Smartphone-App: Öffentliche Testphase für den digitalen Fahrzeugschein startet
Den Fahrzeugschein gibt es künftig nicht nur in der klassischen Papierversion, sondern auch als digitale Lösung per i-Kfz-App. Los geht es mit einem Probelauf.
(Bild: Orion Production/Shutterstock.com)
Das Bundesministerium für Verkehr und Digitales (BMDV) meldet einen weiteren Erfolg auf dem steinigen Weg zur Verwaltungsdigitalisierung. Vom 28. April an können Interessierte den digitalen Fahrzeugschein auf dem Smartphone testen und die klassische Papiervariante zu Hause lassen. Die Lösung wird dann im Probebetrieb über die i-Kfz-App verfügbar sein, die das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) und die Bundesdruckerei gemeinsam im BMDV-Auftrag entwickelt haben. Die Anwendung ist Teil der internetbasierten Fahrzeugzulassung, über die Bürger ihr Fahrzeug seit Herbst 2023 online an-, ab- und ummelden können.
Für den Test des digitalen Fahrzeugscheins stehen laut dem Ministerium insgesamt rund 2500 Plätze zur Verfügung. Deren Vergabe erfolge in der Reihenfolge der Registrierung. Die Anmeldung ist mit einer privaten E-Mail-Adresse zur Verknüpfung mit den App-Stores von Apple und Google über die KBA-Seite möglich. Erforderlich ist ein Fahrzeugschein eines auf den Nutzer zugelassenen privaten Autos, ein Personalausweis mit eID-Funktion nebst zugehöriger PIN oder ein elektronischer Aufenthaltstitel zur Authentifizierung und ein kompatibles Smartphone.
Die freiwilligen Probanden können vor der später geplanten landesweiten Einführung "erste Erfahrungen mit der i-Kfz-App sammeln und Feedback zu den Funktionalitäten geben", erläutert das BMDV. Die Rückmeldungen sollen helfen, die Anwendung "bedarfsgerecht weiterzuentwickeln". Nach deren Finalisierung werde die App für iOS und Android voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2025 für alle Bürger zum Download über die jeweiligen App-Stores verfügbar sein.
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Verzweifelte Suche nach Papieren soll ein Ende haben
Mit der digitalen Version des Fahrzeugscheins entfalle die Mitführpflicht der Papierform in Deutschland, hebt das Ressort hervor. Zudem könnten mehrere Fahrzeugscheine gleichzeitig in der App hinterlegt werden. Die digitale Version lasse sich auch mit beliebig vielen Fahrern des Fahrzeugs – auch zeitlich befristet – teilen. An dem Pilotprojekt können so auch bereits Interessenten teilnehmen, die nicht selbst Fahrzeughalter sind. In diesem Fall brauchen Nutzer nur die i-Kfz-App, müssen aber einen Kfz-Halter kennen, der ebenfalls an dem Test teilnimmt.
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Perspektivisch sollen weitere fahrzeug- und halterbezogene Nachweise wie der Führerschein in die App wandern. Die Rechtsgrundlagen für die Einführung dieser digitalen Nachweise brachte die Bundesregierung im Februar auf den Weg. Das Prozedere hängt aber nicht nur von den nationalen Rahmenbedingungen ab, sondern insbesondere auch vom Beschluss und der Umsetzung der vierten EU-Führerschein-Richtlinie. Auf deren finale Entwurfsversion einigten sich Vertreter der EU-Gesetzgebungsgremien Ende März prinzipiell. Demnach soll bis spätestens Ende 2030 für alle EU-Bürger ein einheitlicher digitaler Führerschein verfügbar sein. Er wird dem Plan nach in der künftigen digitalen Brieftasche für die European Digital Identity (EUDI) gespeichert.
"Ob in der Schublade, in der Jackentasche oder im Auto – das häufige Suchen des Fahrzeugscheins hat bald ein Ende", freut sich Bundesverkehrsminister Volker Wissing (parteilos). "In der i-Kfz-App ist das Dokument künftig immer digital auf dem Smartphone dabei."
(mack)