Die Produktwerker: Well-Being als Gestaltungsaspekt fĂĽr digitale Produkte
Diese Folge dreht sich darum, dass digitale Produkte das subjektive Wohlbefinden beeinflussen und Produktverantwortliche das stärker berücksichtigen sollten.
- Tim-Can Werning
- Dominique Winter
Diesmal geht es im Podcast um ein Thema, das in der Produktentwicklung oft zu kurz kommt: Well-Being. Während Produktverantwortliche intensiv daran arbeiten, ihre Software effizienter, benutzerfreundlicher und funktionaler zu gestalten, bleibt eine zentrale Frage häufig unbeachtet: Wie beeinflussen digitale Produkte das langfristige Wohlbefinden ihrer Nutzerinnen und Nutzer?
Produkte können Wohlbefinden langfristig beeinflussen – positiv oder negativ
Zu Gast bei Dominique Winter ist Tim-Can Werning, Wirtschaftspsychologe und Forscher zum Thema Wohlbefinden im Kontext von Technologie. Er beschreibt, wie Produkte nicht nur kurzfristig nützlich, sondern auch langfristig förderlich für das subjektive Wohlbefinden sein können. Dabei verweist er auf das Konzept des Subjective Well-Being, das neben allgemeiner Lebenszufriedenheit auch die domänenspezifische Zufriedenheit umfasst. Gerade Letzteres ist spannend für Produktverantwortliche, denn viele Menschen nutzen Software nicht freiwillig, sondern als Teil ihres Arbeitsalltags. Die Auswirkungen auf ihre Zufriedenheit gehen daher über den Arbeitsplatz hinaus.
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Ein Schlüsselkonzept in der Psychologie, das für die Produktgestaltung relevant ist, ist die Selbstbestimmungstheorie. Sie benennt drei grundlegende psychologische Bedürfnisse: Autonomie, Kompetenzerleben und soziale Eingebundenheit. Diese Faktoren beeinflussen, wie motiviert und zufrieden Menschen mit einer Tätigkeit oder einem digitalen Produkt sind. Ein Beispiel aus dem Gespräch zeigt, wie eine Sportuhr durch ihre Art des Feedbacks dem Nutzenden entweder ein Erfolgserlebnis verschaffen oder ihm das Gefühl von Unzulänglichkeit vermitteln kann. Eine unüberlegte Gestaltung kann so das Wohlbefinden ungewollt negativ beeinflussen.
Well-Being als integraler Bestandteil der Produktentwicklung
Langfristigkeit in der Produktentwicklung ist ein spannendes Thema. Oft wird Erfolg an kurzfristigen KPIs gemessen. Doch was passiert, wenn Nutzerinnen und Nutzer ein Produkt über Monate oder Jahre hinweg verwenden? Welche langfristigen Auswirkungen hat es auf ihr Wohlbefinden? Ein positives Beispiel liefert das Computerspiel Anno 1800, das nach einer gewissen Spielzeit Pausen vorschlägt, um exzessives Spielen zu vermeiden und das Wohlbefinden der User zu schützen. Hier zeigt sich, dass bewusste Produktgestaltung weit über kurzfristige Interaktionen hinausgeht.
Das Well-Being sollte also als integraler Bestandteil der Produktentwicklung gesehen werden. Denn am Ende profitieren nicht nur die Nutzerinnen und Nutzer von besser durchdachten Produkten, sondern auch Unternehmen, deren Software langfristig als positiv wahrgenommen wird.
Die aktuelle Ausgabe des Podcasts steht auch im Blog der Produktwerker bereit: "Well-Being als Gestaltungsaspekt fĂĽr digitale Produkte".
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(mai)