stimmlichen Auffälligkeiten erkennen.

So haben verschiedene Forschergruppen bereits KIs vorgestellt, die nach ein paar eingesprochenen Sätzen nicht nur Stimmband- und Lungenödeme heraushören konnten, sondern ebenso Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie eine Überblicksarbeit der Mayo-Klinik in Rochester, Minnesota, beschreibt. Rheumatoide Arthritis und Atherosklerose verraten sich durch Kehlkopfveränderungen und beeinträchtigen die Stimmlippen. Ebenso zeigt auch Diabetes mellitus charakteristische Störungen der Stimme. Psychischer Stress wirkt sich ebenfalls aus, indem er die Stimme und Sprachmerkmale verändert. Auf die Weise könnten KIs in Sprachaufnahmen sogar Indizien für Depressionen und andere psychiatrische Erkrankungen finden. Letztlich stehen auch neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer, Demenz und ALS im Verdacht, hörbare Veränderungen der Sprache auszulösen.

c’t kompakt
  • Ein KI-Modul schlägt Alarm, wenn die Stimme von Patienten mit Herzinsuffizienz bestimmte Veränderungen zeigt.
  • Viele Krankheiten lassen sich schon frĂĽh anhand der Stimme identifizieren. JĂĽngste KI-Entwicklungen erkennen etwa sich anbahnende Stimmprobleme oder geistige Demenz.
  • KI-Stimmanalyse als Diagnose-Hilfsmittel kann wertvolle Zeitvorteile bieten, indem sie schon frĂĽh Krankheiten und Zustandsverschlechterungen voraussagt.
Gesundheit, Medizin und Forschung

Das Berliner Start-up Noah Labs hat angesichts dieser Möglichkeiten seine Telemonitoring-Anwendung für Patienten mit Herzinsuffizienz um das Stimmanalyse-Modul Noah Labs Vox erweitert, zunächst im Rahmen von Studien. Diese KI soll helfen, einen sich verschlechternden Zustand möglichst früh zu erkennen. Gemeinsam mit Forschern der Berliner Charité streben die Entwickler an, Hinweise auf einen sich anbahnenden kritischen Zustand, die sogenannte Dekompensation, bereits zwei bis drei Wochen vor einer erforderlichen Krankenhauseinweisung aus der sich verändernden Stimme zu gewinnen. Das bedeutet wichtige Zusatzzeit, um schon früh mit einfachen Maßnahmen gegenzusteuern.

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