Wettbewerbsfähigkeit gefährdet: CEOs zweifeln an KI-Wissen ihrer Führungsteams
CEOs vertrauen nur selten in die KI-Kenntnisse ihrer Chefetage. Besonders schlecht schätzen sie das Wissen von Leitern der Personalabteilung ein.
(Bild: iX)
CEOs fehlt das Vertrauen in die KI-Kompetenzen ihrer Führungsteams. So erachten mehr als drei Viertel der Geschäftsführer, dass künstliche Intelligenz die Wirtschaft verändert. Jedoch attestieren sie ihren Führungskräften im Unternehmen einen Mangel an Wissen und Fähigkeiten im Umgang mit KI, um diesen Wandel voranzutreiben und entsprechende Geschäftsergebnisse zu erzielen. Das geht aus einer Umfrage des IT-Beratungsunternehmens Gartner hervor. Von dem mangelnden Vertrauen sind auch technische Führungskräfte betroffen.
CEOs: Personalchefs haben geringstes KI-Wissen
So attestieren nur 46 Prozent der Geschäftsführer ihrem Chief Information Security Officer (CISO) ausreichende KI-Kompetenzen, knapp mehr als dem Chief Information Officer (CIO) mit rund 44 Prozent. Vom KI-Wissen ihres Chief Data Officers (CDO) sind 40 Prozent der CEOs überzeugt. Weniger hoch ist ihr Vertrauen in die KI-Fähigkeiten der Führungskräfte nicht-technischer Bereiche wie Finanzen, Marketing oder Sales. Hier verlassen sich weniger als ein Fünftel der befragten Geschäftsführer auf die Sachkunde im Umgang mit künstlicher Intelligenz.
In diesen Bereichen ist auch die Diskrepanz zwischen den von CEOs wahrgenommenen Kompetenzen im Bereich KI und bei den anderen, breiteren Technikkompetenzen besonders hoch. Geschäftsführer bescheinigen dreimal mehr Finanz- und Marketingleitern ausreichende Fähigkeiten im allgemeinen Umgang mit Technik als bei KI. Am geringsten schätzen CEOs die KI-Kenntnisse bei den Leitern von Personalentwicklung und -verwaltung ihres Betriebes ein. Weniger einer von zehn Vorsitzenden vertraut ihrem KI-Wissen.
Unternehmen müssen KI-Kompetenzen fördern
Angesichts der Umfrageergebnisse mahnt Gartner-Analyst David Furlonger zu schnellem Handeln. Ohne ausreichende KI-Kompetenzen in der Führungsetage leide die Wettbewerbsfähigkeit. "Die Überlebensfähigkeit der Unternehmen steht auf dem Spiel", warnt er. Die Geschäftsführer verweisen auf den Arbeitsmarkt. Dort fehle es an Personal mit den notwendigen Qualifikationen. Außerdem seien wirtschaftliche Vorhersagen nur schwer zu treffen.
Daher verweist Gartner-Analystin Jennifer Carter auf interne Weiterbildungen im Umgang mit künstlicher Intelligenz. "Erfolg wird nicht mehr allein durch Neueinstellungen erreicht", erklärt sie. "Vielmehr geht es darum, die bestehenden Mitarbeiter mit den nötigen Fähigkeiten auszustatten, um KI nahtlos in den Arbeitsalltag zu integrieren."
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Für die Studie befragten die Autoren insgesamt 456 CEOs und Geschäftsführer zu ihrer Einschätzung der KI-Kompetenzen der Chefetage. Auch deutsche Unternehmen verfügen nur selten über Strategien für KI-Fortbildungen, wie aus einer Studie des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft und McKinsey hervorgeht. Zumeist gebe es Budgetengpässe und Unsicherheiten bei den benötigten Qualifikationen. Zusätzlich habe ein Großteil der Mitarbeiter kein Interesse am Erwerb zusätzlicher KI-Kenntnisse.
(sfe)