KI-Ring übersetzt Gebärdensprache in Echtzeit
Ein von einer US-amerikanischen Universität entwickelter Ring könnte Gehörlosen die Eingabe in Computern erleichtern. Er erkennt per KI die Gebärdensprache.
Mit dem KI-Ring der Cornell-Universität sollen Computer Gebärdensprache als Eingabemethode unterstützen können
(Bild: Cornell-Universität)
Ein von der Cornell-Universität in den USA entwickelter KI-Ring könnte Gehörlosen künftig eine mobile Lösung an die Hand geben, um Eingaben in Computern und Smartphones zu tätigen. Er soll auf einer Konferenz in Japan Ende April das erste Mal in Aktion gezeigt werden.
An Methoden, um die Amerikanische Gebärdensprache (American Sign Language, ASL) zur Eingabe in einen Computer zu verwenden, mangelte es bislang nicht. Doch egal ob Videolösung, Handschuhsensoren oder Microsoft Kinect: All die vorhandenen Technologien waren eher für den stationären Gebrauch und erforderten selbst dort einen gewissen Aufwand, bis sie verwendet werden können.
Ring mit Mikro-Sonar-Technik
Der von einem Forscherteam entwickelte SpellRing könnte hier einen Wendepunkt markieren. Schon der gerade mal Zwei-Euro-Stück-große Prototyp, der am Daumen getragen wird, ist so transportabel, dass er auch unterwegs eingesetzt werden kann. Weiterentwickelt dürfte der Ring noch kompakter werden. Aktuell erfasst er nur das Fingeralphabet, also einen Bruchteil der Gebärdensprache.
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Die Forscher arbeiten mit Mikro-Sonar-Technik, um die Bewegung der Finger des Trägers kontinuierlich zu verfolgen. Die nicht hörbaren Schallwellen werden von einem Lautsprecher am Ring ausgesendet und von einem Mikrofon wieder aufgenommen. Zusammen mit einem Mini-Gyroskop im Ring, das die Handbewegungen erfasst, kann sich die Künstliche Intelligenz buchstäblich einen Reim daraus machen, welcher Buchstabe des Fingeralphabets vom Träger gerade gezeigt wird.
Mit 20.000 Wörtern erprobt
Die Vorhersagen hätten bereits eine Genauigkeit zwischen 82 und 92 Prozent, teilten die Forscher mit. Abhängig sei dies von der Schwierigkeit der Wörter. Getestet wurde der in einem 3D-Drucker entstandene Ring mit über 20.000 Wörtern unterschiedlicher Länge und mit Unterstützung durch 20 erfahrene und unerfahrene Nutzer der Gebärdensprache.
Der Ring soll dabei nur der Anfang sein. Zusätzlich soll künftig eine Brille den Ring ergänzen, die zur Erfassung von Oberkörperbewegungen und Gesichtsausdrücken verwendet werden soll. Brille und Ring könnten dann die komplexe optische Sprache vollständig erfassen, so die Forscher, und ihren Nutzern eine alltagstaugliche Technik an die Hand geben.
(mki)