Vor 20 Jahren rief Linus Torvalds git ins Leben – bis heute ein großer Erfolg
Heute vor 20 Jahren veröffentlichte Linus Torvalds git. Seitdem ist es allgegenwärtig und aus der Softwareentwicklung nicht mehr wegzudenken.
(Bild: erstellt mit Dall-E durch iX)
"Ich bin ein egoistischer Bastard und nenne alle Projekte nach mir selbst. Erst 'Linux', jetzt 'git'", sagt Linus Torvalds über sich selbst. git steht im britischen Slang für "Sturköpfe, die meinen, immer Recht zu haben, und herum argumentieren". Eine gewisse Sturheit hat Torvalds bewiesen, als er vor zwei Jahrzehnten, unzufrieden mit den herkömmlichen Versionsverwaltungssystemen, git ins Leben rief. Am 7. April 2005, heute vor 20 Jahren, veröffentlichte er die erste Version.
Die Geschichte von git ist kurz erzählt. Die Linux-Community nutzte für die Versionsverwaltung der Codebasis, insbesondere des Kernels, Bitkeeper, das im April 2005 die kostenlose Variante einstellte. Da Bitkeeper nie Open Source war, stand es zuvor schon bei vielen Entwicklerinnen und Entwicklern in Verruf. Alle anderen Code-Verwaltungssysteme auf dem Markt erfüllten Torvalds Ansprüche jedoch nicht. Das von ihm gewünschte System sollte wie Bitkeeper ein verteiltes sein, das also nicht über einen zentralen Repository-Server läuft. Das hätte einen engen Flaschenhals bedeutet, wenn viele Contributoren gleichzeitig darauf zugreifen und eine Single Source of Failure. Andererseits sollte es dennoch versions- und manipulationssicher sein, effizient – und natürlich Open Source.
git entsteht in nur vier Tagen
Torvalds schuf daher kurzerhand selbst ein solches System, innerhalb von vier Tagen, zwischen dem 3. und 7. April 2005. Bereits am 29. April liefen 6,7 Patches pro Sekunde in das Projekt des Linux-Kernel – die Effizienz war bewiesen. Der Erfolg von git setzte sich in ähnlicher Geschwindigkeit bis heute fort: In einer Umfrage aus dem Jahr 2022 gaben 94 Prozent aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer an, git für die Versionskontrolle zu nutzen, alle anderen Systeme sind weit abgeschlagen, Bitkeeper gibt es nicht mehr und auch Konkurrenten wie Google Code haben kapituliert.
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Den Grund für den Erfolg sehen viele in der leichtgewichtigen und flexiblen Baumstruktur von Torvalds Konzept, in der Entwicklerinnen und Entwickler schnell einen Zweig (branch) ableiten und ebenso schnell wieder mit dem Hauptbaum (main) zusammenführen (merge) oder auch komplett verwerfen können. Jeder verteilte Klon pflegt sein eigenes Repo mit Ästen, Versionen und der Möglichkeit, ältere Zustände wiederherzustellen.
git benötigt dabei kein zentrales Repository (origin/main), das die Entwicklung insgesamt kompiliert, in den meisten Projekten ist jedoch ein solches vorhanden, heutzutage oft in der Cloud, beispielsweise bei GitHub, GitLab oder BitBucket. Diese basieren auf git, fügen aber weitere Funktionen wie Pipelines, Testing und eine Community hinzu. Auch alle Entwicklungsumgebungen wie VS Code oder JetBrains sind inzwischen fest mit git verdrahtet, sodass die etwas mühsame Arbeit auf der Konsole entfällt. Oft textet inzwischen sogar nur noch der KI-Assistent die Commit-Beschreibungen.
Torvalds pflegt git schon lange nicht mehr selbst, bereits Ende Juni 2005 legte er es in die Hände von Junio Hamano, der es bis heute federführend betreut. Zuletzt veröffentlichte dieser Version 2.49.
Viele weitere Infos finden sich in der git-FAQ auf kernel.org, der auch das Zitat am Beginn des Artikels entnommen ist.
(Bild: katisa/123rf.com)
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Siehe auch:
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(who)