Humanoider Open-Source-Roboter zum Selberbauen fĂĽr 5000 US-Dollar
Humanoide Robotertechnik soll möglichst vielen Menschen zugänglich sein. Forscher der UC Berkeley haben einen Roboter entwickelt, der nachgebaut werden kann.
Der Berkeley Humanoid Lite ist zwar kopflos, aber trotzdem mit einer gewissen Intelligenz ausgestattet.
(Bild: UC Berkeley (Screenshot))
Ein Wissenschaftsteam der University of California Berkeley (UC Berkeley) hat einen humanoiden Roboter entwickelt, der aus elektronischen Standardteilen aufgebaut ist und dessen strukturelle Teile mit einem herkömmlichen 3D-Drucker ausgedruckt werden können. Die Kosten für den Roboter fallen mit 5000 US-Dollar vergleichsweise gering aus. Findige Bastler können ihn einfach nachbauen. Mit dem Roboter wollen die Forscher einer breiten Basis ermöglichen, sich mit humanoider Robotertechnik zu beschäftigen.
Viel braucht es nicht, um den Berkeley Humanoid Lite zusammenzubauen. Es reicht ein bisschen Werkzeug, Geschick, Geld und ein Desktop-3D-Drucker mit den Druckraum-Maßen 200 mm x 200 mm x 200 mm. Mit letzterem können die strukturellen Teile ausgedruckt werden, um dem Roboter einen Körper zu verleihen. Ein paar Aluminiumteile zur Stützung der Struktur müssen selbst hergestellt werden. Die benötigten elektronischen Bauteile sind nahezu in jedem Elektronikladen frei verfügbar.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Der fertige Roboter hat eine Größe von 80 cm und wiegt 16 kg. Besonders viel Entwicklungsleistung ist in die Zykloidgetriebe geflossen, über die Elektromotoren die Gelenke des Roboters bewegen. Diese Getriebeart zeichnet sich durch ein hohes Drehmoment aus, ist kompakt und soll in der speziell für den Roboter entwickelten Form auch wenig anfällig sein. Außerdem ist es im Selbstdruck relativ preiswert zu erstellen. Insgesamt 22 dieser Zykloidgetriebe werden im Roboter verwendet, um etwa Arme, Beine und den Rumpf zu bewegen.
Lernfähiger humanoider Roboter
Die Nutzung des Roboters erfolgt auf verschiedene Art und Weise. So kann er ferngesteuert bewegt werden und etwa laufen und hüpfen, Gegenstände mit seinen Händen aufnehmen und ablegen und vieles mehr. Er kann aber auch trainiert werden, um selbstständig Aktionen durchzuführen. Das kann etwa über die Vorgabe von Abläufen per Teleoperation erfolgen, aber auch durch Simulationen, deren Trainingsergebnisse dann auf den Roboter übertragen werden. Dass das funktioniert, haben die Wissenschaftler der UC Berkeley ausprobiert und eine ganze Reihe an Experimenten durchgeführt. Das führte etwa zur Entwicklung einer Bewegungssteuerung mithilfe von Reinforcement Learning (RL).
Die Anleitung zum Bau und Betrieb des humanoiden Roboters steht als Open Source auf einer GitHub-Projektseite bereit. Interessierte finden dort frei verfügbare Designs, CAD-Dateien für den 3D-Druck der strukturellen Teile sowie Teilelisten und Montageanleitungen mit Tipps zum Zusammenbau. Außerdem steht der Programmiercode mit Erklärungen bereit, wie der Roboter in der Praxis genutzt werden kann. Die Studie "Demonstrating Berkeley Humanoid Lite: An Open-source, Accessible, and Customizable 3D-printed Humanoid Robot", die auf Arxiv im Preprint erschienen ist, gibt weitere Auskunft über Details des Projekts.
Videos by heise
"Indem wir das Hardware-Design, den eingebetteten Code sowie die Schulungs- und Einsatz-Frameworks vollständig quelloffen und weltweit zugänglich machen, wollen wir mit Berkeley Humanoid Lite einen entscheidenden Schritt zur Demokratisierung der Entwicklung der humanoiden Robotik machen", erklären die Forscher das Projekt.
(olb)