Asteroidensonde Hera der ESA hat bei Vorbeiflug am Mars Schwung geholt

Nächstes Jahr soll Hera erforschen, welche Folgen der gezielte Einschlag der Dart-Sonde in einen Asteroidenmond hatte. Jetzt hat sie am Mars Schwung geholt.

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Der Mars in hellem blau, davor dunkel ein kleiner Gesteinsbrocken

Aufnahme von Mars und der selten abgelichteten RĂĽckseite von Deimos im nahinfraroten Spektrum

(Bild: ESA)

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Deimos und der Mars während des Fly-bys

(Bild: ESA/JAXA)

Die Asteroidensonde Hera hat bei einem Vorbeiflug Schwung am Mars geholt und dabei beeindruckende Aufnahmen von Deimos gemacht, dem kleineren der beiden Monde des Roten Planeten. Insgesamt hat die Raumsonde während des Fly-bys drei Instrumente aktiviert, erklärt die Europäische Weltraumagentur ESA. Den Mars hat sie damit aus einer Distanz von teilweise nur 5000 km in unterschiedlichen Spektren abgelichtet, Deimos sogar nur aus 1000 km Entfernung. Aus mehreren Bildern einer Schwarzweißkamera hat das Team bei der ESA sogar einen kurzen Film zusammengestellt, der den Vorbeiflug an dem nur 12,4 km großen Mond zeigt.

Hera ist im Herbst gestartet und seitdem auf dem Weg zu den Asteroiden Didymos und Dimorphos. In letzteren ist im September 2022 gezielt die NASA-Sonde Dart eingeschlagen und hat damit seine Umlaufbahn um Didymos verändert. Die ESA-Sonde soll dort ab 2026 herausfinden, welche Folgen das genau hatte. Die Mission soll dabei helfen, die Erde künftig vor verheerenden Asteroideneinschlägen zu beschützen. Mit dem Manöver am Mars hat Hera die Reisezeit dahin nun um Monate verkürzt und eine "substanzielle Menge an Treibstoff" gespart, wie die ESA schreibt. Relativ zu dem Roten Planeten war die Sonde dabei mit etwa 9 km/s unterwegs.

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Für die Aufnahmen vom Mars und von Deimos hat die Sonde jetzt die Asteroid Framing Camera benutzt, die in Schwarzweiß vor allem für die Navigation Fotos macht. Weitere Aufnahmen stammen von dem hyperspektralen Bildgeber Hyperscout, der auch Farben außerhalb des menschlichen Sichtbereichs abbilden kann. Informationen zur Oberflächentemperatur der beiden Himmelskörper hat die Sonde mit der Infrarotkamera TIRI (Thermal Infrared Imager) gesammelt. Die restlichen Instrumente an Bord waren wegen der hohen Geschwindigkeit beziehungsweise der großen Entfernung zu den beiden Objekten nicht sinnvoll nutzbar oder sind noch nicht einsatzbereit. In 21 Monaten soll Hera bei ihrem Ziel ankommen.

(mho)