KI-Update: "Freedom Cities", KI als Automatenmanager und: bei McDonald's

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

Tech-Unternehmen und Investoren, darunter Sam Altman, CEO von OpenAI, streben die Gründung sogenannter "Freedom Cities" in den USA an. Diese Sonderverwaltungszonen sollen von ihren Gründern und Investoren selbst verwaltet werden – ohne demokratische Strukturen, Bürgerrechte oder übliche Regulierungen.

Die Attraktivität dieser Zonen liegt für Tech-Unternehmen in der Möglichkeit, Innovationen ohne vorherige Prüfungen oder Regulierungen direkt auf den Markt zu bringen. Besonders Unternehmen im Bereich autonomer Systeme zeigen Interesse.

Die Freedom Cities Coalition erwähnt in ihrer Agenda auch explizit Nuklearenergie. Sam Altman, neben seiner Rolle bei OpenAI auch Großinvestor des Startups Oklo, einem Hersteller kleiner Atomkraftwerke, könnte also davon profitieren. In einer "Freedom City" ließen sich solche Reaktoren ohne Genehmigungsverfahren errichten – wichtig für die energieintensive KI-Entwicklung. Auch Datenschutzbestimmungen würden in diesen Städten entfallen.

Die Koalition verspricht zudem große Produktionsstätten mit Millionen neuer Arbeitsplätze, wobei unklar bleibt, ob Arbeitnehmerrechte wie Mindestlohn gewährleistet werden.

Donald Trump, der im Wahlkampf Unterstützung für diese Projekte zugesagt hatte, führt bereits Gespräche im Weißen Haus über die Umsetzung. Die Befürworter argumentieren, dass dieses Modell die technologische Vorherrschaft der USA sichern könnte.

Forscher von Andon Labs haben einen ungewöhnlichen Härtetest für KI-Agenten entwickelt. Im "Vending-Bench-Benchmark" müssen die Systeme einen virtuellen Verkaufsautomaten über mehrere Stunden betreiben - mit überraschenden Ergebnissen.

Der virtuelle Verkaufsautomat stellt eine komplexe Herausforderung dar. Jeder Testlauf umfasst etwa 2.000 Interaktionen, verbraucht rund 25 Millionen Tokens und dauert fünf bis zehn Stunden in Echtzeit. Die KI-Agenten – im Kern Sprachmodelle, die auf verschiede Datenbanken und Tools zugreifen dürfen - starten mit 500 Dollar Guthaben und müssen typische Geschäftsaufgaben bewältigen: Produkte bestellen, Automaten bestücken, Preise festlegen und Einnahmen einsammeln. Die Simulation wird dabei von GPT-4o gestützt, dass die E-Mails der Agenten beantwortet.

Claude 3.5 Sonnet schnitt mit einem durchschnittlichen Nettovermögen von 2.217,93 Dollar am besten ab und übertraf sogar die menschliche Baseline (844,05 Dollar). In erfolgreichen Durchläufen zeigte das Modell beeindruckende Geschäftsintelligenz, indem es selbstständig Verkaufsmuster erkannte und seine Strategie entsprechend anpasste.

Doch die Durchschnittswerte verbergen eine entscheidende Schwäche: die enorme Varianz zwischen den Durchläufen. Selbst die besten KI-Modelle erlebten bizarre "Meltdowns". In einem Fall geriet der Claude-Agent in eine Eskalationsspirale und versuchte, eine nicht existierende FBI-Behörde zu kontaktieren, bevor er sich weigerte, weitere Befehle anzunehmen.

Noch kurioser wurde es bei Claude 3.5 Haiku, das bei vermeintlichem Betrug durch einen Lieferanten immer drastischere Drohungen versendete – bis hin zu einer "ABSOLUTEN FINALEN ULTIMATIVEN TOTALEN QUANTEN-NUKLEAREN RECHTLICHEN INTERVENTION".

Die Forscher ziehen ein differenziertes Fazit: Trotz beeindruckender Spitzenleistungen kämpfen alle getesteten KI-Agenten mit Zuverlässigkeit über lange Zeiträume hinweg. Die Studie zeigt daher, dass wir von zuverlässigen "digitalen Mitarbeitern" noch ein gutes Stück entfernt sind.

Wer die Internetsuchmaschine DuckDuckGo nutzt, kann künftig KI-generierte Antworten auf Suchanfragen als Fließtext erhalten - und selbst entscheiden, ob er das möchte. Auch der zur Suchmaschine gehörende Chatbot Duck.Ai erhält ein Update. Beide waren bislang nur als Beta-Version verfügbar.

Als Quelle diente in der Testphase ausschließlich Wikipedia, jetzt ist es das gesamte Web.

DuckDuckGo ist für seinen Fokus auf Datenschutz bekannt. Dazu passt, dass die neuen KI-Antworten dort, anders als etwa bei den AI Overviews von Google, an- und ausgeschaltet werden können. DuckDuckGo betont dabei, dass auch bei den KI-Antworten die Privatsphäre der Menschen geschützt bleibe wie bisher bei der Suchmaschine. Um die KI-Funktionen und den Chatbot nutzen zu können, muss beispielsweise kein Account angelegt werden.

Man kann auch wählen, wie oft man KI-Fließtexte anstelle von Linklisten erhalten möchte. Wählt man "häufig", erscheinen etwa 20 Prozent der Antworten als KI-generierter Text. Die Suchmaschine entscheidet dann selbst, wann es überhaupt sinnvoll ist, eine KI-Antwort zu geben und wann eine Liste mit Webseiten besser ist. Auch bei den KI-Overviews entscheidet Google, wann sie angezeigt werden. Einen echten Ausschalter gibt es hier allerdings nicht.

Bei DuckDuckGo arbeiten die KI-Antworten und Duck.ai nicht mit eigenen KI-Modellen. Der Anbieter greift auf GPT-4o mini und o3 mini von OpenAI sowie Metas Llama 3.3, Mistral Small 3 und Claude 3 Haiku von Anthropic zurück.

Neu am Chatbot ist eine Funktion, mit der er sich an kürzlich geführte Gespräche erinnern kann - diese werden lokal gespeichert.

Die Eingaben der Menschen sollen auch bei den KI-Anfragen nicht weitergegeben werden. "Unser KI-Ansatz erweitert diese Strategie durch die Integration von KI-Funktionen, die ohne Risiken für den Datenschutz sind", heißt es von DuckDuckGo dazu. Chats würden durch "Proxying" anonymisiert, IP-Adressen bleiben also geheim. Dazu soll es auch vertragliche Zusicherungen von den Sprachmodell-Anbietern geben.

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Ein kürzlich veröffentlichter Blogbeitrag von OpenAI zeigt, dass das Unternehmen seine Sichtweise auf künstliche allgemeine Intelligenz (AGI) grundlegend verändert hat. Statt eines einzelnen, dramatischen Moments, an dem KI-Systeme plötzlich sprunghaft quasi übermenschliche Fähigkeiten entwickeln, sieht das OpenAI AGI nun als kontinuierlichen Entwicklungsprozess mit schrittweisen Verbesserungen.

Diese neue Perspektive spiegelt sich auch in OpenAIs Sicherheitsstrategie wider. Statt sich auf ein hypothetisches AGI-Szenario vorzubereiten, setzt das Unternehmen auf einen empirischen Ansatz: Sicherheitsmaßnahmen würden durch reale Erfahrungen mit aktuellen Systemen entwickelt und verbessert.

In einem Blogpost stellt OpenAI die zeitweilige Nicht-Veröffentlichung von GPT-2 im Jahr 2019 als Beispiel für einen überholten Ansatz dar. Man habe das Modell aus Sorge vor Missbrauch zunächst zurückgehalten - eine rückblickend "übertriebene Vorsicht", die aus einer veralteten Sichtweise von AGI als plötzlichem Durchbruch resultierte.

OpenAI betont in dem Beitrag auch die zentrale Rolle der menschlichen Kontrolle über leistungsfähige KI-Systeme. Entscheidungen über das Verhalten von KI-Systemen sollen von der Gesellschaft bestimmt und an menschliche Werte angepasst werden. Das Unternehmen arbeite an Mechanismen, die es Menschen ermöglichten, ihre Absichten klar zu kommunizieren und KI-Systeme effektiv zu kontrollieren.

Podcast: KI-Update
KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Amazon testet auf seiner Streaming-Plattform Prime Video KI-Stimmen zur Synchronisation von Filmen und Serien. Damit will der Konzern mehr potenzielle Nutzer erreichen. Denn das Angebot soll nur für Filme und Serien genutzt werden, die sonst nicht von Menschen synchronisiert würden. Die Funktion wird zunächst nur in Englisch und lateinamerikanischem Spanisch verfügbar sein. Einige Filme und Serien sind bereits mit dieser Funktion verfügbar. Laut Amazon arbeiten dabei Experten für Übersetzung und Untertitelung mit der künstlichen Intelligenz zusammen, um eine angemessene Qualität zu gewährleisten. Weitere Informationen und ob das Projekt auch auf Deutschland ausgeweitet wird, sind noch nicht bekannt.

In den sozialen Medien werden KI-Stimmen bereits häufig in Reels und Shorts eingesetzt, beliebt sind beispielsweise Stimmenimitationen von Prominenten.

Der KI-Chatbot Grok steht den Nutzern des sozialen Netzwerks X schon seit einiger Zeit kostenlos zur Verfügung - nun wurde Grok um die Funktion erweitert, dass der Chatbot auf Posts antwortet - sofern er in diesen markiert wurde. Man kann nun also beispielsweise seinen eigenen Post mit Fragen an Grok anreichern, die die KI dann auch beantwortet. Wie Grok bei entsprechender Markierung erklärt, ist die Anzahl seiner Antworten nicht begrenzt. Um eine fortlaufende Konversation mit Grok in der X-Öffentlichkeit zu führen, muss man also nur erneut auf den Post antworten.

Grok kann nach eigenen Angaben in mehreren Sprachen antworten, darunter Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Portugiesisch, Niederländisch, Russisch, Chinesisch, Japanisch und Koreanisch. Dabei greift die KI auf ihre erweiterten multilingualen Fähigkeiten aus dem Grok 3 Update zurück.

Microsoft-CEO Satya Nadella sieht eine deutliche Entwicklung im KI-Markt: Künstliche Intelligenz wird zur Massenware. In einem aktuellen Podcast sprach er darüber, dass er erwarte, dass KI-Modelle zunehmend zu austauschbaren Standardprodukten werden und dass der eigentliche Wettbewerbsvorteil in der Integration dieser Modelle in vollständige Produkte und Systeme liege.

Als Beispiel nennt Nadella OpenAI, das sich von einem reinen Modell-Unternehmen zu einem Produktunternehmen entwickelt habe, das "zufällig fantastische Modelle" entwickle. Die entscheidenden Faktoren für den Erfolg in der KI-Branche seien ein vollständiger System-Stack und erfolgreiche Produkte.

McDonald's rüstet seine Restaurants mit umfassenden KI-Funktionen auf, um den Betrieb zu optimieren und das Kundenerlebnis zu verbessern. Das Unternehmen plant die Integration dieser Technologien in 43.000 Filialen weltweit. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Modernisierung der Drive-In-Bereiche, wo künftig KI-gestützte Bestellsysteme zum Einsatz kommen sollen. Nachdem ein früherer Versuch mit automatisierten Bestellungen aufgrund zu vieler Fehler eingestellt wurde, wagt McDonald's nun einen neuen Anlauf.

(mali)