Display-Technik: OLEDs für alle oder doch besser LEDs?
Nachdem sich OLEDs im Smartphone etabliert haben, starten sie jetzt auch in Notebooks durch. Bei TVs und Monitoren gewinnen andere Techniken gerade Land.
LG hat seinen sauteuren aufrollbaren TV Signature OLED R weltweit weniger als 100 Mal verkauft. Die in Monitorgröße gewandelte Variante kam leider gar nicht in den Handel.
Anders als in Smartphones, wo über 60 Prozent der Geräte organische Displays besitzen, setzten sich letztere in TVs und Monitoren bislang nicht durch. So bestreiten OLED-TVs unter den Flachbildfernsehern nur einen Anteil von knapp sieben Prozent, bei Monitoren liegt er mit weniger als vier Prozent noch darunter. Im Mobilbereich kommen dagegen auch immer mehr Notebooks mit OLED in den Handel – und das zu bemerkenswert günstigen Preisen, zum Teil ab 600 Euro. Ein wesentlicher Grund: Immer mehr chinesische Displayhersteller steigen in die Produktion mittelgroßer OLEDs ein.
Außerdem spielen organische Displays ihre Vorteile in Mobilgeräten besonders gut aus: Sie sind dünner und leichter als LCDs, benötigen bei invertierter (Dunkel-)Darstellung weniger Energie, haben schmale Einfassungen und lassen sich besser an die Geräteform anpassen. Nur sollte man in sehr günstigen Mobilgeräten keine besonders hellen OLEDs erwarten – Techniken wie Tandemstrukturen mit mehreren organischen Schichten wird man darin nicht finden. Der Kontrast wird dagegen auch bei den günstigen OLED-Notebooks bestechend hoch sein.
Doppelt leuchtet heller
Tandemstrukturen wurden für längere Lebensdauer und damit geringere Einbrenngefahr in großen organischen Displays entwickelt. Dabei kommt es nicht auf extrem helle Flächen an – niemand möchte an einem gleißend hellen Monitor arbeiten –, sondern auf kurzzeitige Spitzenleuchtdichten für HDR-Bilder (High Dynamic Range). Hochkontrastformate in PC-Spielen oder in Videos profitieren von kurzzeitig hellen Spitzen etwa bei Blitzen, beim funkelnden Sternenhimmel oder in dunklen Gewölben mit flackernden Kerzen. Deshalb sind die für PC-Monitore und TV-Geräte angegebenen Spitzenleuchtdichten vor allem für Nutzer relevant, die beim Videostreamen oder Spielen auf HDR-Signale setzen.
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Außer Konkurrenz
Mit LG Display und Samsung Display gibt es derzeit zwei Hersteller, die sehr große OLEDs produzieren können. Anders als vor einiger Zeit erwartet hängen chinesische Hersteller wie BOE oder Tianma hinterher, ihr Ausschuss ist zu hoch. Doch sobald diese ihre Produktion im Griff haben, könnte ein ähnlicher Effekt einsetzen wie jetzt bei den Notebooks. Lohnt es sich, mit dem Kauf eines OLED-TVs darauf zu warten? Nicht unbedingt, stattdessen sollte man besser auf Sonderangebote warten, die es immer wieder gibt.
Große Geräte profitieren weniger von OLED-Eigenschaften wie flacher, leichter und flexibler Konstruktion sowie Energieeffizienz – Monitore und TVs hängen ohnehin an der Steckdose und haben ein stabiles Gehäuse. Und alle Versuche der Hersteller, das TV als eine Art dünnen Vorhang oder einrollbar in eine Kiste an die Kunden zu bringen, sind bislang im Markt gescheitert. Die Geräte wie LGs TV Signature OLED R waren zwar besonders schöne Hingucker, aber mit gut 70.000 Euro viel zu teuer.