SAP-Anwender erwärmen sich langsam doch für die Cloud

Der aktuelle DSAG-Investitionsreport zeigt einen klaren Trend zur Cloud. Allerdings bevorzugt nach wie vor ein großer Teil der SAP-Anwender on Premises.

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SAP-Buchstaben an einem Glasgebäude

(Bild: Kittyfly/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

SAPs Cloud-Anwendungen gewinnen für hiesige Nutzer an Attraktivität, wie die Ergebnisse des diesjährigen Investitionsreports der deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) nahelegen. Demnach weisen die Nutzungszahlen von S/4Hana Cloud einen signifikanten Zuwachs auf. Laut Report setzen nun 33 Prozent der Befragten in der DACH-Region (2024: 11 Prozent) auf das Private-Cloud-Angebot und dreizehn Prozent (2024: 6 Prozent) auf die Public-Cloud-Variante.

Der Abstand zu dem Auslaufmodell der traditionellen ERP-Programmpakete (51 Prozent) schmolz im Jahresvergleich deutlich. Überdies sind erstmals in den Firmen mehr Cloud- als On-Premises-Systeme von S/4Hana im Einsatz.

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Hinsichtlich der Investitionen heben die Cloud-ERP-Systeme gleichfalls buchstäblich ab. 68 Prozent (2024: 18 Prozent) geben an, in S/4Hana Cloud (Private und Public) investieren zu wollen. Es wird also auch künftig mehr Geld für die Cloud-Spielarten des ERP-Paketes in die Hand genommen als für das On-Premises-Pendant. Inzwischen fällten auch 38 Prozent der Befragten in der DACH-Region ein positives Urteil zu SAPs Cloud-ERP-Politik, statt der desaströsen dreizehn Prozent aus dem Vorjahr.

DSAG-Chef Jens Hungershausen machte bei der Vorstellung des Reports allerdings darauf aufmerksam, dass die aktuellen Ergebnisse mit denen des Vorjahres nur bedingt vergleichbar seien. Denn der Fragebogen für die Teilnehmer wurde dieses Mal von SAP versendet. Dies habe zur Folge, dass zum einen deutlich mehr größere Unternehmen befragt wurden. Zum anderen sei auch der Adressatenkreis heterogener ausgefallen, da jedes fünfte der teilnehmenden SAP-Anwenderunternehmen kein DSAG-Mitglied ist.

Laut Hungershausen muss die Trendwende Richtung Cloud daher vor dem Hintergrund der veränderten Befragungsstruktur gelesen werden. "Oftmals sind es große Unternehmen, deren Strategie für die digitale Transformation einen Grund zur Migration in die Cloud darstellt", so der Anwendervertreter. Gleichzeitig sei hier zumeist auch eine größere Investitionsstärke vorhanden. Hinzu komme, dass manche der Marketing- und Vertriebsinitiativen zur Unterstützung der SAP Cloud-Politik wie das Programm Rise with SAP Migration & Modernization im vergangenen Jahr noch nicht "abgehoben" hatten. Dem Programm, das Anreize beim Wechsel in die Cloud beinhaltet, bescheinigen 40 Prozent der Befragten eine hohe beziehungsweise mittlere Relevanz.

Deutlich an Bedeutung gewonnen hat auch das Transformationsprogramm Rise with SAP (Private Cloud). 48 Prozent der Befragten (2024: 16 Prozent) geben an, das Angebot bereits zu nutzen oder den Einsatz zu beabsichtigen. Die Zahl der Unternehmen, die keine Rise-Nutzung planen, schrumpfte binnen eines Jahres von 61 auf 23 Prozent. Einen etwas schwächeren Bedeutungszuwachs erfährt ebenso Grow with SAP, also die Transformation auf S/4Hana Public Cloud.

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Die DSAG sieht sich angesichts der Akzeptanz und des Zuspruchs für Rise with SAP und Rise with SAP Migration and Modernization in der Forderung bestätigt, On-Premises-Kunden nicht im Regen stehenzulassen. Dennoch beklagt Hungershausen, dass einige Anwenderfirmen sich von SAP unter Druck gesetzt fühlten, in die Cloud zu gehen.

"Das Tempo, das der Software-Hersteller hier vorgebe, sei nicht für jedes Unternehmen haltbar. SAP darf seine Kunden nicht zum Wohle des eigenen Aktienkurses zu schnellen Entscheidungen drängen", so der DSAG-Vorstand. "Stattdessen muss SAP sicherstellen, dass Unternehmen eine realistische, wirtschaftlich tragfähige und strategisch sinnvolle Migrationsperspektive haben. Es braucht weiterhin Wahlfreiheit, langfristige Planungssicherheit und faire Konditionen für On-Premises-Kunden."

(axk)