Britische Soldaten dürfen nur eingeschränkt mit Drohnen üben
Die Sicherheitsvorschriften und Datenschutz behindern britische Soldaten beim Üben mit Drohnen.
Soldat, der Drohne am Himmel mit Smartphone steuert
(Bild: Parilov/Shutterstock.com)
Wie viele Armeen trainiert auch die britische den Umgang mit Drohnen. Dabei sehen sich die Soldaten offenbar mit einem gefürchteten Gegner konfrontiert: der Bürokratie. Sicherheitsvorschriften und Datenschutzregeln behinderten die Soldaten beim Üben mit den unbemannten Fluggeräten, berichteten zwei Parlamentsabgeordnete der Wirtschaftstageszeitung Financial Times (FT) nach dem Besuch bei einem Manöver in der Salisbury Plain in Südengland. Das kann ihrer Meinung dazu führen, dass die Einsatzfähigkeit britischer Soldaten beeinträchtigt wird.
"Britische Soldaten, die als Teil einer Abschreckungstruppe etwa nach Estland oder Osteuropa entsandt werden, gehen ohne die Art von Ausbildung und Fähigkeiten, die heute in der Kriegsführung völlig normal sind, sei es im Nahen Osten oder in der Ukraine", sagte der Labour-Abgeordnete Fred Thomas, der auch im Verteidigungsausschuss des Unterhauses sitzt.
Zivile Vorschriften
Die Vorschriften des Militärs für den Einsatz von Drohnen basieren auf den Vorschriften der zivilen Luftfahrtbehörde. So dürfen militärische Drohnen, die schwerer sind als 250 Gramm, nur mit Sondergenehmigung der militärischen Luftfahrtbehörde über Menschenansammlungen fliegen. Das gilt auch für Flüge in der Nähe von Gebäuden oder außer Sichtweite des Piloten.
So erzählten Soldaten den Abgeordneten, sie hätten bei der militärischen Luftfahrtbehörde gleich mehrere Anträge stellen müssen, um mit einer Drohne über einen Panzer zu fliegen, obwohl sich keine Menschen darin befanden.
Auch konnten die Soldaten laut Aussagen der Parlamentarier nicht üben, mit Störsignal gegen Drohnen vorzugehen. Das wurde mit der britischen Datenschutzverordnung sowie mit Bedenken über die Auswirkungen auf die Anwohner des Übungsgeländes begründet.
Videos by heise
Ministerium: "Gewisse Einschränkungen"
Das britische Verteidigungsministerium sagte, es werde ständig mit neuer Technik experimentiert. Die Notwendigkeit der Ausbildung und die Sicherheit müssten aber im Gleichgewicht gehalten werden. "Um die operative Sicherheit und das nicht-militärische Umfeld zu schützen, erwartet die Öffentlichkeit, dass wir sicherstellen, dass die Möglichkeiten der elektronischen Kriegsführung gewissen Einschränkungen unterliegen."
Ein Experte sagte de FT, es gebe in Großbritannien auch abgelegenere Gegenden, wo man elektronische Kriegsführung trainieren könne. Man kann nicht plötzlich alle Navigationsgeräte in Amesbury abschalten, nur um elektronische Kriegsführung zu trainieren."
Im Krieg in der Ukraine werden inzwischen auf beiden Seiten handelsübliche Billigdrohnen eingesetzt. Entsprechend gehört der Umgang damit sowie Gegenmittel zum Rüstzeug moderner Armeen. Thomas befürchtet nun, dass die Vorschriften verhindern, dass britische Soldaten sich diese Fähigkeiten aneignen.
(wpl)