ESA-Erdbeobachtungssatellit gestartet: Biomass soll alle Wälder der Erde wiegen
Wenn Biomass seine Arbeit aufnimmt, soll der Erdbeobachtungssatellit die genaueste Übersicht über die Biomasse aller Wälder liefern. Die Erwartungen sind groß.
Künstlerische Darstellung der Mission
(Bild: ESA/ATG Medialab)
Die Europäische Weltraumagentur hat mit Biomass erfolgreich einen Erdbeobachtungssatelliten ins All gestartet, der "noch nie dagewesene Einblicke in die Wälder und deren entscheidende Rolle im Kohlenstoffkreislauf" ermöglichen soll. Nach dem Start mit einer Rakete des Typs Vega-C vom Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guayana habe sich der Satellit um 12.28 Uhr MESZ am Dienstag erstmals gemeldet. Das Gerät arbeite so, wie erwartet, schreibt die ESA. In den kommenden Tagen werde man sorgfältig prüfen, dass alle Systeme korrekt funktionieren und dann einen 12 Meter messenden Reflektor ausfahren, der an einer 7,5 Meter langen Antenne angebracht ist. Danach könne das Gerät seine Arbeit aufnehmen.
Kontinuierliche Karte aller Wälder
Wie die Technische Hochschule Chalmers aus dem schwedischen Göteborg jetzt erklärt, wurde der Vorschlag für den Satelliten dort vor fast 20 Jahren erarbeitet. Wie damals ausgearbeitet, wurde Biomass nun mit einem Radarinstrument ausgestattet, das besonders lange Wellenlängen einsetzt, die das gesamte Kronendach von Bäumen durchdringen. Am Ende steht das vollständige Bild des gesamten Baumes und in seiner Gesamtheit ein Überblick über die Biomasse aller Wälder auf dem Planeten. Die diesbezüglichen Karten werde kontinuierlich produziert und sollen der Forschung einen unvergleichlichen Einblick in deren Zustand und Veränderung ermöglichen. Die sollen etwa für präzisere Klimamodelle benutzt werden.
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Biomass kreist jetzt in 666 Kilometern Höhe um die Erde, seine Mission ist auf fünf Jahre ausgelegt. Sein P-Band-Radar wird als Wunderwerk der Technik bezeichnet, es sei das erste seiner Art im Weltraum. Es ist das einzige Instrument an Bord des Satelliten und stammt von Airbus. Der Start erfolgte in einem ganz besonderen Jahr für die Europäische Weltraumagentur, die feiert gerade ihr 50-jähriges Bestehen. Die Trägerrakete Vega-C hat erst im Dezember eine fast zweijährige Startpause hinter sich gebracht, auch deshalb hatte Europa lange Zeit keinen eigenen Zugang zum All. Der nächste Start ist für Juni vorgesehen.
(mho)