Adobe übertrifft finanzielle Erwartungen, doch Aktie fällt wegen KI-Bedenken
Die Softwarefirma kann Einnahmen und Gewinne mehr als erwartet steigern. Doch es gibt Bedenken an der KI-Strategie von Adobe. Der Aktienkurs fällt 14 Prozent.
(Bild: Mats Wiklund/Shutterstock.com)
Adobe hat im vergangenen Geschäftsquartal mehr umgesetzt und verdient, als von Beobachtern und der Börse erwartet worden war. Trotzdem sinkt der Aktienkurs der Softwarefirma deutlich. Gründe dürften Bedenken der Anleger an der Wachstumsstrategie des Unternehmens sowie an den Monetarisierungsplänen der Adobe-eigenen Angebote künstlicher Intelligenz (KI) sein.
Adobe hat bereits seit einiger Zeit eine cloudbasierte KI namens Firefly in die Bildbearbeitung Photoshop und das Videoschnittprogramm Premiere Pro integriert. Dort lassen sich Bilder aus Texteingaben generieren und Video-Clips um schmale zwei Sekunden verlängern. Kürzlich bekam die Web-App von Adobe Zuwachs in Form eines KI-Videogenerators. Damit generiert Adobe Firefly Videos und übersetzt Tonspuren.
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Trotzdem gibt es seit einigen Monaten Bedenken, dass Adobe hinsichtlich KI gegenüber der Konkurrenz zurückfällt. Die Softwarefirma beziffert die regelmäßigen Einnahmen aus den eigenen KI-Angeboten in den vergangenen drei Monaten auf 125 Millionen US-Dollar. Das soll sich bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres (Ende November) verdoppeln.
Umsätze und Gewinne deutlich gestiegen
Diese KI-Umsätze sind allerdings nahezu unbedeutend angesichts 5,71 Milliarden Dollar Gesamtumsatz im Ende Februar abgeschlossenen ersten Geschäftsquartals des fiskalischen Jahres 2025. Beobachter hatten mit 5,66 Milliarden Dollar gerechnet, doch Adobe konnte sich hier im Jahresvergleich um 10 Prozent steigern. Gleichzeitig konnte die Softwarefirma die Betriebseinnahmen zuletzt auf 2,16 Milliarden Dollar mehr als verdoppeln. Der Nettogewinn wurde im Jahresabstand sogar fast verdreifacht und beträgt 1,8 Milliarden Dollar.
Den allergrößten Teil der Einnahmen bilden laut Adobe-Mitteilung weiterhin die Abonnementgebühren. Mit 5,48 Milliarden Dollar sind dies 96 Prozent des Gesamtumsatzes. Den Rest machen Produktverkäufe (95 Millionen Dollar) und Dienstleistungen (136 Millionen Dollar) aus. Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres sind diese beiden Sparten auch rückläufig (um 20 respektive 7 Prozent), während die Abogebühren um 11,5 Prozent zugelegt haben.
Adobe sieht sich gut aufgestellt, Analysten verlangen mehr
Adobe-Chef Shantanu Narayen sieht sein Unternehmen trotz der externen Bedenken "gut aufgestellt, um vom KI-getriebenen Wachstum der Kreativwirtschaft zu profitieren". In einem Interview mit dem US-Fernsehsender CNBC erklärte Narayen zudem: "Wir integrieren KI nicht nur in unsere bestehenden Produkte und schaffen so Mehrwert, sondern es ist auch klar, dass die von uns gelieferten Innovationen neue Einnahmequellen schaffen."
Analysten erhoffen sich mehr Klarheit von der KI-Strategie Adobes bei der jährlichen Investorenkonferenz des Unternehmens am 18. März, Dienstag nächster Woche. Es sei klar, dass KI keine bisherigen Einnahmen ersetzen wird, aber Anleger sollten eine klare, längerfristige Strategie Adobes sehen, heißt es vonseiten der Analysten.
Zunächst bekam die Aktie Adobes einen Dämpfer. Nach Bekanntgabe der Quartalszahlen hat der Kurs um knapp 14 Prozent nachgegeben. Seit Beginn des Jahres hatte das Adobe-Papier zuvor bereits um fast vier Prozent an Wert verloren.
(fds)