KI-Update: Talk unter KIs, KI-Songkopien, Neutronensterne lokalisieren

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

Wenn zukünftig immer mehr Menschen und Unternehmen KI-Telefonassistenten einsetzen, die Anrufe automatisiert tätigen und entgegennehmen können, wird sich zwangsläufig häufiger die Situation ergeben, dass KI mit KI telefoniert. Diese Entwicklung weckt Erinnerungen an die 90er Jahre: Gibberlink heißt eine neue Technologie, die die Kommunikation zwischen künstlichen Intelligenzen revolutionieren könnte.

In einem Demonstrationsvideo ruft ein KI-Assistent in einem Hotel an, um ein Zimmer zu reservieren. Am anderen Ende der Leitung ist eine KI-Dame. Als sich beide als künstliche Intelligenzen zu erkennen geben, wechseln sie zu einer Kommunikation mittels Piepstönen – ähnlich wie bei alten Modems. Entwickelt wurde das System von zwei Software-Ingenieuren bei Meta während eines Programmierwettbewerbs in London. Diese Maschinensprache ist zwar nicht wesentlich schneller als menschliche Kommunikation, reduziert aber Fehler erheblich.

Der Grund: Rechenintensive Zwischenschritte wie das Erzeugen und Interpretieren menschlicher Sprache entfallen. Die neue Effizienz wirft jedoch Fragen auf: Werden Menschen künftig außen vor bleiben, wenn digitale Assistenten die Kommunikation übernehmen? Kritiker befürchten einen Kontrollverlust.

Das System basiert auf dem Open-Source-Protokoll GIGI Wave. Wie bei den Anfängen des Internets ist auch bei der künstlichen Intelligenz die weitere Entwicklung noch ungewiss. Die telefonische KI-zu-KI-Kommunikation dürfte dabei nur eine Übergangsphase auf dem Weg zu einer vollständig digitalen Schnittstelle sein.

Der Musikkonzern Sony Music hat nach eigenen Angaben über 75.000 KI-generierte Fälschungen seiner Künstler aus dem Internet entfernen lassen. Besonders betroffen sind populäre Stars wie Harry Styles, Queen und Beyoncé.

Sony warnt in seiner Stellungnahme vor "direkten kommerziellen Schäden" für legitime Künstler durch KI-generierte Aufnahmen. Das Unternehmen betont, dass die bisher entdeckten Fälschungen vermutlich nur die Spitze des Eisbergs darstellen, da die Teams die Streaming-Dienste manuell nach Fakes durchsuchen und melden müssen. Diese Daten wurden im Rahmen einer Konsultation der britischen Regierung zu geplanten Änderungen im Urheberrecht bekannt, die KI-Unternehmen die kostenlose Nutzung geschützter Inhalte für kommerzielle Zwecke ermöglichen sollen. Die vorgeschlagenen Gesetzesänderungen werden von Sony als "übereilt, unausgewogen und irreversibel" bezeichnet. Der Konzern steht bereits in Verhandlungen mit KI-Unternehmen über Lizenzvereinbarungen, die durch die geplanten Änderungen eher behindert als gefördert würden. Besonders kleine Künstler könnten betroffen sein, da ihnen die Mittel fehlen, sich zu wehren.

Mitte 2024 hat Sony zusammen mit Universal und Warner eine Klage gegen die KI-Musikgeneratoren Suno und Udio eingereicht. Der Vorwurf: Die Start-ups hätten urheberrechtlich geschützte Tonaufnahmen ohne Erlaubnis für das Training ihrer KI-Modelle verwendet. Auch die deutsche GEMA klagt gegen Suno.

Sony steht KI-Technologie nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. Das Unternehmen entwickelt selbst KI-Tools wie den Musikeditor Instruct-MusicGen, der bestehende Songs per Textanweisung umschreiben kann – allerdings auf Basis lizenzierter Daten. Auch in den Bereichen Video und Gaming setzt Sony auf KI-Entwicklungen.

Die Verschmelzung von Neutronensternen ist ein faszinierendes kosmisches Ereignis von großer wissenschaftlicher Bedeutung. Diese nach schwarzen Löchern massereichsten Objekte im Universum erzeugen bei ihrer Kollision sowohl Gravitationswellen als auch intensive Lichtblitze und sind für die Entstehung vieler Elemente verantwortlich.

Seit einigen Jahren können Astronomen diese Ereignisse durch die Detektion von Gravitationswellen - Verformungen der Raumzeit - beobachten. Wenn diese Wellen die Erde erreichen, werden sie von speziellen Detektoren registriert. Bislang war es jedoch zeitaufwendig, aus diesen Signalen den genauen Ursprungsort am Himmel zu bestimmen. Diese schnelle Lokalisierung ist wichtig, da kurz nach den Gravitationswellen auch Lichtblitze von diesen Ereignissen die Erde erreichen.

Wissenschaftler am Max-Planck-Institut haben nun einen KI-Algorithmus entwickelt, der diese Berechnung drastisch beschleunigt: Was bisher etwa eine Stunde dauerte, kann jetzt in einer Sekunde erfolgen. Diese Innovation ermöglicht es, Teleskope auf der Erde und im Weltraum rechtzeitig auszurichten, um die Ereignisse von Beginn an zu beobachten.

Diese Entwicklung könnte einen bedeutenden Fortschritt für die Multi-Messenger-Astronomie darstellen, bei der astronomische Phänomene mit verschiedenen Beobachtungsinstrumenten gleichzeitig untersucht werden. Der neue Algorithmus verspricht, diese Ereignisse so schnell zu charakterisieren, dass eine lückenlose Beobachtung von Anfang an möglich wird.

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ChatGPT, der KI-Chatbot von OpenAI, verzeichnete im Februar 2025 mit 3,905 Milliarden Besuchern einen neuen Höchststand. Das Wachstum gegenüber dem Vormonat Januar fiel mit nur 1,44 Prozent jedoch sehr gering aus. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Februar 2024 konnte der Dienst allerdings ein beeindruckendes Plus von 137 Prozent verbuchen. Die hohen Nutzerzahlen spiegeln sich in den Website-Rankings wider: ChatGPT erreichte im Februar den fünften Platz der meistbesuchten Desktop-Websites weltweit. Bei der kombinierten Betrachtung von Desktop- und Mobile-Web-Traffic landete der Dienst auf dem siebten Rang.

Trotz der Milliarden Nutzer generiert ChatGPT nur wenig ausgehenden Traffic. In den vergangenen sechs Monaten wurden etwa in den USA nur 50.900 Besucher zu Reuters weitergeleitet, dem am häufigsten in ChatGPT geklickten Nachrichtenanbieter. Es folgen die New York Post mit 42.800 und die New York Times mit 31.600 Weiterleitungen. Laut einer Studie klicken 96 Prozent der Nutzer von KI-Antwortmaschinen nicht auf die Quellenangaben. Dies ist problematisch, da potenziell falsche Ergebnisse nicht überprüft werden und da Angebote wie die ChatGPT-Suche oder Googles KI-Suche langfristig das Geschäftsmodell vieler Webseiten gefährden könnten.

Podcast: KI-Update
KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Eine neue Prompting-Technik namens "Highlighted Chain of Thought" (HoT) soll große Sprachmodelle zu präziseren und nachvollziehbareren Antworten verhelfen. Die Methode basiert auf zwei Hauptschritten: Zunächst reformatiert das KI-Modell die ursprüngliche Frage und hebt Schlüsselfakten mit XML-Tags hervor. Anschließend generiert es eine Antwort mit entsprechenden Tags, die auf die markierten Fakten in der Frage verweisen.

In Tests mit fünf verschiedenen KI-Modellen verbesserte HoT die Genauigkeit je nach Modell und Benchmark um bis zu 15 Prozent.

Tests mit menschlichen Nutzern zeigten, dass diese mit den hervorgehobenen Antworten rund 25 Prozent weniger Zeit für die Überprüfung benötigten. Allerdings führten die Hervorhebungen auch dazu, dass die Benutzer den KI-Antworten eher vertrauten, selbst wenn diese falsch waren.

Die angekündigten verbesserten KI-Funktionen für Apples Siri sind auf das Frühjahr 2026 verschoben worden. Warum das geschieht, obwohl bereits aufwändig Werbung für eine smartere Siri gemacht worden ist, das sorgt für Rätselraten und Spekulationen.

Während die US-Finanznachrichtenagentur Bloomberg berichtete, dass mehrere leitende Angestellte bei Apple mit der bisherigen Qualität der Verbesserungen nicht zufrieden waren, kursiert in Entwicklerkreisen eine andere These.

So äußerte der Entwickler Simon Willison die Vermutung, dass Apple womöglich ein großes Problem mit sogenannten Prompt Injections hat. Bislang hat keine der großen KI-Entwicklerfirmen diese Herausforderung vollständig lösen können. Im Falle von Siri könnten die negativen Auswirkungen für den Nutzer aber erheblich sein.

Eine Prompt Injection ist eine Art Hack, mit der vorhandene Anweisungen des Herstellers an die Künstliche Intelligenz aufgehoben werden. Auf diese Weise könnte etwa Zugriff auf private Daten wie Kontakte und Nachrichten genommen oder Aktionen im System ausgelöst werden.

Da Apple hier nicht auf funktionierende Lösungen anderer zurückgreifen könne, sei das Problem möglicherweise viel tiefgreifender, als es die Verschiebung auf das kommende Jahr vermuten lässt. Apple müsse, so Willison, sofern man nicht schon eine Lösung gefunden hat, eine grundlegende Veränderung bei Large Language Models erreichen – in diesem Zusammenhang gab es bereits Spekulationen, dass es einen kompletten Neustart in den Bemühungen um eine bessere Siri geben könnte.

(mali)