Wasserkühlung oder Luftkühlung – was ist besser?

Erfahren Sie hier, ob Sie Ihren PC lieber mit einem Wasser- oder einem Ventilatorensystem kühlen sollten.

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Bunter Gaming-PC mit Lüftern

(Bild: aslysun/Shutterstock.com)

Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Cornelia Möhring
Inhaltsverzeichnis

Jeder PC braucht eine ausreichende Kühlung. Dabei gilt es zu entscheiden, ob Sie lieber mit durchziehender Luft oder über ein Wassersystem kühlen möchten. Während Luftkühlung das klassischere Prinzip ist, wird Wasserkühlung eine bessere Kühlleistung nachgesagt. Die Vor- und Nachteile haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Bei einer Luftkühlung sind am Rand des PC-Gehäuses und im Gehäuse kleine Ventilatoren angebracht, die für einen durchgehenden Luftstrom sorgen. So wird gewährleistet, dass die warme Abluft nach draußen geleitet wird und ein Strom von kühler Zuluft in das Gehäuse gelangt. Im Regelfall wird die Luft von der Front des Gehäuses nach innen geleitet, entlang an den zu kühlenden Komponenten und dann am Ende des Gehäuses wieder nach draußen.

Im Computer selbst sind die zu kühlenden Komponenten wie CPU (Prozessor) mit einem Kühlkörper aus Kupfer verbunden. Die Hitze wird an das Kupfer übertragen, das Wärme sehr gut leiten kann. Die Luft strömt dann an diesem Kühlkörper vorbei, sodass sich die Wärme vom Kupfer auf die Luft überträgt. Auch andere Komponenten wie Grafikkarten benötigen Kühlung. Diese haben oftmals schon ein Kühlelement und teilweise auch eigene, kleinere Ventilatoren für eine Luftkühlung verbaut.

Die Luftkühlung ist recht flexibel und meistens auch kostengünstiger als Wasserkühlung. Je nach Marke können Sie pro Ventilator durchschnittlich bis etwa 30 € einplanen. Die CPU-Kühlung kostet meistens etwas mehr. Bei einer minimalen Kühlung von einem Lüfter an der Gehäusefront, einem CPU-Lüfter und einem Lüfter an der Rückseite des Gehäuses ergibt dies also Kosten von etwa 100 €. Teilweise sind auch schon Lüfter im PC-Gehäuse verbaut. Mehr Lüfter sind natürlich besser und beim Kauf sollten Sie auf gute Qualität achten. Sollte ein Rotor ausfallen, kann dieser normalerweise problemlos gegen ein Ersatzteil getauscht werden. Zudem ist das System weniger fehleranfällig. Bei der Installation sollte lediglich darauf geachtet werden, dass alle Ventilatoren in die gleiche Richtung zeigen, damit die warme Abluft tatsächlich nach draußen gelangt. Ein Nachteil der Luftkühlung ist die Lautstärke. Je nach Alter und Belastung des Kühlsystems können die Ventilatoren recht laut sein – vor allem, wenn der Computer gerade viel Leistung benötigt, zum Beispiel beim Spielen von Grafik-lastigen Games.

Bei der Luftkühlung wird die Wärme über einen Kühlkörper (Lamellen im Hintergrund) abgegeben und mithilfe eines Ventilators aus dem Computer geleitet.

(Bild: DarwelShots/Shutterstock.com)

Bei der Wasserkühlung sind im PC Rohre verbaut, durch die Wasser zirkulieren kann. Die Rohre werden so an den Kühlkörpern Ihrer PC-Komponenten entlanggeführt, dass die Wärme dort übertragen wird. Anschließend fließt das Wasser weiter zu einem weiteren Kühlelement, dem Radiator. Der Radiator nimmt die Hitze vom Wasser und wird selbst von kleinen Lüftern gekühlt. So wird die Wärme dann nach außen übertragen, und der Computer hält eine durchgehende Temperatur. Das ganze Wassersystem besteht dabei aber nicht nur aus Rohren und Kühlkörpern, sondern es sind auch eine Pumpe und ein Ausgleichsbehälter angeschlossen. Die Pumpe ist mit dem Stromnetz Ihres PCs verbunden, kann aber auch ein eigenes Netzteil haben. Über den Ausgleichsbehälter können Sie das Kühlsystem befüllen. Neben dem initiativen Befüllen ist vielleicht auch ein späteres Nachfüllen nötig, da der Wasserstand durch Verdunstung sinken kann. Außerdem dient der Ausgleichsbehälter dazu, den Druck in den Rohren Ihrer Kühlung auszugleichen.

Es gibt zwei Arten von Wasserkühlung: Die Custom Loops und die All-in-one-Kühlung (AiO). Custom Loops sind maßgeschneiderte Systeme, die genau für Ihren Rechner und nach Ihren Wünschen angefertigt werden. Wegen der individuellen Anpassungsmöglichkeiten sehen sie meistens etwas schicker aus – sind aber deutlich teurer als AiO-Systeme. Allerdings können Custom Loops optimal eingestellt werden und deshalb auch mehrere Grafikkarten gleichzeitig kühlen. Auch eine höhere Taktung der CPU ist damit möglich. All-in-one-Wasserkühlungen sind deutlich günstiger und der Einbau ist weniger aufwendig. Allerdings haben Sie im Vergleich zu Custom Loops Einbußen in der Leistung und der Flexibilität, da Sie hier nur den Radiator anpassen können. Einzelne Komponenten der Kühlung können nicht getauscht werden, dafür lässt sich das System aber einfacher installieren. Weniger Teile müssen verbaut werden, sodass auch weniger falsch angeschlossen werden kann.

Die Wasserkühlung ist allgemein ein effizienteres System, da Wasser die Hitze deutlich besser leiten kann als Luft. Außerdem ist ein geschlossenes Rohrsystem wesentlich leiser als mehrere, durchgehend laufende Ventilatoren. Und die Optik von einer Wasserkühlung ist deutlich hübscher als eine große Anzahl an Ventilatoren – gerade bei Computern mit Glasscheibe. Nachteile gibt es bei der Wasserkühlung aber auch: Im Gegensatz zur Luftkühlung ist sie teurer und – je nach System – fehleranfälliger. Wenn nicht alle Teile korrekt verbaut sind, tritt möglicherweise Wasser aus, also sollte die Kühlung nach dem ersten Einbau unabhängig von den PC-Komponenten hochgefahren und getestet werden. Da nicht jede Wasserkühlung gleich ist, können die genauen Kosten nicht so einfach eingeschätzt werden. Günstigere AiO-Kühlungen können 150 € bis 200 € kosten, aber gerade für Custom Loops können auch gerne 1000 € draufgehen.

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Eines ist klar: Ohne Kühlung geht es nicht. Beide Systeme haben Vor- und Nachteile. Wenn Sie eine einfachere und günstigere Alternative bevorzugen, wäre für Sie vermutlich die Luftkühlung empfehlenswert. Wenn es Ihnen eher um Optik geht oder Sie eine besonders starke Kühlleistung benötigen, dann sollten Sie sich für eine Wasserkühlung entscheiden.

Luftkühlung Wasserkühlung
Kühlleistung geringere Kühlleistung, aber im Regelfall ausreichend für Office, Gaming, etc. bessere Kühlleistung, gerade für Leistungs-intensive Prozesse
Kosten günstiger (circa 100 €), oftmals schon im Gehäuse verbaut) je nach Modell (AiO oder Custom) starke Varianz im Preis, AiO üblicherweise bis etwa 200 €, Custom Loops bis zu 1000 €

Modularität einzelne Lüfter sind austauschbar, feste Größen für Rotoren AiO-Versionen nicht wirklich anpassbar, Custom Loops frei anpassbar

Lautstärke lauter leiser
Aussehen einfach gehalten, teilweise mit RGB-Effekt interessanteres Aussehen, gut geeignet für PCs mit Glasscheibe im Gehäuse
Einfachheit des Einbaus und der Reparatur einfacher Einbau, einfacher Austausch Einbau je nach Modell kompliziert, Reparatur generell kompliziert

(anka)