Raumsonde: Hersteller erklärt Athena nach Umkippen auf dem Mond für "tot"
Intuitive Machines hat die Mission von Athena vorzeitig beendet, nachdem das Transportgerät kurz nach der Landung in der Nähe des Südpols des Mondes umfiel.
Athena kurz vor dem Aufsetzen.
(Bild: NASA, Screenshot: heise online)
Am vorzeitigen Ende der IM-2 getauften Mission des Mondlanders Athena gibt es keine Zweifel mehr. Der Hersteller Intuitive Machines teilte am Freitag mit, dass die Raumsonde nur einen Tag nach ihrer Ankunft auf der Mondoberfläche nicht mehr funktionsfähig sei. Das in Houston ansässige Unternehmen sollte im Rahmen der Operation im Auftrag der NASA auf dem Südpol des Erdtrabanten nach Wasser suchen. Doch der Dienstleister bestätigte nun die Befürchtungen, dass Athena bei der Landung umkippte und auf der Seite liegt. Dies hätten Aufnahmen, die das Transportgerät auf der Mondoberfläche noch übertragen habe, bestätigt.
Nach der Landung hätten die Missionsleiter mehrere Programmbestandteile und die Anwendung von "Meilensteinen" der beförderten Nutzlast beschleunigen können, "bevor die Batterien des Landers erschöpft waren", erklärte Intuitive Machines. Darunter sei eine kurze Inbetriebnahme des PRIME-1-Bohrers (Polar Resources Ice-Mining Experiment-1) der NASA gewesen. "Angesichts der Richtung der Sonne, der Ausrichtung der Sonnenkollektoren und der extrem kalten Temperaturen im Krater" geht die Firma aber nicht mehr davon aus, "dass Athena sich wieder auflädt". Die Mission sei "abgeschlossen" und die Teams werteten weiterhin die dabei gesammelten Daten aus.
Athena kam laut Intuitive Machines 250 Meter von seinem vorgesehenen Landeplatz entfernt in der Mons-Mouton-Region am Südpol des Mondes auf. "Dies war die südlichste Mondlandung und Oberflächenoperation, die jemals durchgeführt wurde", erläutert das Unternehmen. Diese Gegend sei durch einen harten Sonnenstand und eine begrenzte direkte Kommunikationsverbindung zur Erde gekennzeichnet. Sie sei bislang auch aufgrund ihres rauen Geländes gemieden worden. IM-2 könnte diese Region trotz des frühen Stopps "für die weitere Weltraumforschung öffnen".
Rover MAPP und Hopper Grace sind auch betroffen
Die Raumsonde sollte eigentlich rund zehn Tage vor Ort in Betrieb sein, bevor an dem Berg etwa 160 Kilometer vom Südpol entfernt die Mondnacht hereinbrechen würde. Sensoren von PRIME-1 hätten sich angeschaltet und Elemente entdeckt, die aber "wahrscheinlich auf die vom Antriebssystem des Landers ausgestoßenen Gase zurückzuführen sind", berichtet die NASA. Die in Colorado sitzende Firma Lunar Outpost, die den vierrädrigen Rover Mobile Autonomous Prospecting Platform (MAPP) in die Mission einbrachte, bedauerte, dass dieser nicht einsatzbereit sei.
Videos by heise
Mit an Bord war unter anderem auch der Hopper Grace. Er sollte mithilfe von Kaltgasdüsen Sprünge vollführen und bis zu 25 Kilometer vom Landeplatz entfernt in einen Krater hüpfen und dort etwa mit einem aus Deutschland beigesteuerten Radiometer die Temperatur des Gesteins messen und dessen Wassergehalt analysieren. Zu dessen Schicksal äußerte sich Intuitive Machines bislang nicht. Nokia wollte zudem mit einem Lunar Surface Communication System 4G/LTE auf dem Mond testen.
Das vorzeitige Aus für Athena erinnert an die jüngste Mondmission von Intuitive Machines, die im Februar 2024 den Lander Odysseus in dieselbe Südpolregion brachte. Die Sonde fiel ebenfalls um, war aber etwa sechs Tage lang betriebsbereit. Ihre Antennen zeigten indes in eine ungünstige Richtung, was es schwierig machte, große Datenmengen auf die Erde zu transferieren. Die US-Fähre Blue Ghost von Firefly Aerospace landete dagegen vorige Woche erfolgreich im Mare Crisium.
()