Meta Platforms füttert die Daten europäischer Kunden seiner KI
Meta Platforms nimmt das Training seiner KI-Modelle mit Daten aus der EU wieder auf. Wer seine Daten nicht spenden möchte, muss tätig werden.
(Bild: Below the Sky/Shutterstock.com)
Meta Platforms nutzt personenbezogene Daten von EU-Kunden wieder für das Training seiner Künstlicher Intelligenz (KI). Das hat der amerikanische Datenkonzern am Montag bekanntgegeben. Betroffen sind Profile, Postings, Kommentare und andere öffentliche Äußerungen von Nutzern Whatsapps, Threads, Instagrams und Facebooks in der Europäischen Union, sowie nicht veröffentlichte Interaktionen mit Metas Sprachmodellen daselbst.
Wie Meta Platforms heise online bestätigt, betrifft die neue Datenauswertung nicht nur Nutzer in der EU, sondern im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum, der Schweiz, mehreren französischen Überseegebieten, europäischen Zwergstaaten (Andorra, Monaco, San Marino, Vatikan), den Kronbesitzungen Isle of Man und Kanalinseln, Gibraltar sowie auf britischen Militärbasen auf der Insel Zypern.
"Making AI Work Harder for Europeans", heißt das im Metasprech. Wer nicht möchte, dass seine Daten auf diese Weise geerntet werden, muss ein Opt-Out in den Einstellungen seiner Konten vornehmen. Meta verspricht private Nachrichten zwischen Nutzern ebenso wenig anzutasten, wie öffentliche Beiträge von Konten, deren Inhaber als unter 18 Jahre alt registriert sind.
Ursprünglich machte sich das Unternehmen schon im Vorjahr an den Datenschatz, wurde aber von der für Meta zuständigen Datenschutzbehörde Irlands gestoppt. Im Dezember haben sich die Datenschutzbehörden der EU-Mitgliedsstaaten dann auf eine gemeinsame Linie geeinigt. Demnach können sich Datenkonzerne prinzipiell auf "berechtigtes Interesses" als Rechtsgrundlage für die Verarbeitung personenbezogener Daten durch KI-Modelle berufen.
Meta Platforms sieht sich im Recht
Dazu hat sich der Europäische Datenschutzausschuss (EDSA) einen dreistufigen Test einfallen lassen. Zuerst soll geprüft werden, ob der Anspruch auf Datenverarbeitung legitim ist. Dann folgt eine "Erforderlichkeitsprüfung", die zeigen muss, dass die Datenverarbeitung notwendig ist. Schließlich gilt es, die Grundrechte der betroffenen Personen mit dem Interesse des jeweiligen KI-Anbieters abzuwägen.
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Meta Platforms ist der Auffassung, dass die eigenen Interessen die Grundrechte der Betroffenen überwiegen, und spricht von "konstruktiver" Interaktion mit der irischen Datenschutzbehörde. Das selbe Amt hegt derweil den Verdacht, dass Elon Musks Unternehmen xAI die Voraussetzungen nicht erfüllt. Diese Firma nutzt personenbezogene Daten EU-Nutzern aus öffentlichen Beiträge bei der Tochterfirma X dazu, das hauseigene KI-Modell Grok zu trainieren. Die irische Behörde hat eine Untersuchung xAIs eingeleitet.
(ds)