Überwachungs-KI für die Bundeswehr

Die Bundeswehr will erstmals großflächig KI einsetzen, um die NATO-Grenzen zu überwachen. Neben Branchenriesen bewerben sich auch Start-ups.

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Zwei Soldaten in Tarnuniform blicken auf ein Einsatz-Laptop während eines Manövers im Freien

(Bild: Gorodenkoff/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Alex Cameron Hall
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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die Bundeswehr plant erstmalig den großflächigen Einsatz von KI in der Grenzüberwachung. Das ″Uranos KI″ getaufte geheime Projekt soll Aufklärungsdaten von Drohnen, Satelliten oder Radarstationen bündeln und auswerten, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf anonyme Quellen. Die Bundeswehr verspricht sich davon ein vollständiges Lagebild und schnellere Entscheidungen im Gefecht.

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Die NATO-Ostgrenze ist über 1600 Kilometer lang, die Exklave Kaliningrad nicht eingeschlossen. Für die ständige Überwachung dieser Grenze wäre ein enormer Personalaufwand nötig, der durch den Einsatz von KI verringert werden soll.

Das Projekt hat laut Handelsblatt einen Umfang von etwa 80 Millionen Euro. Geplant sei, dass die Beschaffungsvorlage im Sommer durch den Bundestag verabschiedet wird. Angebote von zwei Firmen sollen konkurrierend erprobt werden, bis ein Sieger feststeht. Das erfolgreiche System soll bereits 2026 der in Litauen stationierten Panzerbrigade 45 zur Verfügung stehen.

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Zu den Bewerbern auf das Projekt zählen neben Branchenriesen wie Airbus und Rheinmetall auch die Rüstungs-Start-Ups Quantum Systems und Helsing. Quantum Systems produziert weitreichende Aufklärungsdrohnen, die auch von der Ukraine auf dem Gefechtsfeld eingesetzt werden. Helsing hingegen ist primär im Bereich KI-basierter Software für Drohnen aktiv, liefert aber ebenfalls Drohnen von Partnerfirmen in die Ukraine, die mit Helsing-Software fliegen. Die Bundeswehr ist zurzeit in den finalen Schritten der Beschaffung von bewaffneten Drohnen, auch von Helsing.

In einem zweiten Schritt sucht die Bundeswehr nach einer Software, um die gesammelten Aufklärungsdaten an autonome Waffensysteme wie Drohnen und digital vernetzte Einheiten weiterzugeben. So könnten aufgeklärte Ziele schneller bekämpft werden – die Entscheidung zum Angriff bleibe aber immer bei einem Menschen. Dieses System ist aber nicht Teil der aktuellen Ausschreibung.

(acha)