Forscher finden Exoplaneten bei Barnards Stern

Barnards Stern ist unser kosmischer Nachbar. Forscher haben in seinem Orbit mehrere Planeten gefunden.

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KĂĽnstlerische Darstellung des Systems von Barnards Stern

KĂĽnstlerische Darstellung des Systems von Barnards Stern

(Bild: International Gemini Observatory/NOIRLab/NSF/AURA/R. Proctor/J. Pollard)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Barnards Stern ist der unserem Sonnensystem nächstgelegene Einzelstern. Vor wenigen Monaten wurde ein Exoplanet in seinem Orbit entdeckt. Er kreist aber nicht allein um den Stern, wie Forscher festgestellt haben.

Ein Team um den Astronomen Ritvik Basant von der University of Chicago hat drei weitere Exoplaneten gefunden. Alle vier seien mutmaĂźlich Gesteinsplaneten wie die Erde, schreibt das Team in der Fachzeitschrift The Astrophysical Journal Letters, aber deutlich kleiner.

"Das ist ein wirklich aufregender Fund", sagte Basant. "Barnards Stern ist unser kosmischer Nachbar, doch wir wissen erst sehr wenig ĂĽber ihn."

Die vier Exoplaneten sind deutlich kleiner als die Erde - ihre Masse beträgt zwischen 20 und 30 Prozent der Erdmasse. Dass es Leben auf ihnen gibt, ist sehr unwahrscheinlich: Sie sind dem Stern viel zu nahe, um sich in der sogenannten habitablen Zone zu befinden.

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Der innerste Planet umrundet Barnards Stern in nur 2,3 Tagen, der äußerste in 6,7 Tagen. Die Oberflächentemperaturen schätzen die Forscher auf 66 bis 210 Grad Celsius.

Basants Team, zu dem auch ein Forscher der Universität Heidelberg gehört, hat die Exoplaneten mit dem 8-Meter-Teleskop Gemini North auf dem Mauna Kea im US-Bundesstaat Hawaii gefunden. Als Messinstrument kam der Spektrograf MAROON-X zum Einsatz, der eigens für die Suche nach Planeten von Roten Zwergen konstruiert wurde.

Barnards Stern ist ein sogenannter Roter Zwerg - diese Sterne sind lichtschwach und von der Erde mit bloßem Auge nicht zu sehen. Er befindet sich im Sternbild Schlangenträger und ist etwa sechs Lichtjahre von uns entfernt. Nur das Dreifachsystem aus Alpha-Centauri und Proxima-Centauri ist noch näher.

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Benannt ist der Stern nach seinem Entdecker: Der US-Astronom Emerson E. Barnard fand ihn im Jahr 1916. Da er der Erde nahe ist, haben Forscher seit einiger Zeit intensiv nach möglichen Exoplaneten gesucht, die ihn umkreisen. Fündig wurden sie aber erst im vergangenen Jahr. Der Fund einer Supererde im Jahr 2018 erwies sich später als falsch.

(wpl)