5G-Standalone bei O2: iOS 18.4 bringt Unterstützung fürs iPhone

Mit iOS 18.4 können O2-Kunden mit ihrem iPhone jetzt auch 5G-Standalone nutzen. Was die Nutzer davon unmittelbar merken und was der Netzbetreiber später plant.

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iPhone 16 Pro

(Bild: Sebastian Trepesch)

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Erste Kunden hatten es während der Betatests von iOS 18.4 bereits entdeckt. Seit Montagabend ist es offiziell: Mit dem Update von Apple können nun auch iPhone-Nutzer im O2-Netz 5G-Standalone (5G-SA) nutzen. Was unter dem Marketingnamen "5G Plus" vermarktet wird, ermöglicht eine durchgängige 5G-Verbindung von der Antenne bis zum Kernnetz. Beim bisherigen 5G Non-Standalone findet die Verarbeitung der Mobilfunksignale hingegen im LTE/4G-Kernnetz statt. Bei Telekom und Vodafone hatte Apple 5G-SA schon in früheren Updates von iOS 18 freigeschaltet.

Matthias Sauder, Director Networks, bei O2 Telefónica

(Bild: O2)

Während 5G-Standalone im O2-Netz bereits seit Oktober 2023 verfügbar ist, mussten iPhone-Nutzer länger auf die Unterstützung warten. "Wir haben einen umfassenden Zertifizierungsprozess mit Apple durchlaufen, der sicherstellt, dass Netz und Endgerät bei 5G-Standalone optimal zusammenspielen – von der mobilen Datennutzung bis zur 5G-Telefonie", erklärt Matthias Sauder, Director Networks bei O2 Telefónica, auf Nachfrage von heise online. Der Netzbetreiber versorgt nach eigenen Angaben bereits über 97 Prozent der Bevölkerung mit 5G-Standalone.

5G-Standalone soll von Anbeginn mehrere Vorteile mit sich bringen. "In Gebieten mit hohem 4G-Verkehr spielt 5G-Standalone seine Vorteile aus, weil ausschließlich 5G-Frequenzen genutzt werden", so Sauder. Selbst bei Anrufen schaltet das Netz nicht mehr auf 4G zurück, was sich in schnellerem Rufaufbau und HD-Sprachqualität bemerkbar mache. Besonders für ländliche Gebiete verspricht O2 Verbesserungen: iPhone-Nutzer können sich dort über die 5G-Frequenzen auf 700 Megahertz verbinden, die als reichweitenstärker gelten.

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5G-Standalone sei zudem energieeffizienter als bisherige Mobilfunkstandards: "Das Endgerät muss sich nicht mehr parallel mit dem 5G- und 4G/LTE-Netz verbinden. Das schont den Akku des Smartphones." Auch auf Netzbetreiberseite soll der Energieverbrauch gesenkt werden. Mit Künstlicher Intelligenz (KI) und Cloud-Technik solle die Energieeffizienz an den 28.000 Mobilfunkstandorten gesteigert werden. "In Zeiten geringer Auslastung regelt die KI einzelne Frequenzbänder herunter. Steigt die Datennachfrage, schalten sich die Bänder wieder ein", erklärt der Netzverantwortliche. Mit diesem Ansatz wolle O2 rund zehn Prozent Strom einsparen.

Perspektivisch will O2 über die reine Nutzung als mobiles Breitbandnetz zum Surfen und Streamen hinausgehen. 5G-Standalone könne künftig höhere Datenraten liefern, wenn weitere Frequenzen von 4G auf 5G umgewidmet werden. Zugleich seien aber Änderungen der Netzarchitektur geplant. Geplant seien kleine Rechenzentren in Kundennähe, um in Richtung Echtzeitkommunikation zu gehen. "Das ist zum Beispiel für Gaming-, VR- und AR-Anwendungen relevant."

Eine weitere Technik ist Network Slicing: "Mit 5G-Standalone können wir das Mobilfunknetz in verschiedene virtuelle Scheiben einteilen, sogenannte 5G-Slices", erklärt Sauder. Diese werden auf spezifische Kundenanforderungen programmiert, etwa um bestimmte Bandbreiten und Reaktionszeiten zu garantieren. Bisher nutzt O2 diese Technologie hauptsächlich für Geschäftskunden, plant aber auch Anwendungen für Privatkunden im Bereich Gaming, Smart Home oder Tracker mit Gesundheits- und Sicherheitsfunktionen.

Der Telekommunikationsanbieter betreibt sein 5G-Kernnetz in der Cloud von AWS. Dabei komme Technik des europäischen Netzwerkausrüsters Nokia zum Einsatz. Ein Vorteil sei, dass der Netzausbau dadurch zunehmend automatisiert werden kann, wodurch dieser unter anderem schneller erfolgen könne.

Für O2-Privatkunden ist 5G-Standalone als kostenloses "5G Plus Pack" unter anderem über die App erhältlich, sofern sie einen Laufzeitvertrag besitzen. Auch Geschäftskunden können sich die Technik bei O2 Business freischalten lassen. 5G-Standalone wird vom iPhone 16 (Plus), iPhone 16 Pro (Max), iPhone 15 (Plus) und iPhone 15 Pro (Max) unterstützt.

(mki)