13. Auflage des Java Forum in Stuttgart

Alle Jahre wieder vereint sich die deutsche Java-Community auf dem zum 13. Mal ausgetragenen Java Forum Stuttgart. Nahezu 1200 Teilnehmer freuten sich auf ein Wiedersehen und über eine rundum gelungene Veranstaltung.

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Von
  • Alexander Neumann

Die "13" war für die Java User Group Stuttgart (JUGS) sicherlich keine Unglückszahl, als sie die 13. Auflage des Java Forum Stuttgart (JFS) ausrichtete. Mehr Teilnehmer als je zuvor (knapp 1200), eine durchweg hohe Qualität der Vorträge, heißes Wetter in der gut temperierten Liederhalle und die gute Verpflegung hatten Veranstalter und Besucher der Java-Konferenz rundum zufrieden wieder auseinandergehen lassen.

Was die User Group da veranstaltete, braucht sich keineswegs vor "kommerziellen", aber inhaltlich ähnlich ausgerichteten Veranstaltungen zu verstecken. Auch auf dem Community-Event trafen Java-Entwickler auf die von anderen Konferenzen bekannten Experten und Autoren in den jeweiligen Bereichen. Es ging allerdings mehr um die Technik und weniger um Projektmanagementthemen. Deshalb verwunderte es nicht, dass oft allgemeine Einführungen in die Themen kürzer ausfielen und dafür Code-Beispiele oder Demos priorisiert gezeigt wurden. Begrüßenswert war, dass die Referenten auf Basis ihrer Erfahrungen zuweilen wertvolle Empfehlungen aussprachen oder auf tückische Fehler hinweisen konnten.

In den Fokus rückten diverse Eclipse-Techniken wie die gerade für die Cloud verheißungsvollen Eclipse-Runtime-Projekte und das für Ende Juli zu erwartende Eclipse 4 SDK, von dem sich die Entwickler erhoffen, das es Startpunkt für weitere Eclipse-Projekte werden wird, das neue als zeitgemäßer einzuschätzende Programmiermodell zu unterstützen. Beispielsweise hat das JDT-Projekt (Java Development Tools) kürzlich angekündigt, sich im Kontext von Eclipse 4 für andere JVM-Sprachen zu öffnen.

BoF-Session mit Babel-Bulletin-Blogger Michael Wiedeking

Zeitgemäße Themen berücksichtigten Vorträge zu Java 7, Tomcat 7 oder Scala 2.8, mit deren Erscheinen in den nächsten Wochen und Monaten zu rechnen sein wird. Auch die App-Entwicklung mit Googles Android spielte eine Rolle, zum einen beleuchtete ein Vortrag den Stand der Entwicklung der mobilen Plattform, zum anderen gab es eine Einführung in die Entwicklung mit Android, dessen mit dem Android SDK geschriebenen Anwendungen ja auf der Java-basierten Virtual Machine Dalvik laufen.

Ein renommierter Programmierer wie Erich Gamma, gern gesehener Gast bei JUGS-Events, reihte sich mit seinem Vortrag "Agility @ Scale – Enabling Collaboration across Silos" in die Vorträge der sechs parallel laufenden Tracks ein, und erhielt keine Sonderstellung, wie es überhaupt keine Keynotevorträge auf dem JFS gibt. So charismatisch Gamma als Redner ist, dem man gerne zuhört, stellt es jedoch einen Wermutstropfen dar, dass er, obgleich er sicherlich viel aus seiner Erfahrung, große Entwicklerteams zu managen, mitzuteilen hätte, einen Produktvortrag über das Zusammenspiel der Rational-Produkte (vor allem Rational Requirements Composer, Rational Team Concert, Rational Quality Manager) hielt. Sicherlich ist das Thema Application Lifecycle Management (ALM), unter dem das Rational-Portfolio läuft, wichtig, es allerdings allein an den Rational Produkten aufzuhängen, dürfte nicht so viel Anklang bei den Zuhörern gefunden haben.

Erich Gamma

Beachtenswert sind allerdings die "Open Services for Lifecycle Collaboration", auf die der Eclipse-Schöpfer einging. Die Services und Formate der von IBM 2008 gestarteten Initiative definieren die Interaktion von ALM-Werkzeugen mit Change-Management-Systemen. Daraus soll eine einfachere Werkzeugintegration unterschiedlicher Tool-Hersteller mit einhergehen. Neben Big Blue sind einige kleinere Unternehmen wie Rally und Tasktop beziehungsweise Oracle, in dem Bereich ausnahmsweise mal kein Schwergewicht, beteiligt. Spannend dürfte es sein, ob es IBM gelingt, ALM-Riesen wie Micro Focus/Borland, HP oder Microsoft ins Boot holen zu können.

Gut besuchte Ausstellung

Dass die Veranstaltung in der Branche einen hohen Wert genießt, verdeutlichte auch, dass es sich neben IBM knapp 30 Firmen nicht nehmen ließen, sich vor Ort als Aussteller zu präsentieren, darunter auch größere Unternehmen wie Oracle, vor allem aber der für Java-Konferenzen fast schon übliche Aussteller-Wanderzirkus. Auszugehen ist von der Annahme, dass das Gros dieser auch im nächsten Jahr dabei sein werden genauso wie die Teilnehmer. (ane)