Strompreise: Strombörse stellt von stündlichen auf viertelstündlichen Takt um

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Die Umstellung des Stromhandels an der Day-Ahead-Börse von Stunden- auf Viertelstundentakt steht bevor. Die Änderung kommt auch bei Kundinnen und Kunden an, die dynamische Stromtarife nutzen.

Der Stromversorger Tibber hat diese Umstellung für seine Kunden nun angekündigt. Die können bislang schon durch Verschieben von planbarem Stromverbrauch in Zeiten geringer Börsenpreise von dem stundengenauen Preisverlauf an der Day-Ahead-Börse profitieren. Eine höhere Auflösung steigert die Flexibilität, mit der die Verbrauchsplanung der Stromversorgung voraussichtlich ab dem Juni erfolgen kann.

Dynamische Strompreise zur Netzstabilisierung

Die Day-Ahead-Auktion soll nach bisheriger Planung am 11. Juni 2025 auf Viertelstundentakt umgestellt werden. Die Umsetzung findet an der EPEX-Börse statt und ist Teil einer EU-Richtlinie, die "alle Stromunternehmen, die ihre Mengen an der Börse einkaufen" betrifft – derzeit zeigt sie noch die Preise mit Stundenauflösung an.

Kunden mit dynamischen Stromtarifen, die seit Jahresbeginn alle Versorger anbieten müssen, können daher flexibler planen und von der höheren zeitlichen Auflösung profitieren, da sie nicht mehr nur an Stundengrenzen gebunden sind. Damit sollen die Stromnetze entlastet werden, da der Verbrauch besser an die Einspeisung angepasst wird. EpexSpot erlaubt auch jetzt schon die Anzeige von Viertelstundenintervallen.

Bei dynamischen Stromtarifen können die Versorger entweder durch einen Leseaufsatz für digitale Stromzähler oder durch Smartmeter den Verbrauch zeitlich genauer erfassen und damit den Strompreisen zu den Zeitpunkten an der Börse zuordnen. Etwa zur Mittagszeit ist viel günstige erneuerbare Energie in den Stromnetzen verfügbar, sodass die Preise zumindest an den Börsen auch negativ sein können. Verbraucherinnen und Verbraucher können durch zeitlich geschickte Nutzung von Elektrogeräten in Zeiten günstiger Strompreise diesen Vorteil nutzen und so ihre Stromrechnung senken.

Terminverschiebung wahrscheinlich

Vergangene Woche hat die Epex jedoch mitgeteilt, dass "Epex Spot den internen und externen Test als weit unter Standard betrachtet, mit bei weitem zu vielen Fehlern, die zu ernsthaften operativen Problemen im Produktiveinsatz führen würden". Die Mitglieder des Markt-Kopplungs-Steuerungskomitees stimmen Ende Mai darüber ab, ob am 11. Juni 2025 die Markt-Zeiteinheit (Market Time Unit, MTU) von 15 Minuten in den Live-Betrieb starten soll. Epex Spot wird dagegen stimmen. "Wir sollten einen vernünftigen Zeitpunkt für den Live-Betrieb ins Auge fassen, ab dem 1. Oktober 2025, wie es anfangs auch von Marktteilnehmern gewünscht war", erörtert die Organisation weiter.

Göran Kügler, Pressesprecher von Tibber Deutschland, ergänzte gegenüber heise online, dass davon auszugehen ist, dass das Komitee dem Votum folgt. Tibber ist jedoch bereits auf die Umstellung am 11. Juni vorbereitet. Sollte sich der Termin verschieben, schaltet das Unternehmen die Unterstützung erst zum regulären Zeitpunkt um. Konkret bedeutet das, dass die Preiszeitreihen in der Tibber-App eine Viertelstunden-genaue Auflösung nutzt und ein neues Preis-Widget einführt, das die Visualisierung vereinfacht. Der Deutschlandchef von Tibber, Merlin Lauenburg, fasst es so zusammen: "Durch die Umstellung eröffnen sich zusätzliche Einsparpotenziale, ohne dass technische Hürden entstehen." Für die Kundinnen und Kunden ändere sich im Alltag wenig: "Der Zugewinn an Kontrolle und Präzision erfolgt weitgehend im Hintergrund."

(dmk)