Spotify steigert Nutzerzahl, bleibt finanziell aber hinter Erwartungen zurĂĽck

Der Musik-Streamer zählt weiter steigende Hörerzahlen, macht aber weniger Gewinn als erwartet. Da auch der Ausblick nur verhalten ist, sackte der Aktienkurs ab.

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Smartphone mit Spotify-App in der Hand

(Bild: Shutterstock.com/TY Lim)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Spotify hat seine Nutzerzahlen im ersten Quartal dieses Jahres weiter steigern können und dabei sogar die eigenen Erwartungen hinsichtlich der zahlenden Abonnenten übertroffen. Zwar wurde das Umsatzziel erreicht, doch der Betriebsgewinn fällt niedriger aus als prognostiziert. Auch beim Ausblick hält sich der Musik-Streamingdienst vorsichtig zurück, sodass die Anleger den Spotify-Aktienkurs zunächst um fast 10 Prozent fallen lassen. Dieser hat sich im Laufe des Börsentages zwar wieder erholt, ist aber leicht im Minus geblieben.

Dabei ist der Blick auf die Nutzerzahlen durchaus positiv. So zählte Spotify zuletzt insgesamt 678 Millionen monatlich aktive Nutzer, drei Millionen mehr als Ende 2024 und sogar 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Interessant ist, dass die Zahl der kostenlos zuhörenden Anwender, die Werbung in Kauf nehmen, zuletzt um zwei Millionen auf 423 Millionen gesunken ist, während es gegenüber dem Vorquartal fünf Millionen mehr zahlende Abonnenten gibt, jetzt 268 Millionen. Sowohl Marktbeobachter als auch Spotify selbst hatten mit nur 265,2 Millionen zahlenden Hörern gerechnet.

Das wirkt sich auch finanziell positiv aus, da Spotify mit der zahlenden Kundschaft deutlich mehr einnimmt als mit Werbung. Denn 90 Prozent des Umsatzes im ersten Quartal kommen von den zahlenden Abonnenten. Dieser Teil der Einnahmen Spotifys ist gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent auf 3,77 Milliarden Euro gewachsen. Insgesamt konnte Spotify seinen Quartalsumsatz im Jahresabstand um 15 Prozent auf 4,19 Milliarden Euro steigern. Allerdings sind die Werbeeinnahmen zuletzt um 22 Prozent auf 419 Millionen Euro zurückgegangen, sodass der Gesamtumsatz im Vorquartal noch ein Prozent höher lag, als Spotify nach 17 Jahren erstmals profitabel wurde.

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Auch unter dem Strich konnte Spotify weiter schwarze Zahlen schreiben, denn der Nettogewinn ist im Jahresabstand um 32 Prozent auf 1,33 Milliarden Euro gewachsen. Dies ist aber weniger als im Vorquartal, als es noch drei Prozent mehr Gewinn waren. Der Betriebsgewinn ist gegenĂĽber dem Quartal zuvor um sieben Prozent gestiegen und hat sich laut Spotify im Jahresvergleich sogar mehr als verdreifacht auf zuletzt 509 Millionen Euro. Allerdings hatte der Musik-Streamer selbst hier mit 548 Millionen Euro gerechnet und damit dieses Ziel verfehlt.

FĂĽr das laufende zweite Quartal dieses Jahres erwartet Spotify einen im Jahresabstand um 13 Prozent steigenden Gesamtumsatz. Gleichzeitig soll sich der Betriebsgewinn gegenĂĽber dem Vorjahr verdoppeln und im Vergleich zum ersten Quartal um fast sechs Prozent steigen. Zudem geht der Musik-Streamer von einem Anstieg der Nutzerzahlen auf 689 Millionen aus, doch Analysten hatten laut Bloomberg einen Zuwachs auf 694,4 Millionen Nutzer erwartet.

Dieser Ausblick überschattet die insgesamt positive Entwicklung Spotifys, die von Marktbeobachtern auch entsprechend wahrgenommen wird. Insbesondere mögliche Preiserhöhungen und neue Funktionen wie Video-Podcasts dürften für weiteres Wachstum sorgen, sowohl finanziell als auch bei den Nutzerzahlen. Erst letztes Jahr hat Spotify Musikvideos für Premium-Nutzer eingeführt und schließt damit vor allem eine Lücke zu Anbietern wie YouTube Music und Apple Music, die bereits Musikvideos anzeigen.

Trotzdem bekam die Aktie Spotifys zunächst einen Dämpfer und sackte an der New Yorker Wall Street kurzfristig um 9,6 Prozent ab, nachdem das Papier seit Jahresbeginn noch 22 Prozent zugelegt hatte. Im Laufe des Börsentages erholte sich der Kurs aber und schloss schließlich mit einem Minus von weniger als einem halben Prozent.

(fds)