NASA schüttelt lästigen Mondstaub mit elektrischem Strom ab

Mondstaub ist sehr anhänglich und schädigt Hardware und Astronauten. Die NASA hat auf dem Lander Blue Ghost ein System getestet, das den Staub entfernt.

vorlesen Druckansicht 20 Kommentare lesen
Fußabdrücke und Spuren des Mondfahrzeugs der Apollo-14-Mission im Mondstaub

Fußabdrücke und Spuren des Mondfahrzeugs der Apollo-14-Mission im Mondstaub.

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Staub, überall sehr feiner, klebender Staub, im Raumanzug, im Habitat, in den Lagern der Fahrzeuge – das Regolith auf dem Mond wird der Fluch aller künftigen Mondfahrer sein. Die US-Raumfahrtbehörde National Aeronautics And Space Administration (NASA) hat nun auf dem Mond ein System getestet, das den Staub fernhalten soll.

Der Electronic Dust Shield (EDS) soll, wie die NASA mitteilt, Mondstaub von den verschiedenen Oberflächen entfernen. Das erledigt das System recht gut, wie ein Test ergeben hat. Dafür stattete die NASA den Lander Blue Ghost, der Anfang März auf dem Mond aufsetzte, mit dem EDS aus.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Das EDS nutzt elektrodynamische Kräfte, um den Mondstaub von einer Oberfläche zu entfernen. Das habe auf dem Mond gut funktioniert, teilte die NASA mit. Sie hat je ein Vorher-Nachher-Bild einer Glasoberfläche und eines Wärmestrahlers veröffentlicht, auf denenzu sehen ist, dass beide weitgehend von Regolith befreit sind.

Das Regolith ist extrem feiner, elektrostatischer Staub. Er haftet an allem, was eine Ladung hat. Dabei ist er sehr abrasiv und beschädigt alles, womit er in Kontakt kommt: Raumanzüge, Fahrzeuge, Kameras, Geräte, aber auch Atemwege und Lungen von Menschen. Das macht den Mondstaub laut NASA "zu einer der größten Herausforderungen beim Leben und Arbeiten auf der Mondoberfläche".

Das Problem trat bereits bei den Apollo-Missionen auf, als jegliche Erfahrung damit fehlte. Die Astronauten waren nur wenige Tage auf dem Mond, die Landefähre wurde verlassen. Dennoch sahen die Männer aus, als kämen sie aus einem Kohlebergwerk. Bei längeren Missionen oder gar einer Besiedelung des Monds wird das Problem deutlich größer.

Videos by heise

Das EDS besteht aus einer Anordnung von kleinen Elektroden. An diese wird eine hohe, variierende Wechselspannung angelegt. Dieser Vorgang erzeugt ein ungleichmäßiges elektrisches Feld, das wiederum dielektrophoretische Kräfte erzeugt, die den Staub von der Oberfläche entfernen. Über die Phasenmuster lässt sich die Richtung bestimmen, in die der Staub bewegt wird.

Der positiv verlaufene Test war Teil des Programms Commercial Lunar Payload Services (CLPS) der NASA, das zur Vorbereitung der kommenden Artemis-Mondmissionen dient. Er sei ein wichtiger Fortschritt für künftige lange Missionen zum Mond sowie zu anderen Himmelskörpern, erklärte die NASA.

(wpl)