Dienstag: Apple vor dramatischer Software-Ăśberarbeitung, IBM ohne Strafzahlung

Apple verändert User Interfaces radikal + IBM bleibt Strafe erspart + Zeitbombe in Code eingebaut + Widerspruch durch Netzbetreiber + Städte ohne Regulierung

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Apple-Laden in Shanghai, dazu Text: DIENSTAG Apple-Interfaces, US Supreme Court,  Code-Zeitbombe, Glasfasernetze & Freedom Cities

(Bild: gob_cu / Shutterstock / heise online)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Apple bereitet eine der dramatischsten Software-Überarbeitungen in der Geschichte des Unternehmens vor. Die Benutzeroberfläche von iPhone, iPad und Mac wird ihr Aussehen radikal verändern. Das haben Insider verraten. Der US-Softwareriese IBM kommt um eine Strafzahlung in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar herum, nachdem es der Oberste Gerichtshof der USA ablehnte, sich mit dem von BMC Software angestrengten Vertragsstreit zu befassen. Und ein Programmierer hat seinem Arbeitgeber für den Fall einer Kündigung eine Code-Zeitbombe untergeschoben. Er wurde jetzt verurteilt – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

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Für iPhones wäre es der größte Umbau seit 2013: Die Benutzeroberfläche von iOS, macOS und iPadOS bekommt ein grundlegend verändertes Aussehen. Das berichten namentlich nicht genannte Apple-Insider, die mit dem Vorhaben vertraut sind. Die Überarbeitung, die demnach noch in diesem Jahr über die Bühne gehen soll, wird die verschiedenen Softwareplattformen von Apple einheitlicher gestalten. Dazu gehört die Aktualisierung des Stils von Symbolen, Menüs, Anwendungen, Fenstern und Systemtasten. Das neue Design lehnt sich an die Software eines anderen Apple-Produkts an, obwohl Verbraucher dieses dem Konzern nicht gerade aus den Händen reißen. Bericht: Apple baut User Interfaces radikal um

Der US-Softwareanbieter BMC Software wirft dem Konkurrenten IBM schwere Verstöße gegen eine Lizenzvereinbarung vor. In einem ersten Gerichtsverfahren im Jahr 2022 sah das ein Bezirksgericht in Houston genauso und verurteilte IBM wegen Vertragsbruchs zu einer Schadenersatzzahlung in Höhe von 1,6 Milliarden US-Dollar an BMC. Dagegen legte IBM Widerspruch ein. Im April vergangenen Jahres hob das 5. US-Berufungsgericht den Schiedsspruch auf. Daraufhin rief BMC den Obersten Gerichtshof der USA an. Mit dessen Haltung dürfte BMC nicht zufrieden sein. US Supreme Court: IBM bleibt Vertragsstrafe in Milliardenhöhe erspart

Seit Ende 2007 arbeitete ein US-amerikanischer Programmierer für einen internationalen Konzern mit Sitz in Ohio und Irland, der auch in Deutschland Tochterunternehmen hat. Im Jahr 2018 wurde der Mann im Zuge einer Umstrukturierung degradiert. Weil er seine Kündigung fürchtete, pflanzte er daraufhin Schadsoftware in die IT-Systeme seines Arbeitgebers ein. Der Schadcode sollte aktiv werden, sobald sein Nutzerkonto stillgelegt wird. Dazu kam es. Doch der Programmierer flog auf. Zwar ist er zum Sachverhalt grundsätzlich geständig, erachtet sich allerdings als nicht schuldig im Sinne der Anklage. Das sah ein Gericht jetzt anders. "Zeitbombe" in Code versteckt: Entwickler verurteilt

Seit dem Jahr 2016 ist im Telekommunikationsgesetz (TKG) die Endgerätefreiheit bei passiven optischen Glasfasernetzen verankert. Mitte 2023 beantragten verschiedene Breitbandverbände bei der Bundesnetzagentur, das von den Betreibern installierte Modem als Netzabschluss zu definieren. Damit könnten Nutzer eigene Hardware erst hinter dem Modem installieren. Im Januar erteilte die Bundesnetzagentur den Netzbetreibern eine Abfuhr und urteilte, dass Kunden auch bei Glasfasernetzen das Endgerät frei wählen dürfen. Gegen diese Entscheidung wehren sich die Verbände nun. Damit geht der Streit in die nächste Runde. Endgerätefreiheit für Glasfasernetze: Netzbetreiber legen Widerspruch ein

Dass Libertäre und viele Tech-Milliardäre am liebsten auf staatliche Regulierung verzichten würden, ist nichts Neues. Klinische Tests ohne Genehmigung, autonome Autos ohne Auflagen, eine Sonderwirtschaftszone, in der es kaum Steuern zu zahlen gibt, und eine eigene Rechtssprechung, die die Rechte von Arbeitskräften weitgehend außer Kraft setzt. So oder so ähnlich stellen sich diverse Chefs der Big-Tech-Konzerne die Welt der Zukunft vor. Auf der honduranischen Insel Roatán wurde vor einigen Jahren bereits ein umstrittenes Pilotprojekt eines solchen libertären Utopias ohne Regulierung gestartet. Nun sollen sogenannte Freedom Cities auch in den Vereinigten Staaten errichtet werden. Möglich machen soll es Donald Trump. Im Weißen Haus werden Gespräche über das Wie geführt. Unregulierte Tech-Tests: Thiel, Altman und Co wollen Freedom Cities

Auch noch wichtig:

  • Mit einem groĂźen Software-Update verspricht der sĂĽdkoreanische Autohersteller Kia einen verbesserten Routenplaner und weitere Einnahmen aus Infotainment-Paketen. Kia bessert Routenplaner nach

(akn)