US-Regierung will NASA-Budget um fast 25 Prozent reduzieren und Stellen kĂĽrzen
Die NASA soll sich nach Vorschlag der Trump-Regierung auf Mond- und Mars-Missionen fokussieren. Die SLS-Riesenrakete steht vor dem Aus, StellenkĂĽrzungen drohen.
Artemis-1 Mondrakete SLS mit Orion-Kapsel bei Sonnenaufgang
(Bild: NASA)
Das Weiße Haus hat seinen Vorschlag für das Budget der NASA für das kommende Jahr vorgelegt. Dieser sieht massive Einschnitte bei wissenschaftlichen und anderen namhaften Projekten vor. So sollen etwa das Space Launch System (SLS), die Riesenrakete der NASA, und die dazu gehörende Orion-Raumkapsel auslaufen sowie der Betrieb der internationalen Raumstation ISS eingeschränkt werden. Für 2026 würden der NASA demnach fast 25 Prozent weniger Mittel zur Verfügung stehen und die Belegschaft soll reduziert werden. Die Trump-Regierung verlangt gleichzeitig von der NASA, sich auf Missionen zum Mond und zum Mars zu konzentrieren.
Schon vor rund drei Wochen wurde berichtet, dass die NASA vor massiven Budgetkürzungen durch die Trump-Regierung steht, wobei zunächst von Kürzungen von 20 Prozent die Rede war. Der jetzt veröffentlichte Vorschlag der neuen US-Regierung für das 2026-Budget der NASA sieht allerdings nur noch 18,8 Milliarden US-Dollar für die US-Weltraumagentur vor. Für das laufende Jahr stehen der NASA noch 24,9 Milliarden Dollar zur Verfügung, sodass der Einschnitt für das kommende Jahr sogar 24,5 Prozent betragen würde, sollte der US-Kongress den Budgetvorschlag bestätigen.
Mond und Mars als Top-Prioritäten
Der von der NASA veröffentlichte Budgetvorschlag für 2026 betont als oberste Ziele, China beim Rennen zum Mond zu schlagen und als erste Nation Menschen zum Mars zu schicken. Dafür sollen die NASA-Belegschaft, die IT-Dienste, der Betrieb des NASA-Zentrums, die Anlagenwartung sowie Baumaßnahmen und Aktivitäten zur Umweltverträglichkeit rationalisiert werden. Zudem sollen unerschwingliche Missionen terminiert und Forschungen mit niedriger Priorität reduziert werden.
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Das dĂĽrfte vor allem die Artemis-Missionen betreffen, die mit der SLS-Riesenrakete und der Orionkapsel finanziell aus dem Ruder gelaufen sind. Aber auch bei der ISS soll gespart werden, denn hier sind nur noch 2,5 statt bisher 3 Milliarden Dollar fĂĽr den Betrieb und den Transport zur Station vorgesehen. Die Crew der ISS soll demnach reduziert werden und sich vorrangig auf die UnterstĂĽtzung kommender Mond- und Marsmissionen konzentrieren. Gleichzeitig soll das geplante Ende der ISS 2030 und der Wechsel zu kommerziellen Raumstationen vorbereitet werden.
Raumstation im Mondorbit gestrichen
Der designierte neue NASA-Leiter Jared Isaacman hatte sich Anfang April noch hinter die Artemis-Missionen gestellt, aber laut Spacenews auch alternative Pläne unterstützt. "Der Markt für kommerzielle Starts ist leistungsfähiger denn je, da zahlreiche amerikanische Anbieter in Schwerlastkapazitäten investieren", sagte Isaacman letzten Monat. "Die NASA sollte sich diesen Wettbewerb zunutze machen und ihre erstklassigen Talente und ihre Infrastruktur schließlich auf das konzentrieren, was sonst niemand tut: die Entwicklung der nächsten Generation von Erkundungstechnologien."
Der reduzierte Budgetvorschlag sieht auch die Einstellung der internationalen Raumstation Gateway vor, die als Teil späterer Artemis-Missionen den Mond umkreisen sollte. Das betrifft auch die Zusammenarbeit mit anderen Weltraumbehörden in Europa, Japan, Kanada und den Vereinigten Arabischen Emiraten, denn diese hatten ihre Mitarbeit an Gateway zugesagt. Im Gegenzug sollten dafür Astronauten aus diesen Ländern an kommenden Mondmissionen teilhaben. Isaacman hatte zuvor noch erklärt, dass ihm keine Pläne zur Gateway-Absage bekannt sind.
(fds)