20 Jahre "God of War": Griechische Schlachtplatte

Es ist genau 20 Jahre her, dass sich Kratos erstmals durch ein "God of War"-Abenteuer schlitzte. Und was fĂĽr ein Einstand das war!

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Artwork aus God of War zeigt Hauptfigur Kratos

(Bild: Sony)

Lesezeit: 9 Min.
Von
  • Paul Kautz
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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die meisten modernen Spiele lassen sich Zeit: Ruhiges Hauptmenü, entspanntes Tutorial, gemächliche Start-Herausforderungen. Nicht so "God of War": Held Kratos blickt einen vom Hauptmenü aus an, als hätte man persönlich seine Mutter erwürgt, und einen Druck auf "New Game" später folgt ein auch heute noch beeindruckender Schwenk direkt ins Spiel, das mit den Worten "The Gods of Olympus have abandoned me. Now there is no hope."

Über eine Rückblende geht es dann direkt zum ersten Bossfight, genau genommen zum ersten Bosslevel. Denn der gesamte erste Abschnitt in der Ägäis ist nur die Kulisse für den epischen Kampf gegen die Hydra, der damit endet, dass einer der Köpfe des gigantischen Biests auf einem Segelmast aufgespießt wird, während die anderen beiden blutig explodieren. Und das war nur der erste Level.

"God of War", das unter der Leitung von David "Twisted Metal" Jaffe etwa drei Jahre lang bei Sonys Santa-Monica-Studio in Entwicklung war und Ende März 2005 exklusiv auf der Playstation 2 erschien, basiert grundsätzlich auf der griechischen Mythologie. Jeder, der schon mal den einen oder anderen Sandalenfilm gesehen hat, kann mit Namen wie Zeus, Athene oder Aphrodite, Fantasiekreaturen wie Hydra und Minotaurus oder dem grundsätzlichen Konzept der Büchse der Pandora etwas anfangen. Allerdings sollte man das Spiel nicht mit der Erwartung starten, hier einen interaktiven Geschichtsunterricht zu erhalten: Die Entwickler haben sich zwar bei antiken Schriften bedient, spinnen daraus aber ihre eigene Geschichte. Die sich vor allem um Rache dreht.

Kratos ist nicht direkt ein glitzernder Sympathieträger: Ein hochgewachsener, muskelbepackter Spartaner mit aschfahler Haut, die durchzogen ist von roten Tätowierungen. Seine Standardhaltung ist die eines angriffswütigen Tiers, nach vorn gebeugt, breite Beine, breite Arme, an deren Enden jeweils die "Chaosklingen" mit dem Fleisch verschweißt sind: Andenken an seinen Pakt mit dem Kriegsgott Ares, der ihn einst vor dem sicheren Tod auf dem Schlachtfeld bewahrte, was Kratos auf alle Zeiten zu seinem willfährigen Sklaven machte.

"God of War" wird 20 (12 Bilder)

Das Kampfsystem von "God of War" ist simpel und Buttonmasher-kompatibel, zeigt aber spektakulär inszenierte Kombos mit coolen Zeitlupen-Elementen. (Bild:

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Es gibt ungefähr zur Mitte des Spiels einen cleveren Handlungstwist, der erklärt, wer Kratos ist, was er gegen die Götter hat und woher sein markantes Äußeres kommt. Jedenfalls ist es seine erklärte Mission, Ares zu vernichten – und auf dem Weg zu diesem für einen Normalsterblichen eigentlich unerreichbaren Ziel geht er über sämtliche Leichen: Egal, ob Soldaten-Zombies, Harpyien, Zyklopen, Sirenen, Höllenhunde oder gelegentliche Bosse wie ein gigantischer Mecha-Minotaurus – sie alle fallen früher oder später dem Dauergehämmer der Chaosklingen beziehungsweise dem übergroßen Schwert von Artemis zum Opfer.

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Alternativ darf Kratos im Laufe des Spiels auch Magie einsetzen, um mit Blitzen um sich zu werfen, die untote Armee des Unterweltgottes Hades für sich kämpfen zu lassen oder seine Feinde über den abgetrennten Kopf der Medusa in Stein zu verwandeln. Diese Zauber erfordern den Einsatz von Mana, außerdem lassen sie sich, genau wie Kratos’ Waffen, im Laufe des Abenteuers mehrfach verstärken. Das erfordert allerdings entsprechende Upgradepunkte, die entweder in Kisten auf ihre Entdeckung warten oder in eleganten Bögen die Körper vernichteter Feinde verlassen.