Zahlen, bitte! 1138: Die gar nicht so zufällige Star-Wars-Zahl

Die Zahl 1138 ist im Star-Wars-Universum allgegenwärtig. Sie erinnert dabei an "THX 1138", das wegweisende Regiedebüt von George Lucas aus dem Jahr 1971.

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Für den Per-Anhalter-durch-die-Galaxis-Fan ist die 42 die Antwort auf die endgültige Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest. Für den Star-Trek-Fan ist die 47 wie 42, aber inflationsbereinigt. Und der Star-Wars-Fan? Ihn begleitet permanent die 1138, egal ob Film, Serien oder Computerspiele. Doch die Zahl erscheint so beiläufig, dass man das übersehen kann.

Zahlen, bitte!
Bitte Zahlen

In dieser Rubrik stellen wir immer dienstags verblĂĽffende, beeindruckende, informative und witzige Zahlen aus den Bereichen IT, Wissenschaft, Kunst, Wirtschaft, Politik und natĂĽrlich der Mathematik vor.

Ob Sturmtruppler-Einheit, Zellen-Nummer oder Roboterkennung – In verschiedensten Kontexten taucht hier die Zahl immer wieder auf. Dabei muss man nicht einmal rätseln, was der Ursprung der Zahl ist, wie sie zum Beispiel die 42 den Nerd zum Grübeln brachte.

Die Zahl verweist auf George Lucas' Erstlingswerk "THX 1138". Der Film nahm auch den Namen eines bestimmten Alienwesens vorweg.

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"THX 1138" erschien im Jahr 1971 und war der erste Kinofilm des Star-Wars-Schöpfers. Er basiert auf dem Kurzfilm "Electronic Labyrinth: THX 1138 4EB", den Lucas als Student im Jahr 1967 als Student der University of Southern California drehte. Der Film behandelt eine dystopische Zukunft, in der die Menschheit in einer totalitären Technokratie rund um die Uhr überwacht und ihre individuellen Gefühle mit Drogen unterdrückt werden.

Liebe und Geschlechtsverkehr sind streng verboten. Person THX 1138, gespielt von Robert Duvall, lehnt sich dagegen auf, verliebt sich in seine Mitbewohnerin LUH 3417 (Maggie McOmie) und will mit ihr fliehen.

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Die Bildästhetik nimmt zusammen mit dem Soundtrack ein wenig die Star-Wars-Atmosphäre vorweg. Die gestrenge Roboterpolizei wirkt etwas wie die in Star Wars allgegenwärtigen Stormtrooper, während die Stormtrooper unter der Uniform weitgehend ihre Individualität verlieren und wie die Einwohner im Ursprungsfilm eine Buchstaben-Zahlenkombination tragen.

Die Fluchtperspektive erinnert an spätere Star-Wars-Verfolgungsjagden und eine große Abendsonne bekommt ebenfalls einen großen Auftritt, hier aber ohne Companion – Es ist ja nicht Tatooine. Er kam zwar im Kino nicht gut an, entwickelte sich aber mit der Zeit zum Kultfilm, wenn auch zumeist nur unter Fans.

In "THX 1138" fiel auch erstmals der Begriff "Wookie". In einem Funkdialog hört man "I think i just run over a Wookie" – Sprecher Terry McGovern kam auf die spontane Idee. Sounddesigner Walter Murch erinnerte sich: "Später, nach den Aufnahmen, fragte ich Terry: „Wer ist der Wookie?“, und er sagte: „Oh, das ist ein Freund von mir, der in Texas lebt, Ralph Wooky, und ich habe seinen Namen einfach hineingeworfen, weil ich ihn immer ärgern wollte und dachte, es würde ihm Spaß machen, seinen Namen in einem Film zu hören“.

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Beide ahnten sicherlich nicht ansatzweise, dass der spontane Joke später Namenspate einer wichtigen Alienrasse wird – Mit Han Solos zotteligen Co-Piloten Chewbacca wurden die Wookies ein fester Bestandteil im Star-Wars-Kanon.

Dass George Lucas sein DebĂĽt sehr mag, erkennt man aber am deutlichsten an der Namensreferenz, die als Easter Eggs in vielen Star-Wars-Produktionen auftauchen. Bereits im "Krieg der Sterne"-Roman begann der Kult um die Star-Wars-Zahl 1138: Der Sturmtruppler, der an Luke Skywalker unfreiwillig seine Uniform abtritt, meldet sich nicht, sodass der Kontrollposten fragt: "THX-1138, warum bist du nicht auf deinem Posten?" Im Film hingegen wird nach TK-421 (Deutsche Ăśbersetzung: TK-241) gefragt.

Im Film geblieben ist allerdings, als Luke Skywalker und Han Solo als Sturmtruppler getarnt mit Chewbacca als scheinbaren Gefangenen die Gefängnisebene betreten, um Prinzessin Leia zu befreien. Sie geben bei der "Gefangenentransport von Zellenblock 1138". Auch im Kontrollraum, in dem sich R2D2 und C3PO aufhalten, ist "THX 1138" auf einem Kontrollmonitor zu sehen.

General Rieeken gibt in "Das Imperium schlägt zurück" per Funk den Befehl durch "Schicken Sie Renegat 10 und 11 auf Station 3-8.“ Der in "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" von Chewbacca eingenommene AT-ST Kampfläufer hatte die Kennung 1138. Das war nur der Anfang.

In "Episode 1 – Die dunkle Bedrohung" sieht man in der ersten Schlacht von Naboo auf dem Rückenpanzer eines B1-Kampfdroiden eine stilisierte 1138. In unzähligen weiteren Beispielen nachfolgender Produktionen taucht die Zahl als scheinbar zufällige Kennung auf. Selbst in aktuellen Produktionen ist sie zu sehen: In Star Wars Andor trägt eine der rot-weißen Straßenbahn-ähnlichen Planetenflugfähren die Kennung THX-1138.

Bild aus dem Intro der Zeichentrickserie "Der Pinky und der Brain". Brain stellt Berechnungen an, um am Ende zum Ergebnis "THX 1138" zu kommen.

(Bild: Warner Bros Television Animation)

Als Running Gag ähnelt sie dabei Star Treks fundamental zufälliger Zahl 47 oder der Kennung A113, die häufig in Animationsfilmen auftauchen, um an eine bestimmte Tür zu erinnern. Mittlerweile ist die Kult-Kennung nicht mehr auf Star-Wars-Produktionen beschränkt, sondern gänzlich in der Nerdkultur angekommen. Beispielsweise ist in der Serie "Pinky und der Brain", in der zwei Mäuse die Weltherrschaft erlangen wollen, im Intro THX 1138 zu sehen.

Was den Film THX 1138 betrifft, machte er ein ähnliches Schicksal wie die ursprünglichen Star-Wars-Teile durchgemacht. Er erschien 2004 digital überarbeitet und mit neuen Computer-Spezialeffekten versehen, die nicht bei jedem ankamen und vor allem schlechter gealtert sind, als die Originaleffekte, sodass manche Kinos sich der Überarbeitung verweigerten.

Wem der Begriff THX aus dem Kino bekannt vorkommt, der ist auf der richtigen Spur: George Lucas gründete 1983 die gleichnamige Zertifizierungsstelle, um ein Qualitätssiegel für hochwertigen Klang zu schaffen. Ob der Begriff wirklich an den Film erinnert, oder einen anderen Ursprung hat, ist nicht gesichert. Jedoch wird die Namensgleichheit nicht ganz zufällig sein.

Deswegen erscheint unser Zahlen, bitte! zwar nicht um 11:38 Uhr, sondern ausnahmsweise um 13:38 Uhr.
Update: Nutzer zbti wies darauf hin, dass der Artikel um 11:38 Uhr UTC erschien.

(mawi)