Entwickler verärgert: Apple will KI offenbar mit Bug-Reports füttern

Fehlerberichte, die oft sensible Daten enthalten, möchte Apple offenbar für KI-Training nutzen. Ein Opt-out fehlt. Das kommt nicht gut an.

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iPhone mit Verpackung

(Bild: BadPixma / Shutterstock)

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KI-Training mit Bug-Reports: Apple will von Entwicklern übermittelte Fehlerberichte für die Verbesserung von Apple Intelligence einsetzen – obwohl solche Berichte und System-Logs leicht persönliche und sensible Daten enthalten können, wie der Hersteller selbst einräumt. Auf diese neue Einsatzmöglichkeit für das Training von KI-Modellen macht ein Dialog aufmerksam, der vor dem Abschicken von Fehlerberichten in Apples Feedback Assistant erscheint, wie ein Entwickler jüngst bemerkte. Eine Opt-out-Möglichkeit gibt es nicht, außer den Fehlerbericht gar nicht erst abzuschicken.

Er habe einen gravierenden Bug an Apple melden wollen und nach dem Anhängen seiner Systemdiagnosedaten sei der entsprechende Warndialog erschienen, erläuterte der Entwickler @cocoafrog, der vormals selbst bei dem Konzern an Developer-Tools gearbeitet hatte. Eine derartig eingeholte Blanko-Einwilligung für das KI-Training sei ein "extrem beschissenes Verhalten" – schließlich übermittle der Entwickler hier freiwillig mitunter sensible Daten, um Apple bei Fehlerbehebungen zu helfen.

Pop-up, das auftaucht, wenn man Apple einen Fehlerbericht schicken möchte.

(Bild: @cocoafrog / hachyderm.io)

Andere iOS-Entwickler reagierten auf das Mastodon-Posting ebenfalls mit Verärgerung und klarer Ablehnung. Er werde dann wohl keine weiteren Bugs mehr an Apple melden, schrieb zum Beispiel der PCalc-Entwickler James Thomson.

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Apples Bug-Meldeprozedere hat bereits einen miserablen Ruf unter Entwicklern. Das System gilt weitestgehend als ein "schwarzes Loch", selbst zu mühsam penibel dokumentierten Bug-Reports gibt es oft keinerlei Rückmeldung durch den Hersteller. Auch berichten Entwickler von teils wenig Sinn ergebenden Rückfragen oder Bitten um Diagnosedaten, die längst übermittelt wurden. In der jüngeren Vergangenheit versuchten einzelne Entwickler mitunter, durch Boykottaufrufe auf das Problem aufmerksam zu machen; so manche Developer dürften sich längst die (unbezahlte) Arbeit sparen, Bugs überhaupt an Apple zu melden. Brauche es denn wirklich noch mehr Gründe, damit Entwickler keinerlei Fehlerberichte mehr einreichen, so @cocoafrog.

Um Apple Intelligence zu verbessern, geht Apple zunehmend aggressiver vor: Mithilfe von iPhone-Analysedaten will der Konzern jetzt Trends aus "echten Nutzerdaten" ermitteln, um so seine KI-Modelle weiterzuentwickeln. Eine Datenschutztechnik soll dabei Rückschlüsse auf einzelne Nutzer und die Verwendung sensibler Daten verhindern.

(lbe)