Buchrezension: Code the Classics II

Die Raspberry Pi Foundation verwöhnt Retrodaddler mit Python-Code zu fünf Spieleklassiker-Clones. Dazu gibt’s erneut bunte Grafik und viele Hintergrundinfos.

04.05.2025, 10:00 Uhr

Lesezeit: 2 Min.

c't Magazin

Von

Maik Schmidt

2019 ging "Code the Classics" in die erste Runde: Reichhaltig bebildert ermutigte das liebevoll gestaltete Buch gerade junge Nutzer, typische Videospiele der Siebziger- und Achtzigerjahre nach Vorlagen von Raspi-Gründer Eben Upton in Python nachzuvollziehen.

Der neue zweite Teil serviert Clones von fünf weiteren Achtzigerjahre-Evergreens, wieder mit knallbunter Grafik und viel Retrofeeling: Nachbauten von Arkanoid, Defender, Dizzy, Double Dragon und Pole Position. Die Auswahl deckt eine hinreichende Bandbreite klassischer Spielegenres ab. "Elite"-Schöpfer Dr. David Braben steuerte ein Vorwort bei. Außer dem kompletten Code, der zusätzlich mit ergänzenden Kommentaren auf GitHub verfügbar ist, finden Leser im Buch Abbildungen aller Grafik-Assets einschließlich der Animationsphasen. Zudem gibt es viele Infos zu den Originalspielen.

Die im Buch dargebotenen Klassiker-Clones sind keine minimalisierten Sparversionen. Sie protzen vielmehr mit Titelscreens, mehreren Levels und Musik – manche sogar mit einem Demomodus. Man steuert wahlweise per Tastatur oder mit einem Joystick.

Trotz der durchaus komfortablen Umsetzungen bleibt der Python-Code übersichtlich und ist von guter Qualität. Bei der Verwirklichung der Programme spielt das vor allem für didaktische Zwecke gut geeignete Python-Modul Pygame Zero eine wichtige Rolle. Jedes der Programme begnügt sich mit 1000 bis 1500 Codezeilen. Wer zusätzlich noch etwas Feintuning anbringen möchte, findet dazu am Ende eines jeden Kapitels ein paar weiterführende Aufgaben. Dank der Portabilität von Python laufen alle Projekte nicht bloß auf dem Raspi, sondern auch unter Windows, Linux, macOS und iOS.

Knappe Einführungen in Python, Git und Pygame rufen den Kontext ins Gedächtnis, taugen jedoch nicht als Programmiergrundlage für Novizen. Leser sollten mit Python vertraut sein und Pygame Zero zumindest kennen. Der in einfachem Englisch verfasste Text lässt sich leicht lesen, programmiertechnisch sind die Spieleprojekte aber durchaus anspruchsvoll.