Duolingo: Mehr Sprachkurse und weniger Mitarbeiter durch KI
Duolingo legt 148 neue Sprachkurse auf, darunter zahlreiche Deutschkurse. Laut Unternehmen hat sich das Kursangebot damit verdoppelt.
(Bild: Quelle: Duolingo)
Die mobile Lernplattform Duolingo hat am Dienstag 148 neue Sprachkurse veröffentlicht und damit das Kursangebot nach eigenen Angaben verdoppelt. Während in 17 weiteren Sprachen – darunter Arabisch, Niederländisch, Griechisch, Japanisch, Polnisch, Russisch, Schwedisch und Thailändisch – nun Deutsch gelernt werden kann, profitieren auch Lernende in Deutschland von der Sprachkursoffensive: Sie erhalten Zugang zu drei neuen Sprachkursen in Japanisch, Koreanisch und Chinesisch, die vorher nur über Englisch als Ausgangssprache zugänglich waren.
Die neuen Kurse richten sich überwiegend an Anfänger (Niveau A1–A2 nach CEFR) und bieten interaktive Formate wie Stories (die Lesekompetenz fördern) und DuoRadio (für ein besseres Hörverständnis). Fortgeschrittene Inhalte sollen im Laufe des Jahres folgen.
"Squid Game" treibt Nachfrage
Laut Duolingo sei die Nachfrage nach asiatischen Sprachen zuletzt rasant gewachsen. So habe sich in den vergangenen zwei Jahren die Zahl der Lernenden fĂĽr Koreanisch und Japanisch in Deutschland mehr als verdoppelt. Dazu trug laut Duolingo unter anderem der Start der zweiten Staffel der Netflix-Serie "Squid Game" bei.
Duolingo beruft sich bei der Frage nach dem Grund für das gestiegene Interesse auf eine nicht näher bezeichnete Erhebung, nach der die meist jüngeren Lernenden (50 Prozent sind unter 24 und 80 Prozent unter 34 Jahre alt) schlicht Spaß am Erlernen einer asiatischen Sprache haben. Das trifft in dieser Gruppe sogar auf jeden Dritte zu (36 Prozent), während im Gesamtdurchschnitt der deutschen Duolingo-Nutzer rund jeder Fünfte (18 Prozent) “nur zum Spaß” lernt.
Videos by heise
KI macht es möglich
Möglich wurde die große Erweiterung laut Luis von Ahn, CEO und Mitgründer von Duolingo, erst durch den konsequenten Einsatz generativer KI: "Es hat rund zwölf Jahre gedauert, unsere ersten 100 Kurse zu entwickeln. Die neuen fast 150 Kurse haben wir dagegen in nur einem Jahr erstellt", so von Ahn. Das eigene Know-how können man nun "noch gezielter zur Kontrolle und Optimierung einsetzen und so sicherstellen, dass jeder Kurs Duolingos strengen Qualitätsstandards entspricht".
Einen bitteren Nachgeschmack enthält diese Aussage durch den Umstand, dass Duolingo Ende 2023 die Zusammenarbeit mit etwa 10 Prozent seiner freien Mitarbeiter unter Hinweis auf die Möglichkeiten generativer KI beendet hatte. Das bestätigte das Unternehmen seinerzeit gegenüber Bloomberg. Betroffene hatten damals davon berichtet, dass die verbliebenen Mitarbeiter fortan Übersetzungen nicht mehr selbst erstellen sollten, sondern eben nur noch KI-Übersetzungen überprüfen und gegebenfalls korrigieren sollten. In einer Mitteilung zur neuen Kursoffensive ist in einer Mitteilung des CEO zudem der Satz ""We'll gradualy stop using contractors to do work that AI can handle" („Wir werden allmählich aufhören, Auftragnehmer für Arbeiten einzusetzen, die KI erledigen kann.") zu lesen.
Alle 148 neuen Sprachkurse werden direkt sowohl auf iOS als auch Android ausgerollt. Duolingo bot zuvor bereits insgesamt über 100 Kurse in 40 verschiedenen Sprachen an, von Englisch, Spanisch, Französisch und Japanisch bis hin zu Navajo und Jiddisch.
Update 30.04.2025, 16:50 Uhr: Hinweis auf Entlassungen hinzugefĂĽgt.
Siehe auch:
- Duolingo bei heise Download
(nij)