Nach Framework: Razer pausiert Direktverkauf von Notebooks in den USA
Die Trump-Zölle ziehen weitere Kreise im Tech-Sektor: Auch Razer pausiert den Direktverkauf in den USA.
Die Produktseite des Razer Blade 16 in den USA – 404 statt Produktinformationen. In Deutschland kann das Gaming-Notebook gekauft werden.
(Bild: Razer)
Nach Framework pausiert nun auch Razer den Direktverkauf in den USA, Grund sind die neuen Zölle. Wie The Verge berichtet, hat Razer den Verkauf des Blade 16 und weiterer Notebook-Modelle direkt von der eigenen Webseite in den USA pausiert. Einen Tag vor der Ankündigung der weitreichenden US-Zölle der Trump-Regierung auf Notebook-Komponenten aus China, Taiwan und weiteren Ländern waren die Produkte noch bestellbar.
Razer: "Kein Kommentar"
Auf Nachfrage des US-Techportals bei Razer auf die Hintergründe zur Einstellung des Direktverkaufs kam vom Unternehmen die knappe Antwort: "Wir haben zu diesem Zeitpunkt keinen Kommentar zu den Zöllen." Lediglich das Modell Blade 14 (2024) kann in den USA zurzeit noch bestellt werden.
Während Razer sich hinsichtlich einer klaren Positionierung zu den Trump-Zöllen zurückhält, hatte Framework, der Hersteller modularer Laptops, vor wenigen Tagen einige seiner günstigen Varianten des Laptop 13 aus dem Verkauf genommen und den Grund erläutert.
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Laut Framework habe man den Preis der Notebooks festgelegt, als auf Importe aus Taiwan kein Zoll erhoben wurde. Bei Gebühren in Höhe von zehn Prozent würde man Geräte am unteren Ende der Produktlinie mit Verlust verkaufen.
Gegenüber dem IT-Magazin 404 Media sagte Framework, dass auch andere Anbieter solche Berechnungen durchgeführt hätten und zu demselben Ergebnis gekommen seien. Jedoch würden die meisten Unternehmen das nicht offen kommunizieren, heißt es.
Speicherhersteller Micron hebt Preise an
Mit dem seit dem 9. April geltenden Zollpaket Trumps, durch das auf Produkte aus China bis zu 104 Prozent aufgeschlagen werden, sehen sich weitere Unternehmen dazu gezwungen, ihre Preise zu erhöhen. So hat der US-Speicherhersteller Micron schon im Vorfeld in Aussicht gestellt, die Preise bei bestimmten Speicherprodukten zu erhöhen, um die durch die Einfuhrabgaben gestiegenen Kosten zu decken. Microns Produktionsstätten sind überwiegend in asiatischen Ländern wie China, Taiwan, Japan, Malaysia und Singapur verortet.
Auch bei anderen PC-Komponenten steigen die Preise schon jetzt, wobei Kunden nach Inkrafttreten der zweiten Zollstufe noch höhere Preise erwarten dürfen. Schon im Vorfeld pausierte Nintendo den Vorverkauf der Watch 2 in den USA, während US-Apple-Stores voll mit Kunden sind, die aus Furcht vor Preiserhöhungen noch ein iPhone zum "alten Preis" erstehen wollen.
(afl)