US-Regierung fordert Abspaltung von Googles Ad Manager
Nachdem ein Gericht Googles Monopolstellung bei Online-Werbung festgestellt hat, fordert die US-Regierung nun dessen Aufspaltung. Google hält das für unmöglich.
(Bild: PixieMe/Shutterstock.com)
Im US-Gerichtsverfahren um Googles Übermacht auf dem Markt für Online-Werbung fordert die US-Regierung, dass das Unternehmen sich von einem Teil seiner Werbeplattform trennen soll. Google sieht dafür keine rechtliche Grundlage und hält es auch technisch für nicht machbar. Das geht aus Gerichtsdokumenten hervor, die beide Parteien am Montag eingereicht haben.
In dem vom US-Justizministerium angestrengten Verfahren hatte die Richterin im April festgestellt, dass sich Google eine Monopolstellung auf dem Werbemarkt auch mit unfairen Mitteln geschaffen hat. Im weiteren Verlauf des Verfahrens geht es nun darum, welche GegenmaĂźnahmen Google ergreifen muss. Google hat zudem bereits Berufung gegen die Entscheidung angekĂĽndigt.
DoubleClick wieder abstoĂźen?
Mit der milliardenschweren Übernahme von DoubleClick im Jahr 2007 hatte sich Google dessen Plattformen Ad Exchange (Adx) und DoubleClick for Publishers (DFP) einverleibt und seither in eigene Plattformen wie den Google Ad Manager integriert. Sie sind ein zentraler Bestandteil von Googles Echtzeit-Werbemarktplatz. Die US-Regierung fordert nun, dass Google Adx und DFP wieder abstößt.
Google sieht dafür keine rechtliche Grundlage und hält eine erzwungene Abspaltung angesichts der vom Gericht festgestellten Probleme für überzogen. Darüber hinaus sei eine Abspaltung auch technisch nicht machbar, weil "der Code außerhalb von Google nicht funktionieren wird” und eine vollständige Neuentwicklung notwendig sei.
Google bietet stattdessen an, die wettbewerbsrechtlichen Bedenken mit Änderungen an der Funktionsweise der Plattformen und mehr Investitionen in deren Infrastruktur auszuräumen. So könnte Google die Echtzeit-Auktionen auf der eigenen Plattform auch für Dritte öffnen und Kunden mehr Kontrolle über die Vermarktung ihrer Werbeplätze geben.
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Googles Cash-Cow
Das Werbegeschäft ist Googles Cash-Cow. Rund drei Viertel des Umsatzes erwirtschaftet der Mutterkonzern Alphabet mit Werbung. Von den 90 Milliarden US-Dollar, die Alphabet im ersten Quartal 2025 eingenommen hat, entfallen knapp 67 Milliarden auf das Werbegeschäft.
In einem weiteren Verfahren hat die US-Regierung Googles Dominanz auf dem Suchmaschinenmarkt ins Visier genommen. Hier fordert das Justizministerium, dass Google das Geschäft mit dem Webbrowser Chrome verkaufen soll. Zuvor hatte ein Gericht festgestellt, dass Google ein Monopol bei der Web-Suche hat und es mit unlauteren Mitteln gegen Konkurrenz verteidigte.
Aktenzeichen: US District Court Eastern District of Virginia, 1:23-cv-00108-LMB-JFA
(vbr)