CPU-Stresstest durchführen – so geht's
Bei einem Stresstest wird die CPU über einen längeren Zeitraum mit Maximalleistung betrieben, um die Stabilität zu prüfen. Wir zeigen, wie's geht.
(Bild: cherezoff / Shutterstock.com)
- Isabelle Bauer
Einen CPU-Stresstest durchzuführen, kann aus verschiedenen Gründen nützlich sein: etwa, um die Stabilität eines Systems nach Übertaktung zu verifizieren, die Leistungsfähigkeit des Kühlsystems zu testen oder einfach die allgemeine Zuverlässigkeit unter Last zu überprüfen. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten – vom einfachen Spielen über einen längeren Zeitraum bis zum Ausführen einer Stresstest-Anwendung. Wir erklären, wie Sie Ihre CPU einem Stresstest unterziehen.
Vorbereitung
Ein Stresstest ist darauf ausgelegt, Ihren Prozessor hart zu belasten – wirklich hart. Es handelt sich um die Art von Belastung, die er im täglichen Betrieb wahrscheinlich nicht erfährt – es sei denn, Sie transkodieren ständig Videos oder kompilieren komplizierten Code. Das kann den Prozessor dazu bringen, die vom Hersteller empfohlenen Leistungsgrenzen zu überschreiten.
Diese Grenzen sollten Sie vor Ihrem Test kennen. Wenn Sie einen AMD-Prozessor haben, können Sie zum Beispiel mit der Software AMD Ryzen Master herausfinden, welche Temperatur bei welcher Taktgeschwindigkeit Ihr Prozessor aushält. Für Intel-Prozessoren geht das Ganze mit der Software Intel XTU.
Es ist völlig in Ordnung, diese Tests für ca. eine Stunde durchzuführen. Aber wenn sie über einen längeren Zeitraum laufen, kann das die Lebensdauer Ihrer CPU verkürzen und zu thermischem Throttling und einem harten Neustart führen, wenn die Kühlung nicht mit den Anforderungen mithalten kann. Wichtig ist an dieser Stelle, dass Luftkühlung und Wasserkühlung unterschiedliche Anforderungen an einen Stresstest Ihrer CPU stellen. Luftkühler erreichen deutlich schneller ihr Limit, indem sie auf Hochleistung arbeiten, um die Maximaltemperatur der CPU nicht zu überschreiten. Bei der Wasserkühlung kann es bis zu einer halben Stunde dauern, bis die thermische Kapazität der Flüssigkeit maximiert wird.
Achten Sie bei jeder Art von Stresstest darauf, dass Ihre Kühlung für die jeweilige Aufgabe geeignet ist, dass Ihr PC sauber und nicht mit Staub verstopft ist und dass Sie die Temperatur Ihres Prozessors jederzeit überwachen können. So stellen Sie sicher, dass die CPU nicht zu stark beansprucht wird. Nutzen Sie auch dazu die oben genannten Programmen von AMD oder Intel.
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CPU-Stresstest durchführen
Es gibt einige Programme, mit denen Sie Ihre CPU-Leistung testen können, zum Beispiel OCCT, Prime95 oder AIDA64. Wir verwenden für unseren Test das beliebte Cinebench. Dieses Programm führt einen der anspruchsvollsten Tests durch. Wenn Ihre CPU diesen Test übersteht, können Sie davon ausgehen, dass Ihre CPU so ziemlich alles durchsteht.
Zu Beginn laden Sie sich Cinebench herunter. Das Programm kommt als ZIP-Archiv, welches Sie entpacken müssen. Führen Sie anschließend die .exe-Datei aus, um das Programm zu starten. Wählen Sie dann bei "Minimum Test Duration" die richtige Dauer des Tests aus. Für ein System mit Luftkühlung reichen 10 Minuten. Wenn Sie eine Wasserkühlung verwenden, sollten Sie hier 30 Minuten auswählen. Klicken Sie dann bei "CPU (Multi Core)" auf die Schaltfläche "Start", um den Stresstest zu beginnen.
Während der Test läuft, sollten Sie Ihre CPU-Temperatur und die Geschwindigkeit mit einem der oben genannten Tools überwachen. Wenn die Temperatur nicht das Maximum erreicht, sollte die Geschwindigkeit selbst auf voller Leistung laufen. Erst, wenn die CPU Ihre Maximaltemperatur erreicht, wird die Geschwindigkeit gedrosselt, um eine totale Überhitzung zu vermeiden. Im besten Fall sollte das jedoch nicht passieren. Ein stabiles System erkennen Sie nun daran, dass sich sowohl die Temperatur als auch die Geschwindigkeit im Verlaufe des Tests nicht großartig ändern, sondern stabil bleiben.
Wenn der Test beendet ist, und das hoffentlich ohne Probleme oder Systemausfall, erhalten Sie in Cinebench einen Score. Diese Punktzahl ist ein Maß dafür, wie schnell Ihr Prozessor in der Lage ist, ein ray-traced Bild zu erzeugen und gibt einen klaren Hinweis auf die Fähigkeiten Ihres Prozessors.
Was genau der Score aussagt, können Sie auf folgender Webseite nachschauen: https://www.render4you.com/cinebench-benchmark-database. Hier sehen Sie eine Liste von durchschnittlichen Punkten, die ein Prozessor in Cinebench erreichen kann. Suchen Sie hier nach Ihrem Modell, in unserem Beispiel handelt es sich um einen AMD Ryzen 7 7800X3D. Falls Sie Ihr Modell nicht kennen, finden Sie diese Information übrigens in Cinebench unter "Your System". Vergleichen Sie dann Ihren Score mit dem, der für Ihren Prozessor auf der Webseite gelistet ist. Wir erhalten etwa einen Score von 1059 in Cinebench 2024 und in der Liste ist ein Score von 1000 bei 2024 vermerkt. Das bedeutet, dass unsere CPU sehr stabil läuft. Da jedes System individuell ist, sind Schwankungen möglich. Trotzdem kann die Liste als guter Richtwert dienen, um einzuschätzen, wie gut Ihre CPU wirklich läuft.
(anka)