Smartphone-Duell
Das iPhone 4 weckt mit seinem eleganten Gehäuse aus Glas und Edelstahl und einem Display, das in puncto Auflösung seinesgleichen sucht, das Haben-wollen-Gefühl und soll die bedrohlich heranrückende Android-Konkurrenz auf Abstand halten. Google stellt Android 2.2 für das gerade erst in Deutschland erhältliche Nexus One dagegen und lockt mit hoher Geschwindigkeit und mobilem WLAN-Hotspot.
- Achim Barczok
- Rudolf Opitz
Der Ansturm auf des neue iPhone war so gewaltig, dass die Server von AT&T und der Telekom zeitweise zusammenbrachen: Allein am ersten Tag gingen 600 000 Vorbestellungen ein. Kaum ein Shop hatte zu Beginn genügend Geräte für alle Kaufwilligen im Lager.
Das neue iPhone begeistert designverliebte Trendsetter ebenso wie kritische Techniker, anspruchsvolle Fans ebenso wie technikferne Senioren.
Mit dem iPhone hat Apple den Smartphone-Markt von Grund auf aufgemischt, doch schläft die Konkurrenz nicht und bietet brauchbare Alternativen. Besonders Googles offenes Smartphone-Betriebssystem Android entwickelte sich – selbst auf dem hart umkämpften US-Markt – innerhalb des vergangenen Jahres zu einer echten Gefahr für Apples iPhone-Imperium. 160 000 Android-Smartphones aktiviert Google laut eigenen Angaben täglich, Tendenz stark ansteigend.
Mit der aktuellen iPhone-OS-Version, die nun unter dem Namen iOS 4 firmiert, reagiert Apple auf die multitaskingfähigen Gegner. Es enthält einen Task-Switcher und erlaubt bestimmten Anwendungen eingeschränktes Multitasking. Eine erhöhte Akkubelastung will man jedoch vermeiden.
Auch bei der Hardware hat Apple nachgelegt: Das iPhone 4 lockt mit schnellem Prozessor, verbesserter Kamera und aktualisierter Funktechnik, besonders aber mit dem in der Disziplin Auflösung besten Display seiner Klasse.
Mit Google hat jedoch ein starker und gut vorbereiteter Gegner den Ring betreten. Sein Smartphone Nexus One hält, was die Ausstattung betrifft, recht gut mit und ist vor allem ohne teure Exklusivverträge zu haben. Das offene Betriebssystem Android findet man auch auf zig Smartphones vom günstigen Einsteigermodell bis zum teuren Multimedia-Boliden. Als erstes Android-Modell mit dem aktuellen System 2.2 lockt das Nexus One mit hoher Performanz, flexibler Verwaltung von Apps – sie lassen sich nun auch auf einer microSD-Karte installieren – und mit einem mobilen Hotspot, der die schnelle HSPA-Internetverbindung via WLAN an Notebooks weiterreicht.
Wir haben Apples iPhone 4 und Googles Nexus One mit dem jeweils aktuellen Betriebssystem iOS 4 und Android 2.2 zu einem kritischen Vergleich gebeten. Kurz vor Redaktionsschluss erreichte uns das Samsung I9000 Galaxy S, ein weiteres Android-Modell, das mit seinem 4-Zoll-AMOLED-Display und der HD-Video-Aufnahme ebenfalls in der Oberliga mitspielt. Es läuft noch mit Android 2.1, ein Update auf 2.2 hat Samsung schon in Aussicht gestellt.
Anders als die Konkurrenz, deren Modelle es bei verschiedenen Anbietern und auch ohne Vertrag gibt, bleibt Apple in Deutschland bei seinem Vertriebsweg über die Telekom als Exklusiv-Partner, die das iPhone 4 nur zusammen mit einem der teuren Complete-Verträge mit zwei Jahren Laufzeit verkauft. Abhängig von Vertrag und Speicherkapazität kostet es zwischen einem und 400 Euro. Kunden mit laufenden T-Mobile-Verträgen können diese um weitere zwei Jahre verlängern und so eines der begehrten neuen iPhones ergattern. Für jeden Restmonat fällt jedoch eine Ablösesumme von 25 Euro an.
Zudem sind die Telekom-iPhones gesperrt, sodass nur SIMs für ihr Mobilfunknetz funktionieren (Netlock). Die Sperre lässt sich erst nach zwei Jahren aufheben. Einige Handy-Shops importieren ungesperrte iPhones, die auch mit SIMs anderer Netzbetreiber laufen. Die Preise sind jedoch horrend: Ein iPhone 4 mit 16 GByte Speicher kostet mindesten 1000 Euro, für ein 32-GByte-Modell werden sogar über 1100 Euro fällig.
Den vollständigen Artikel finden Sie in c't 15/2010.
(rop)