KI-Update: Shopping bei ChatGPT, Warum KI-Chatbots schmeicheln, Adobe Firefly
Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.
- Marko Pauli
- The Decoder
Neue Shopping-Funktion bei ChatGPT
ChatGPT bekommt eine Shopping-Funktion, mit der Nutzer künftig direkt im Chat Produkte kaufen können. Die Funktion bietet Empfehlungen und Preisvergleiche – ähnlich wie Google. Fragt man nach einer Kaffeemaschine, erscheint nicht mehr nur Text, sondern eine Übersicht mit Fotos, Händlerseiten und Preisen.
Die Produktauswahl bleibt eine Blackbox. OpenAI verrät nur, dass "personenbezogene Daten" die Auswahl beeinflussen – was genau zu früheren Gesprächen mit dem Chatbot passt. Welche Händler beteiligt sind, bleibt unklar. Für Preisvergleichsseiten könnte die Funktion problematisch werden, da Nutzer weniger auf ihre Webseiten klicken dürften. Google musste bereits eine Millionenstrafe zahlen, weil es eigene Shopping-Vergleiche in der Suche bevorzugte.
Warum KI-Chatbots schmeicheln und die Wahrheit verschleiern
KI-Assistenten wie ChatGPT schmeicheln ihren Nutzern – und das ist kein Zufall. Mikhail Parakhin, ehemaliger Microsoft-Manager und jetzt Technologiechef beim Musikstreaming-Dienst Spotify, enthüllt den simplen Grund: Menschen vertragen die Wahrheit über sich selbst nicht.
Bei der Einführung der Memory-Funktion sollten Nutzer ursprünglich ihre Profile einsehen können. Doch Bewertungen wie "hat narzisstische Tendenzen" lösten heftige Abwehrreaktionen aus – selbst bei Parakhin. Die Lösung war "Reinforcement Learning from Human Feedback", das die Modelle schmeichlerischer machte. OpenAI-Chef Sam Altman kritisiert mittlerweile, GPT-4o sei "zu kriecherisch" geworden. Die Entwicklung zeigt ein grundlegendes Dilemma: KI-Systeme sollen authentisch sein, aber auch von Menschen akzeptiert werden.
Drei Viertel der deutschen Firmen wollen KI-Agenten einstellen
Mehr als drei Viertel der deutschen Führungskräfte planen laut dem "Work Trend Index"-Report von Microsoft, einem Technologiekonzern, und LinkedIn innerhalb der nächsten 12 bis 18 Monate den Einsatz von KI-Agenten. Etwa 38 Prozent erwarten Teams, die diese digitalen Assistenten verwalten, sogenannte "Agent-Bosses".
Die Nachfrage nach KI-Wissen steigt rapide. Obwohl mehr als ein Drittel der Führungskräfte Stellenabbau erwägt, planen 79 Prozent gleichzeitig die Einstellung von KI-Experten. Der Report betont, dass KI-Agenten nicht Mitarbeiter ersetzen, sondern entlasten sollen – 80 Prozent der Beschäftigten weltweit fühlen sich überlastet. Derzeit nutzen etwa die Hälfte der deutschen Unternehmen KI-Technologie, wobei 76 Prozent der Führungskräfte, aber nur 46 Prozent der Angestellten angeben, sich mit KI-Agenten auszukennen.
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Microsoft reduziert Rechenzentrum-Pläne drastisch
Microsoft, der Technologieriese aus Redmond, fährt seine Rechenzentrum-Expansion stärker zurück als bisher bekannt. Eine Analyse des Forschungsunternehmens SemiAnalysis zeigt, dass bestehende Leasingverträge zwar umgesetzt, neue Leasing-Aktivitäten und der Eigenausbau jedoch eingefroren werden.
Zwei Faktoren dürften diesen Kurswechsel erklären: Zum einen hat sich die exklusive Partnerschaft mit OpenAI grundlegend verändert. Der KI-Entwickler verlagert große Teile seiner Infrastruktur zu anderen Partnern wie Oracle und Crusoe und hat einen Fünfjahresvertrag über 11,9 Milliarden Dollar mit CoreWeave abgeschlossen. Zum anderen kämpft Microsoft laut SemiAnalysis mit schwächerer Nachfrage nach eigenen KI-Produkten und langsameren Fortschritten bei der Entwicklung großer Sprachmodelle. Die Konzentration auf bestehende Leasingverträge könnte dem Unternehmen mehr Flexibilität verschaffen, auf Marktentwicklungen zu reagieren.
Adobe Firefly integriert Bildgeneratoren von OpenAI und Google
Softwarehersteller Adobe hat das Modell 4 seines Bildgenerators Firefly vorgestellt und integriert erstmals Bildgeneratoren von Drittanbietern wie OpenAI GPT, Google Imagine 3 und Flux von Black Forest Labs. Weitere Angebote von Luma, Pica und Runway sollen folgen.
Die neue Beta-Version "Airfly" bietet einen Arbeitsbereich "Bord" zum Gruppieren und Anordnen von Bildern. Zudem erweitert Adobe die KI-Funktionen in Photoshop, Illustrator, InDesign und Adobe Express. In Photoshop sollen KI-gestützte Vorschläge zu Arbeitsabläufen erscheinen, und KI-generierte Bilder lassen sich einfacher bearbeiten. Das Design-Tool Adobe Express erhält neue Animations- und Video-Werkzeuge, während Illustrator KI-generierte Muster über Text-Prompts erstellen kann.
KI-Modelle im Gerichtssaal – o1 gewinnt gegen Gemini im Videospiel-Test
Forschende der University of California San Diego haben KI-Modelle im Videospiel "Phoenix Wright: Ace Attorney" getestet, wo sie Beweise sammeln und Widersprüche aufdecken mussten. Im Wettstreit verschiedener KI-Systeme zeigten OpenAI o1 und Gemini 2.5 Pro die besten Ergebnisse, wobei o1 bei schwierigen Fällen leicht vorne lag.
Die Kosteneffizienz spricht jedoch deutlich für Gemini 2.5 Pro. In einem besonders anspruchsvollen Fall verbrauchte o1 Rechenleistung im Wert von 45 Dollar, während Gemini nur knapp 8 Dollar kostete. Der Test prüft zentrale KI-Fähigkeiten: lange Kontexte durchsuchen, Widersprüche erkennen, visuelle Informationen verstehen und strategische Entscheidungen treffen. Anders als bei einfacheren Aufgaben ist hier das bloße Auswendiglernen von Antworten kaum möglich, was den Test aussagekräftiger als viele andere Benchmarks macht.
(mali)