Neue Regeln: Google verbietet heimliche Affiliate-Links in Chrome-Erweiterungen
Nach dem Streit um ein Shopping-Add-on von PayPal legt Google neue Richtlinien fest. Nutzer müssen künftig von Affiliate-Links in Add-ons profitieren können.
(Bild: achinthamb/Shutterstock.com)
Google begrenzt den Einsatz von Affiliate-Werbung in Chrome-Erweiterungen. Sie ist nur noch erlaubt, wenn der Nutzer selbst davon direkt profitiert. Dazu veröffentlichte der US-Softwarekonzern überarbeitete Richtlinien für Affiliate-Werbung in Add-ons seines Browsers. Mit den Anpassungen reagiert Google auf die Betrugsvorwürfe gegen die PayPal-Tochter Honey. Sie soll mit ihrer Browser-Erweiterung Affiliate-Links ausgetauscht und so die Provision abgegriffen haben.
Affiliate-Links mĂĽssen Nutzern einen Mehrwert bieten
Laut den neuen Richtlinien dürfen Chrome-Erweiterungen nur noch dann Affiliate-Werbung verwenden, wenn sich daraus ein direkter und transparenter Nutzen für die Anwender ergibt. Die Änderung erstreckt sich auf Links, Codes und Cookies, mit denen sich eine Provision erzielen lässt. Nehmen Anbieter von Add-ons an einem Affiliate-Programm teil, müssen sie das in der Beschreibung im Web-Store von Chrome, vor der Installation und in der Erweiterung selbst entsprechend angeben.
Konkret ist es etwa verboten, dass eine Chrome-Erweiterung einen Affiliate-Link einfügt, ohne dass sie einen Rabatt oder Cashback erwirkt. Damit will Google verhindern, dass Unternehmen an einem Add-on verdienen können, ohne einen Mehrwert zu bieten. Außerdem sollen Nutzer die Kontrolle über ihr Surferlebnis behalten und nachvollziehen können, wie Erweiterungen mit Websites interagieren. Daher müssen sie künftig zustimmen, bevor eine Erweiterung einen Affiliate-Code anwenden darf.
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Erweiterung bringt PayPal mehrere Klagen ein
Den neuen Richtlinien war ein Streit um die Browser-Erweiterung Honey vorausgegangen. Sie verspricht, beim Online-Shopping automatisch nach Rabattgutscheinen zu suchen und diese anzuwenden. Wollten Kunden im Internet ein Produkt über einen Affiliate-Link kaufen, habe das Add-on dem Nutzer einen vermeintlichen Rabatt angezeigt, wie Untersuchungen des YouTube-Kanals MegaLag nahelegten. Hätten die Nutzer dann den Rabatt ausgewählt, habe die Erweiterung den bisherigen Affiliate-Link gegen einen eigenen ausgetauscht, um die Provisionen zu erhalten.
Weil insbesondere Content Creator auf Einnahmen durch Affiliate-Links angewiesen sind, starteten mehrere YouTuber aus den USA eine Sammelklage gegen PayPal. Während ein Gerichtsurteil noch aussteht, empfiehlt Google, dass Entwickler ihre Chrome-Erweiterungen zeitnah anpassen. Die Durchsetzung der neuen Richtlinie beginnt am 10. Juni 2025. Add-ons, die nach dem Stichtag gegen die Regeln verstoßen, will das Unternehmen aus seinem Web-Store entfernen.
(sfe)