Apple fotografiert Stadt und Land: Bilder künftig auch für KI-Training
Web-Content hat sich der Konzern bereits ungefragt für KI-Training einverleibt, jetzt folgt die Außenwelt – erfasst durch Kamerawagen.
Kamera-Auto für Apple Maps, gesehen im Juni 2020 in Köln.
(Bild: Olaf Gedanitz/Shutterstock.com)
Apple erweitert die Datenquellen für das Training seiner KI-Modelle. Die von der hauseigenen Flotte an Kamerafahrzeugen und Kamerarucksäcken künftig aufgenommenen Bilder sollen nicht nur in den Kartendienst, sondern erstmals auch in die Weiterentwicklung anderer Produkte und Dienste des Konzerns einfließen. Das umfasst etwa das Training von Modellen "in Zusammenhang mit Bilderkennung, -erstellung und -verbesserung", wie Apple auf seiner aktualisierten Informationsseite zur Apple-Maps-Bilderfassung frisch vermerkt.
Für das KI-Training kommen "verschwommene Bilder, die bei Umfragen ab März 2025 gesammelt werden" zum Einsatz, erläutert Apple dort in der deutschen Übersetzung. Gemeint sind damit wohl die von den Kamerafahrzeugen und -rucksäcken aufgenommenen Bilder von Straßenzügen und Regionen. Personen und Nummernschilder sollen dabei automatisch unkenntlich ("blurred") gemacht werden und nur in dieser angepassten Form für das KI-Training zum Einsatz kommen.
Apple Intelligence bislang mit wenigen Bildfunktionen
Welche Funktionen Apple damit konkret verbessern will, bleibt vorerst offen. Apple Intelligence, das mit iOS 18.4 Anfang April auch nach Deutschland kommt, umfasst Funktionen zur KI-Bildgenerierung, zum Löschen unerwünschter Fotoelemente sowie "Visuelle Intelligenz". Die letztgenannte Funktion erfasst die physische Umgebung über die iPhone-Kamera und versucht, dazu Kontextinformationen und zusätzliche Aktionen zu liefern. Für zentrale Funktionen zur Bildanalyse bindet Visuelle Intelligenz als Fallback allerdings ChatGPT und die Google-Bildersuche ein.
Videos by heise
Innerhalb von Deutschland ist Apples Kameraflotte aktuell nicht unterwegs, entsprechend werden hierzulande vorerst auch keine Bilddaten zu KI-Trainingszwecken gesammelt. Die Fahrzeuge waren zuletzt in den Jahren 2023 und 2024 quer durch Deutschland unterwegs, bislang hat Apple die Aufnahmen aber offensichtlich nicht in sein Streetview-Pendant "Umsehen" in den Kartendienst eingespeist.
KI-Training mit unlizenzierten Web-Inhalten
Ähnlich wie der Rest der Branche hat sich auch Apple für das Training eigener Sprachmodelle an unlizenzierten Web-Inhalten bedient und erst nachträglich eine Option zum Opt-out kommuniziert. Apples KI-Initiative geriet zuletzt immer stärker in die Kritik, weil der Konzern für das Sprachassistenzsystem Siri versprochene (und bereits in Werbespots vermarktete) Funktionen bislang nicht umsetzen konnte. Intern steht das Siri-Team nun unter neuer Leitung.
(lbe)