Grafikchips berechnen Soundeffekte

Das US-amerikanische Startup-Unternehmen BionicFX will mit einer Software die Rechenleistung von Grafikchips für professionelle Soundeffekte nutzen.

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Teure Grafikkarten werden überwiegend zum Spielen genutzt, bei den übrigen Anwendungen liegt ihre enorme Rechenleistung meist brach. Doch nun will das amerikanische Startup-Unternehmen BionicFX mit Hilfe ihrer neu entwickelten Audio Video Exchange Software (AVEX) die GPUs zur Berechnung von professionellen Soundeffekten nutzen. Während CPUs gerade einmal auf eine Rechenleitung von sechs GFlops kommen, schaffen aktuelle GPUs spielend 40 GFlops und mehr. Wenn man diese zur Effektberechnung nutzen könnte, hätten auch Hobby-Musiker die Möglichkeit, ihre Produktionen mit Echtzeitalgorithmen zu verzieren, für die sie sonst mehrere 10.000 Euro in Signalprozessoren investieren müssten.

AVEX transformiert die Musikdaten dazu in Texturdaten und lässt diese von den Pixel- und Fragment-Shadern der GPU berechnen. Statt Schatten- und Glanzlichteffekten fügen die Shader dann Echos und Halleffekte hinzu. Die so modifizierten Texturen werden dann wieder in den Video-Buffer zurück geschrieben und in Audio-Daten retransformiert. Als erste konkrete Anwendung will BionicFX ein VST-Plugin mit einem Hallprozessor veröffentlichen, der mit Hilfe von Impulsdateien akustische Räume simuliert. Es soll mit 200 bis 800 Dollar nur den Bruchteil bisheriger Studio-Prozessoren kosten.

Bisher läuft AVEX nur mit Nvidia-GPUs zusammen, da beim Start des Projekts ATI-GPUs Fehler in den Fließkommaberechnungen machten. Die seien zwar mittlerweile beseitigt, für eine Konvertierung fehle jedoch vorerst die Zeit. Größter Flaschenhals ist derzeit noch der AGP-Anschluss, über den man zwar sehr schnell Daten zur Grafikkarte hin, aber nur sehr langsam wieder zurück transportieren kann, was die Berechnungen enorm ausbremst. Erst das neue PCI-Express-Interface erlaubt schnelle Datenübertragungen in beide Richtungen. (hag)