Die komplette Wettervorhersage auf einem PC: KI soll Prognosen demokratisieren

Bei Wettervorhersagen kann KI-Technik immer mehr Arbeit erledigen. Nun wurde ein System vorgestellt, das konkurrenzfähige Prognosen auf einem PC erstellen kann.

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Gewitterwolken und ein Blitz

(Bild: eskystudio / Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Eine Forschungsgruppe aus Großbritannien hat nach eigenen Angaben eine KI-Technik entwickelt, die den ganzen Prozess der Wettervorhersage übernehmen kann und nicht nur einzelne Teile. Während für solche Vorhersagen noch vor nicht allzu langer Zeit mehrere Modelle nötig waren, die alle einen Supercomputer benötigten, laufe das System namens "Aardvark Weather" jetzt komplett auf einem Desktop-Computer. Zur Berechnung benötige es nur Minuten, schreibt das Team. Mit 10 Prozent der Messdaten klassischer Systeme produziere die neue Technik bereits bessere Ergebnisse als das Wettervorhersagenmodell GFS des US-Wetterdiensts. Helfen soll es bald vor allem im Globalen Süden.

KI-basierte Wettervorhersagen sind nicht neu, daran wird unter anderem bei der Google DeepMind geforscht, erst vor wenigen Tagen hat das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW oder ECMWF) begonnen, die Prognosen eines KI-basierten Wettermodells verfügbar zu machen. Wie die Forschungsgruppe um Richard Turner von der Universität Cambridge aber nun erklärt, wurden dabei aber bisher immer nur Teile des gesamten Prozesses an eine KI ausgelagert. Bei Aardvark (englisch für "Erdferkel") habe man nun aber die gesamte Pipeline durch maschinelles Lernen ersetzt. Gefüttert werde das Modell mit Daten von Satelliten, Wetterstationen und anderen Messgeräten. Es erstelle globale und lokale Prognosen.

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Durch den Rückgriff auf KI-Technik im gesamten Prozess könnten schon jetzt konkurrenzfähige Prognosen erstellt werden und das sei nur der Anfang. Außerdem könne das Vorgehen leicht auf andere Vorhersagen angewandt werden, etwa für Hurrikans, Waldbrände oder Tornados. Bislang brauche es Jahre, um dafür spezielle Systeme zu entwickeln. Gleichzeitig funktioniere die Technik mit einem Bruchteil der Ressourcen und sei dadurch um ein Vielfaches günstiger. Deshalb könne sie Wettervorhersagen demokratisieren und in Entwicklungsländern sowie Regionen ohne viele Messstellen verfügbar machen. Genau daran wollen die Verantwortlichen jetzt arbeiten. Ihre Arbeit stellen sie im Wissenschaftsmagazin Nature vor.

(mho)