Hartes Geschäft mit neuen Top Level Domains

Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers hat einen Evaluierungsbericht zu den sieben ersten neuen Top Level Domains info, biz, name, museum, aero, coop und pro vorgelegt.

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Von
  • Monika Ermert

An den Verfahren bei der Einführung neuer Top Level Domains gibt es noch einiges zu verbessern. Zu diesem Ergebnis kommt der von der Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) vorgelegte Evaluierungsbericht (PDF) zu den sieben ersten neuen Top Level Domains. Der 150-seitige Bericht der Firma Summit Strategies, der die Erfahrungen mit info, biz, name, museum, aero, coop und dem noch immer nicht aktivierten pro zusammenfasst, rät vor allem zu einfacheren Verträgen und mehr Aufmerksamkeit für technische Probleme bei der Einführung neuer Top Level Domains.

Bis heute laborieren einzelne Neue so etwa daran, dass die Domainwelt auf längere Endungen wie etwa .museum nicht vorbereitet war und diese nicht unterstützt. Darauf war man wiederum beim Betreiber Musedoma nicht vorbereitet. Heute wäre man froh, hätte man eine kürzere Adresse gewählt. Auch .coop, aero oder .name fristen nach wie vor noch ein bescheidenes Dasein. Gerade mal 7852 Registrierungen verzeichnet die für Kooperativen allerdings auch recht spezielle Adresszone coop. .name hat es inzwischen laut dem Bericht auf rund 100.000 Adressen gebracht.

Fast mehr des Guten als notwendig haben die Registrare im Bereich der sogenannten Sunrise-Phasen gemacht, mit unterschiedlichem Erfolg. Die nicht überprüften Vorzugsregistrierungen bei .info, mit 1,2 Millionen Registrierungen als einzige komplett offene TLD Spitzenreiter der Neuen, haben zu einem rechten Chaos geführt. Eventuell, so ein Vorschlag von Summit Strategies, könne man schlicht zu einem einfachen First-Come-First-Serve-Verfahren zurückkehren und jeglichen Streit anschließend per "Uniform Domain Name Dispute Resolution Policy"-Verfahren (UDRP) schlichten lassen.

Bei allen Problemen zieht der Bericht am Ende doch eine positive Bilanz: Zwar haben die neuen Adresszonen der alten Domainwelt zusammen nur rund 7 Prozent abgerungen und die Registry-Preise liegen recht einheitlich bei 5,75 bis 6 US-Dollar. Aber es gibt inzwischen einen echten Wettbewerb unter den Registry-Anbietern. VeriSign kann hier nicht mehr ganz allein regieren, eventuell schwindet der Einfluss des Exmonopolisten noch mehr, wenn nun auch .net -- wie schon zuvor .org -- neu vergeben wird. Bei Runde zwei um neue Top Level Domains rangeln die drei größten Konkurrenten um die Plätze, Afilias ist an drei Neuvorschlägen beteiligt, VeriSign an zwei, biz-Registry Neulevel an einem. Für die Kleineren wie den Council of Registrars (CORE) und echte Neulinge wird es da schon wieder schwer. (Monika Ermert) / (anw)